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MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg

Titel: MicrDolly - 07 - Dolly hat Heimweh nach der Burg
Autoren: Enid Blyton
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sie nie vergessen hatte: Wenn ihr diese Schule verlaßt und ins Leben hinausgeht, sollt ihr einen hellen Verstand und ein freundliches Herz mit euch nehmen. Ihr sollt euch als Menschen erweisen, die man liebt und denen man vertraut. Alles das werdet ihr in Möwenfels lernen können – vorausgesetzt, daß ihr es wollt. Nicht das erlernte Wissen und die bestandenen Examen sind das wichtigste, unser Stolz sind die Schülerinnen, die gelernt haben, freundlich und hilfsbereit zu sein und feinfühlige Menschen zu werden, auf die man sich verlassen kann.
Frau Greiling hatte eine Weile schweigend in die vielen erwartungsvollen auf sie gerichteten Gesichter geschaut, die meisten waren ihr vertraut und manche neu.
„Liebe Freunde“, sagte sie schließlich, „ich bin froh und bewegt. Dies ist ein großer Tag für mich, die Krönung einer langjährigen Arbeit und die Bestätigung dafür, daß unser Weg richtig war. Der ,Möwenfels’ hat jahrelang jungen Menschen auf dem Weg ins ,Erwachsensein’ ein Zuhause gegeben. Nun konnten wir ein neues Heim schaffen für diejenigen, die ihre Kenntnisse vertiefen und erweitern wollen oder sich bei uns auf einen Beruf vorbereiten wollen. Wir haben eben von den hochherzigen Spenden und Spendern gehört, von der großzügigen Hilfe, die diese Neugründung möglich gemacht hat, aber dies alles hätte uns wenig genützt, wenn nicht das Haus für unser Vorhaben zur Verfügung gestanden hätte.“
„Paß auf, jetzt kommt’s“, flüsterte Susanne aufgeregt. „Du wirst Augen machen!“
„Der an unser Grundstück grenzende Bauernhof stand zum Verkauf, und wir konnten ihn günstig erwerben. Wir haben Wohnhaus, Scheune und Ställe zu Unterrichtsräumen und Wohnräumen umgebaut, und das Ergebnis strahlt soviel Behaglichkeit und persönliche Atmosphäre aus, daß wir einstimmig beschlossen haben, die Schwesterschule von Möwenfels das ,Möwennest’ zu nennen. Ich darf die Insassen des neugeschaffenen ,Möwennestes’ und ihre Angehörigen jetzt zu einem kleinen Spaziergang einladen, damit wir gemeinsam das ,Möwennest’ seiner Bestimmung übergeben und anschließend in einer kleinen Feier auf seine glückliche Zukunft anstoßen.“
Kräftiger Applaus war die Antwort auf Frau Greilings Eröffnung.
„Ist das nicht toll?“ fragte Susanne die Freundin. „Den alten Burgweghof haben sie für uns umgebaut! Mit den schönen alten strohgedeckten Fachwerkgebäuden und den riesigen Buchen und Eichen! Ich habe früher oft gedacht, es müßte herrlich sein, dort zu wohnen!“
Dolly nickte begeistert. Vor der Freitreppe formierte sich eine kleine Prozession, angeführt von Herrn Professor Warneberg und Frau Greiling. Nach und nach schlossen sich Lehrer und Schülerinnen der Gruppe an.
„Wenn ich doch auch mitkönnte!“ seufzte Felicitas. „Aber wir müssen natürlich rauf zur Hausmutter und unsere Gesundheitszeugnisse abgeben. Ich wäre zu gern dabei, wenn ihr das ,Möwennest’ zum erstenmal besichtigt.“
„Gedulde dich noch ein bißchen. Morgen darfst du mich sicher schon besuchen. Susanne und ich werden dich zum Tee einladen.“
Dolly und Susanne schlossen sich mit Frau Rieder dem Zug an, der zwischen Feldern und Wiesen zum Möwennest hinübermarschierte. Herr Rieder lud die Koffer der beiden Mädchen wieder ins Auto und fuhr auf dem Umweg über die Landstraße hinterher. Einige andere folgten seinem Beispiel. Das Gepäck derjenigen, die mit dem Zug gekommen waren, wurde in einen der Busse verfrachtet, mit denen die Mädchen vorher von der Bahn nach Burg Möwenfels gebracht worden waren.
„Ich kann’s kaum noch erwarten“, meinte Dolly. „Ob wir ein gemeinsames Zimmer bekommen? Oder gibt es nur Einzelzimmer?“
„He, schau mal da rüber!“ rief Susanne statt einer Antwort.
„Das darf doch nicht wahr sein! Evelyn! Ausgerechnet Evelyn – uns bleibt doch nichts erspart. Aber wo ist ihre Mutter? Und ihre alte Hauslehrerin? Uns wird doch nicht etwa diesmal der tränenreiche Abschied vorenthalten werden?“ Mit Abscheu dachte Dolly an die vielen herzzerreißenden Abschiedsszenen, die sie in den Jahren zuvor von Evelyn und ihrer Mutter hatte mitansehen müssen.
Evelyn war verwöhnt, verlogen und egoistisch gewesen vom ersten bis zum letzten Tag. Sie war eine der wenigen, die in Möwenfels nichts von all dem begriffen hatten, was Frau Greiling mit ihrer Erziehung anstrebte.
„Sicher hat Evelyns Vater darauf bestanden, sie noch einmal dem bewährten Einfluß von Burg Möwenfels auszusetzen. Er
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