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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
Autoren: Lisa Marie Rice
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gewesen.
    Verdammte Scheiße, seit wann war er so leicht ablenkbar? Normalerweise ließ er sich nicht mal durch Schüsse von einem Ziel ablenken. Natürlich waren Schüsse nicht mit einer wahnsinnig attraktiven Frau vergleichbar, aber sein Ziel hier war es, ein neues Büro zu finden, und nun, wo er diese Räume gesehen hatte, war er entschlossen, sie zu bekommen. Und die Vermieterin. Aber zuerst musste er seine Hormone unter Kontrolle bringen, denn sonst würde er mit leeren Händen abrücken.
    Ruhe, Junge! , befahl er sich.
    Offenbar versprühte er tonnenweise Hormone in seine Umgebung, denn sie saß mit großen Augen weit zurückgelehnt in ihrem Schreibtischsessel, um ganz unbewusst Distanz zu gewinnen. Der Gedanke, dass ihn ein Schreibtisch aufhalten könnte, wenn er sie wirklich bespringen wollte, war so lächerlich, dass er beinahe schnaubte.
    Aber er sollte sie jetzt mal bewegen, ihre ängstliche Haltung aufzugeben, und ihr versichern, dass er sie nicht fressen wollte.
    Noch nicht jedenfalls.
    Mit höflicher Miene sah er sich in dem Büro um und vermied Blickkontakt, um ihr Zeit zu geben, ihn zu mustern. Dabei hörte er sie nach und nach ruhiger atmen.
    Es war zwar eine List, den Raum so genau zu betrachten, doch dessen Schönheit lenkte ihn bald davon ab. Ihm fehlte das fachliche Wissen, um zu analysieren, wie sie die erreicht hatte, das Resultat jedoch wusste er zu würdigen. Verblüffende Farbwahl. Bequeme Möbel, die modern und feminin wirkten. Die architektonischen Merkmale der Epoche – frühe Zwanzigerjahre, schätzte er – hatte sie beibehalten. Jedes Detail, jede Ecke, jeder Gegenstand war wunderschön.
    Nun hatte er ihr genug Zeit gelassen, sich zu beruhigen, und drehte sich wieder zu ihr um.
    »Haben Sie die Restaurierung gemacht, Ms Barron?«
    Die Frage entspannte sie. Sie schaute sich um, und ein Lächeln krümmte ihre weichen, hellrosa Lippen. Draußen regnete es. Das gedämpfte, verwässerte Licht, das durch die hohen Fenster hereinkam, gab ihrer Haut den gleichen Perlmuttschimmer, den die Schale mit der duftenden Pflanze auf dem Fensterbrett hatte.
    »Ja. Ich habe das Gebäude von meinen Großeltern geerbt. Es war eine Schuhfabrik, die vor zwanzig Jahren bankrott ging und seitdem leer stand. Da ich Innenarchitektin bin, habe ich seinerzeit beschlossen, es in Wohn- und Geschäftsräume umzuwandeln, anstatt es zu verkaufen.«
    »Sie haben großartige Arbeit geleistet.«
    Sie begegnete seinem Blick und starrte ihn an. »Danke«, sagte sie nach einem unwillkürlichen Atemstoß.
    Einen Moment lang spielte sie mit einem Stift und tippte damit auf die glänzende Schreibtischplatte. Als ihr bewusst wurde, dass sie ihre Nervosität verriet, legte sie ihn weg. Ihre Hände waren schlank und weiß, so schön wie alles an ihr. An der rechten trug sie zwei teuer aussehende Ringe, aber keinen an der linken.
    Gut. Es gab also keinen Mann, der sie besaß, und nachdem er sie entdeckt hatte, würde sie auch kein anderer mehr bekommen. Nicht solange sie mit ihm zusammen war, und das würde sehr, sehr lange dauern.
    Ihre Hände zitterten ein wenig.
    Suzanne Barron war sicher die schönste Frau, die er je gesehen hatte, aber aufs Wesentliche reduziert war sie ein Tier – ein menschliches Tier. Sie spürte, roch wahrscheinlich sogar seine Gefährlichkeit, und jetzt besonders intensiv.
    Diese Wirkung hatte er auf Zivilisten immer. Allerdings war er inzwischen selbst Zivilist, rief er sich in Erinnerung. Er war nicht mehr bei den Streitkräften, wo sofort jeder sah, was er war.
    Sein bisheriges Leben hatte er in einer Gemeinschaft gleichgesinnter Männer zugebracht, unter Soldaten, die wussten, wer er war, und in seiner Gegenwart leise auftraten.
    Zivilisten wussten nie, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollten. Sie waren wie Lämmer, die den Tiger in der Herde wittern. Ihnen war unwillkürlich mulmig.
    Mit langsamen Bewegungen, um sie nicht zu erschrecken, reichte er ihr eine Mappe über den Schreibtisch. Kurz berührte er ihre Hand. Sie fühlte sich an wie Seide. Ms Barrons graue Augen weiteten sich, und er zog sich zurück.
    Sie ließ die Hand auf dem Deckblatt ruhen, während eine kleine Steilfalte zwischen den geschwungenen Brauen erschien.
    »Was ist das, Mr Huntington?«
    »Referenzen, Ms Barron. Lebenslauf, Wehrpass, Bonitätsbewertung von meiner Bank, drei Empfehlungsschreiben und eine Auflistung der Hauptkunden meiner Firma.« Er lächelte. »Ich bin ehrlich, zahle meine Steuern, bin solvent und
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