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Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Midnight Man (02) – Gefährliche Mission

Titel: Midnight Man (02) – Gefährliche Mission
Autoren: Lisa Marie Rice
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Suzanne«, sagte er noch einmal, als er die Klinke in die Hand nahm.
    Er wartete draußen auf dem Treppenabsatz, bis er das charakteristische Geräusch des sich einschaltenden Interloc-Alarmsystems hörte, dann ging er die Stufen hinunter in den verregneten Vormittag.

2
    Puh.
    Suzanne lehnte sich gegen die Tür und fasste sich mit zitternder Hand an die Brust. Ihr Herz raste. Ihre Beine waren wachsweich, als würde sie gleich zu Boden gleiten und in einer Wachslache landen.
    John Huntington – Commander John Huntington – war nicht der Mieter, den sie erwartet hatte.
    Seine E-Mail hatte harmlos geklungen: »Sehr geehrte Ms Barron, ich habe heute Ihre Anzeige im Oregonian gesehen, in der Sie Geschäftsräume zur Miete anbieten, und diese würde ich mir gerne ansehen. Ich suche nach einem Standort für meine Firma. Sofern es Ihnen passt, würde ich gern einen Besichtigungstermin für den 21. Dezember um 10 Uhr vereinbaren. John Huntington, Direktor, ASI.«
    Wie angenehm, ein Unternehmer, dachte sie, während sie die Antwort formulierte, und sah einen grauhaarigen onkelhaften Typen vor sich. Ein Geschäftsmann. Perfekt.
    Die Veränderung von Pearl ging schwindelerregend schnell voran, aber es gab noch immer einige sehr gefährliche Ecken. Mit einem Geschäftsmann im Haus würde sie sich sicherer fühlen.
    Angesichts des Mannes, der ihr nun gegenübergesessen hatte, fühlte sie sich mitnichten sicher. Eher eingeschüchtert. Nein, nicht direkt eingeschüchtert, sondern … wie?
    Er war kein grauhaariger, väterlicher Typ. Überhaupt nicht. Er war weder alt noch beruhigend. Er wirkte gefährlich. Ja, das war es. Das war es, was sie unruhig machte.
    Zuerst hatte sie geglaubt, der Falsche sei gekommen. Er sah nicht aus wie ein Firmenchef. Er sah ungehobelt und gewaltbereit aus. Eher wie ein Biker als wie ein Geschäftsmann. Er war groß, mit Schultern so breit wie die Sessellehne, hatte schwarze, sehr kurz geschnittene Haare mit einem Anflug von Grau an den Schläfen und dunkle Augen, die irgendwo zwischen Blau und Braun lagen, das war bei dem trüben Vormittag schwer zu sagen.
    Jedenfalls schaute er sie an, als wollte er sie verschlingen.
    Sie hatte noch keinen so … eklatant männlichen Mann gesehen. Natürlich waren die Männer, die sie als Innenarchitektin kennenlernte, ein bisschen anders als die Männer in der Navy. Die rohe Kraft, die er ausstrahlte, war wirklich überwältigend.
    Dabei tat er gar nichts, rührte sich kaum in seinem Sessel, gestikulierte nicht und wechselte nicht die Sitzhaltung, sagte und tat nichts Unpassendes, und trotzdem hatte sie gespürt, wie ihr Körper völlig überreagierte. Nur mit äußerster Anstrengung hielt sie ihre Hände vom Zittern ab.
    Das war verrückt und musste sofort aufhören. John Huntington zahlte eine hohe Miete, eigentlich mehr Geld als angemessen, wenn man die Lage berücksichtigte. Sie würde sich an ihn als Mieter gewöhnen müssen. Es ging nicht an, dass sie sich jedes Mal an die Tür lehnen und warten musste, bis sich ihr Puls normalisierte, nachdem sie ihm begegnet war.
    Vielleicht sollte ich wieder mehr unternehmen, dachte sie. Nicht mehr so hart arbeiten. Ausgehen. Ein Privatleben führen.
    Wenn der Filialleiter ihrer Bank sie noch einmal bat, mit ihm auszugehen, sollte sie vielleicht zusagen, anstatt unter Vorwänden abzulehnen. Sie waren ein paarmal zusammen essen gegangen. Leider war Marcus Freeman so farblos und langweilig, selbst nach den Maßstäben der Spießer von Portland. Seine Hände waren weich und weiß, nicht breit und dunkel und hart wie Huntingtons …
    Stopp!
    Großer Gott, was war mit ihr los?
    Nachdem ihre Beine wieder fest geworden waren und ihr Gewicht tragen konnten, ging sie den Flur entlang und ins Büro zurück. Die vertrauten Dinge zu sehen, die mit Bedacht ausgewählt und mit Erinnerungen verbunden waren, beruhigte sie. Diese Räume einzurichten, die Holzböden, die Buntglasfenster, die Wandleuchter auszusuchen, hatte ihr Freude gemacht. Die Farben und Formen hoben ihre Laune, heiterten ihre Stimmung auf.
    Seltsam, dass sie die Räume, die sie vermieten wollte, so ganz anders gestaltet hatte.
    An einem verregneten Nachmittag, als sie nichts Besseres zu tun gehabt hatte, war sie in den anderen Gebäudeteil hinübergegangen, vier hintereinanderliegende Räume, die groß und leer gewesen waren wie die weiße Leinwand eines Malers.
    Etwas zu gestalten, beflügelte sie immer, und sie kam meist schnell zu einem Ergebnis, doch an dem Tag, als
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