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Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11

Titel: Midnight Breed 03 - Geschöpf der Finsternis-neu-ok-13.11.11
Autoren: Lara Adrian
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zur
Perfektion gebracht hatte. Aber tief in seinem Inneren blieb er doch ein
Stammesvampir, und es gab keinen Angehörigen seiner Spezies, der den Ruf von
frischem menschlichem Blut ignorieren konnte.
    Er kräuselte die Lippen und sog
die kalte Luft durch die Zähne. Sein Zahnfleisch prickelte, ein Schmerz, der
ankündigte, dass sich seine Eckzähne zu Fangzähnen ausfuhren. Seine Sicht
schärfte sich übernatürlich, als sich die Pupillen seiner grünen Augen zu
dünnen, vertikalen Schlitzen verengten. Der Jagdtrieb - der Urtrieb nach
Nahrung - stieg rasch in ihm empor. Es war eine automatische Reaktion, die
selbst er mit seiner eisernen Selbstbeherrschung nicht unterdrücken konnte.
    Umso schlimmer für ihn als
Angehörigen der ersten Vampirgeneration, die auf Erden gezeugt worden war. Die
Triebe der Gen-Eins-Vampire - physischer, sexueller oder sonstiger Natur -
brannten am stärksten.
    Tegan schlich an der Dachkante
entlang und sprang dann auf das Dach des niedrigeren Nachbargebäudes hinunter,
seine Augen fest auf die Bewegungen der Menschen unten auf der Straße
gerichtet, und suchte nach dem verletzten Schaf der Herde. Aber er durchkämmte
die Menge nicht nur um seiner eigenen Bedürfnisse willen. Man brauchte nur
einen Menschen mit einer offenen Fleischwunde zu finden, und konnte
sichergehen, dass sich alle Rogues im Umkreis einer Meile einstellten.
    Als er sich nun der Quelle des
Blutgeruchs näherte, erkannte er plötzlich, dass der Geruch etwas Abgestandenes
an sich hatte. Das Blut war gar nicht frisch, sondern schon mehrere Minuten
alt.
    Tegan folgte dem metallischen
Geruch, und plötzlich fiel sein Blick auf eine kleine, zierliche Gestalt in
einem langen Kapuzenanorak, die die Hauptgeschäftsstraße hinaufeilte, am
Bahnhof vorbei. Ihr Gang hatte etwas Nervöses, als wollte sie um keinen Preis
bemerkt werden, und den Kopf hielt sie tief gesenkt. Jetzt löste sich die
Gestalt aus einer Gruppe Passanten und huschte in eine leere Seitenstraße
hinein.
    „Was zum Teufel hast du wohl
angestellt?“, murmelte Tegan und nahm die Verfolgung auf.
    Ob es ein Mann oder eine Frau
war, ließ sich unter dem langen, gesteppten Anorak nicht erkennen. Wie auch
immer, dieser Mensch da unten würde gleich sehr unliebsame Gesellschaft
bekommen.
    Tegan sah den Rogue einen
Augenblick, bevor er aus seinem Versteck hervorgekrochen kam, neben einem
Müllcontainer einige Meter vor dem Menschen. Was da unten gesprochen wurde,
konnte er nicht hören, aber der drohende Gang und die gelb glühenden Augen des
Vampirs deuteten daraufhin, dass er kurz davor stand, den Menschen anzugreifen -
und dass er offenbar plante, sich vorher noch etwas mit seiner Beute zu
amüsieren. Jetzt kamen von hinten noch zwei weitere Rogues um die Ecke und
kreisten ihr Opfer ein.
    „Verdammt“, knurrte Tegan und
rieb sich das Kinn.
    Für den noblen Ehrbegriff des
Stammes, der verlangte, dass sich seine Spezies den Menschen gegenüber, die mit
ihnen diesen Planeten bewohnten, als unbesungene Helden betätigte, hatte er nie
viel übriggehabt. Selbst als Halbmensch, wie auch alle anderen Stammesvampire,
hatte Tegan den Ehrgeiz, den Helden zu spielen, schon vor langer Zeit
aufgegeben. Dafür hatte er schon zu viel Blutvergießen, zu viel sinnloses
Morden und tragische Verluste auf beiden Seiten mit angesehen.
    Sein Ziel, jetzt und in den
letzten fünfhundert Jahren - seit die einzige Frau, die er je geliebt hatte,
brutal gefoltert und ermordet worden war -, war recht einfach: so viele Rogues
auszulöschen wie nur irgend möglich oder bei dem Versuch zu sterben. Was zuerst
kam, war ihm herzlich egal.
    Aber es gab einen alten Teil
seines Selbst, der beim Gedanken an schlimme Ungerechtigkeiten, wie sie dort
unten auf der Straße eben im Gange waren, immer noch aufbegehrte.
    Der Mensch im blutbefleckten
Anorak wurde umzingelt.
    Wie Haie, die ihre Beute
einkreisten, kamen die Rogues immer näher heran. Plötzlich hob sich der Kopf
unter der Kapuze, fuhr herum und bemerkte die Bedrohung von hinten. Aber es war
schon zu spät. Gegen einen Blutsauger in voller Blutgier hatte kein Mensch eine
Chance, geschweige denn gegen drei von ihnen.
    Mit einem Fluch sprang Tegan auf
ein niedrigeres Flachdach über der Gasse und brachte sich in Stellung.
    Gerade in dem Moment, als der
vorderste Rogue den Menschen ansprang.
    Tegan hörte ein scharfes
Atemholen - der Schreckenslaut klang eindeutig weiblich. Der Rogue packte die
Frau vorne an der Kapuze, schleuderte sie auf den
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