Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 031 - Panik in Quinto-Center.rtf
Autoren: DieterLederhosen
Vom Netzwerk:
um einen Tag voraus. Er hat also um ein Uhr des dreizehnten Juni vergessen, was Mitter nacht des elften Juni passierte. Und so weiter.”
Ich biß auf meine Unterlippe, drehte dann das Glas in den Fingern und nahm den letzten Schluck.
“Und wir brauchen sowohl Tekener als auch Kennon für den nächsten Einsatz, der uns Aufschluß über die Hyperfalle geben soll.”
Und dies war mein viertes Problem: Die Hyperfalle.
Alles hing zusammen wie ein Molekülverband. Löste man einen Faktor aus dieser sehr zerbrechlichen Konstruktion, brach alles zusammen und rief eine Kettenreaktion des Mißerfolges hervor. Wir aber durften uns keine Mißerfolge leisten, denn jeder Schritt zurück kostete Menschenleben. Nur dann, wenn wir die Aktivität von Verbrechern so eindämmen konnten, daß wir sie jederzeit kontrollieren konnten, wurden Menschenleben gerettet und Materialwerte eingespart. Dies war eine Teufelsspirale, und wir alle, Condos Vasac wie United Stars Organisation, hetzten mit heraushängenden Zungen diese Spiralwindungen entlang.
Aufwärts oder abwärts? fragte mein Logiksektor.
“Abwärts!” sagte ich bitter.
Decaree sah mich aufmerksam an.
“Sagtest du etwas?”
Ich nickte und stellte mein Glas ab.
“Abwärts. Nehmen wir den Lift nach unten und befragen wir die Biopositroniken. Vielleicht sind wir alle hinterher klüger.”
Im gleichen Moment kam eine harte Stimme:
“Achtung! Ich rufe Lordadmiral Atlan! Dringlichkeitsstufe eins! Sinclair Kennon hat einen Zusammenstoß mit Robots! Bitte kommen Sie sofort!”
Wir sahen uns an, dann steckte ich den Paralysator ein und rannte hinaus. Kennons Neurose—jetzt brach sie aus.
    2.
    SINCLAIR M. KENNON: Wir schreiben heute den zwölften Juni, und ich sehe noch immer wie einer der verdammten, seelenlosen Maschinenmenschen aus. Wie ein Roboter. Ich hasse Robots.
    Ich hasse sie!
Ich weiß, daß ich ein Neurotiker bin. Ich habe auch eine Unmenge der betreffenden Literatur über dieses Problem gelesen. Aber es hilft nichts. Ich identifiziere mich mit Robotern, und weil ich sie hasse, hasse ich mich selbst. Oder umgekehrt: Weil ich ein Robot bin, hasse ich die Roboter. Unausgegoren, falsch, aber für mich bestimmend.
Ich habe in meinen Zimmern keinen einzigen Spiegel; sie sind alle entfernt worden, als man mich nach dem Verlust meiner durchaus attraktiven menschlichen Hülle hierhergebracht hatte.
Sämtliche Bildschirme sind mit einer Schicht bedeckt worden, die es unmöglich macht, daß ich mich spiegle.
Ich? Bin ich wirklich ich? Sinclair Marout Kennon?
Der Neurotiker besitzt, heißt es in der Fachliteratur, ein gestörtes Verhältnis zu seiner normalen Umwelt. Neurosen erfassen jeweils nur einen Teil der Persönlichkeit— kein Wunder, daß ich noch ganz “normal” über andere Dinge nachdenken und reflektieren kann.
Eben ist draußen im Korridor, als ich Tekener besuchen wollte, ein Robot vorbeigekommen. Er hat mit seinen Zusatzgeräten den Bodenbelag des Korridors gereinigt und die Wände geputzt.
Ich konnte den übermäßigen Aufwand an seelischer Spannung, der mich befähigt hätte, die Aggressionen nicht auszutoben, nicht mehr aufbringen.
Meine Widerstandskraft war einfach zu gering.
Ich stürzte mich auf die Maschine, demolierte die Geräte, verbog die Zuführungen und schleuderte, nachdem ich den sich heftig wehrenden Robot hochgerissen hatte, den summenden und verstört blinkenden Mechanismus dreißig Meter weit in den Gang hinein. Es gab einen lauten Krach und dann eine Serie von Funkenüberschlägen. Eine dicke Rauchwolke breitete sich aus. Ich rannte zurück in meinen Wohnraum und warf mich in einen Sessel.
Ein Neurotiker, also jemand wie ich, besitzt die volle Einsicht in die Tatsache, daß er dem Zwang eines Sonderzustandes ausgesetzt ist. Ich persönlich, weil ich als Kriminalist entsprechend ausgebildet wurde, weiß darüber hinaus Bescheid über Ursachenzusammenhang.
Es begann mit dem ersten Spiegel.
Ich war etwa acht Jahre alt und verstand ziemlich genau, was ich sah. Ich war ein Krüppel. Häßlich, klein, krumm und alles andere als liebenswert. Ich zertrümmerte den Spiegel mit einem Hammer.
Von diesem Zeitpunkt an wußte ich genau:
Ich würde in meinem ganzen Leben keinen einzigen Freund haben. Jeder, der sich vielleicht von meiner Leistung oder von meiner “schönen Seele” angezogen fühlte, würde auf der Stelle kehrtmachen, wenn er mich sah.
So wuchs ich auf.
Ich würde in meinem ganzen Leben keine einzige Freundin haben. Einen Krüppel, der so
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher