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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
Autoren: Lara Adrian
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Stammesvampiren, die zu Rogues mutiert waren, wie
giftige Säure aus. Die drei Leichen zersetzten sich im Schnee, von Fleisch,
Knochen und Kleidern blieben auf dem makellosen Weiß nur dunkle Ascheflecken
übrig.
    Tegan stieß einen Fluch aus,
seine Sinne vibrierten immer noch von der Hitze des Kampfes. Seine
kampfgeschärften Augen fielen auf das Messer, das Elise bei dem Rogueangriff
verloren hatte. Tegan ging hinüber, um die Waffe zu holen.
    „Lieber Himmel“, murmelte er,
als er die Klinge vom Schnee aufhob. Das war kein mickriger Dolch, den eine
Frau zu ihrem Schutz mit sich herumtragen mochte, sondern eine professionelle
Waffe. Über fünfzehn Zentimeter lang, mit eingeschliffenen Zacken am oberen
Ende der Spitze, und wenn er sich nicht täuschte, war das Metall kein einfacher
Karbidstahl, sondern roguefressendes Titan.
    Was wieder die Frage aufkommen
ließ: Was zum Teufel hatte eine Frau aus den Dunklen Häfen allein,
blutbespritzt und mit professionellen Waffen ausgerüstet auf der Straße zu
suchen?
    Tegan hob den Kopf und witterte,
suchte ihren Duft. Er brauchte nicht lange, um ihn zu finden. Seine Sinne waren
von der akuten Genauigkeit eines Raubtiers, und der Kampf schärfte sie noch
mehr, ließ sie aufleuchten wie Laserstrahlen. Er sog ihren Duft von Heidekraut
und Rosen in seine Lungen und ließ sich von ihm tiefer in die Stadt führen.
    Die Duftspur verflüchtigte sich
bei einer heruntergekommenen Mietskaserne in einem der desolateren Viertel der
Stadt, wo die Wohnungen billig waren. Kein Ort, an dem man erwarten konnte,
eine Frau aus guter Familie wie Elise zu finden, die in einem Dunklen Hafen
aufgewachsen war. Aber ohne jeden Zweifel war sie hier in diesem
graffitiüberzogenen Schandfleck aus Ziegeln und Waschbeton, da war er sich ganz
sicher.
    Er schlich die Treppe hinauf und
runzelte die Stirn beim Anblick der schwachen Haustür mit dem aufgebrochenen
Schloss.
    In der Vorhalle scharrten seine
Stiefel auf abgetretener, fleckenübersäter Auslegeware, die nach Urin, Dreck
und jahrzehntelanger Vernachlässigung stank. Linker Hand führte eine
ausgetretene Holztreppe hinauf, aber Elises Duft kam von der Tür am Ende des
Korridors im Erdgeschoss.
    Tegan ging auf die Wohnungstür
zu. Das Wummern von Musik vibrierte in Boden und Wänden, auch einen Fernseher
konnte er hören. Es war ein ohrenbetäubendes Bombardement von Hintergrundlärm,
der lauter zu werden schien, je mehr er sich Elises Wohnung näherte. Er klopfte
an die Tür und wartete.
    Nichts geschah.
    Wieder klopfte er, schlug hart
mit den Knöcheln gegen das schartige Metall. Nichts. Vermutlich konnte sie bei
dem Krach in ihrer Wohnung auch gar nichts hören.
    Vielleicht sollte er gar nicht
hier sein, sich nicht in die Angelegenheiten dieser Frau verwickeln lassen, was
auch immer es war, das sie an diesen üblen Ort gebracht hatte. Tegan wusste,
dass es ihr seit dem Verschwinden und dem Tod ihres Sohnes ausgesprochen
dreckig gegangen war. Camden war von Elises eigenem Schwager Sterling Chase
getötet worden, als der Junge in voll ausgebrochenem Blutrausch vor dem Dunklen
Hafen aufgetaucht war. Soweit Tegan das mitbekommen hatte, war Camden eben
dabei gewesen, Elise anzugreifen, als Chase ihn mit ein paar Titangeschossen
niedermähte - direkt vor ihren Augen.
    Nur Gott allein konnte wissen,
was es in der Frau ausgelöst hatte, den Tod ihres Sohnes mit ansehen zu müssen.
    Aber das ging ihn nichts an.
    Verdammt, es war nicht sein
Problem. Also, warum stand er hier in dieser stinkenden Mietskaserne mit seinem
Schwanz in der Hand, und wartete darauf, dass sie kam und ihn reinließ?
    Tegan besah sich die zahlreichen
Schlösser an der Wohnungstür. Zumindest die funktionierten offenbar, und sie
hatte auch die Geistesgegenwart besessen, sie von innen abzuschließen. Aber für
einen Stammesvampir von Tegans Macht und Abstammung dauerte es nur zwei
Sekunden, sie mit bloßer Willenskraft zu öffnen.
    Er schlüpfte in die Wohnung und
schloss die Tür wieder hinter sich. Von der Dezibelstärke in der kleinen
Einzimmerwohnung platzte ihm fast der Kopf. Stirnrunzelnd sah er sich um, nahm
die seltsame Einrichtung in sich auf. Die einzige Möblierung bestand aus einem
Futon und einem Bücherregal, in dem eine hochwertige Stereoanlage und ein
kleiner Flachbildschirmfernseher standen - beide waren eingeschaltet und
plärrten in voller Lautstärke.
    Neben dem Futon, in einem Teil
des Raumes, wo man normalerweise eine Essecke vermuten würde, standen
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