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Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)

Titel: Mich kriegt ihr nicht!: Gebrauchsanweisung zur digitalen Selbstverteidigung (German Edition)
Autoren: Pernille Tranberg , Steffan Heuer
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Maryland, sondern gleich in mehreren US-Bundesstaaten verboten. So dürfen Arbeitgeber und Bildungseinrichtungen in Kalifornien ab sofort per Gesetz keine Social-Media-Passwörter mehr verlangen.
    Ähnliche Angriffe auf unser angeblich »privates« Leben in den sozialen Medien fahren Schulen und Hochschulen, die ihre Schüler zwingen, sich mit einem Trainer oder Lehrer »anzufreunden«, damit diese ihr Online-Verhalten überwachen können.
    Widerstand formiert sich
    Der zunehmende Trend hin zu elektronischen Lauschangriffen auf Mitarbeiter und Bewerber hat die Gewerkschaften dazu veranlasst, sich zu Wort zu melden. Einige haben damit gedroht, Unternehmen wegen Diskriminierung zu verklagen, wenn sie Mitarbeiter über soziale Medien ausspionieren.
    Ihr Argument lautet wie folgt: Ein Geschäftsführer würde einem Mitarbeiter nicht in die Bar an der Ecke folgen, um zu überprüfen, was er oder sie Freunden über ihren Tag bei der Arbeit erzählen. Nur weil sie dies jetzt online tun können, bedeutet das noch lange nicht, dass sie es auch sollten. Gewerkschaften warnen Unternehmen außerdem davor, dass das Ausspionieren von Mitarbeitern im Netz schlechte Presse generiere und damit dem Firmenimage und der Rekrutierung von Arbeitnehmern schade.
    Laut Pam Dixon, der Geschäftsführerin des World Privacy Forum, setzt das Nachspionieren von Bewerbern und Angestellten einen Teufelskreis in Gang, der nicht nur einem Unternehmen, sondern der Gesellschaft insgesamt schadet. »Das ist ungefähr so unangebracht, wie einen Menschen zu fragen, ob man sein Tagebuch lesen könne. Es schreckt von der freien Meinungsäußerung ab. Wenn jeder denkt, er müsse ein blitzsauberes Social-Networking-Profil haben, um einen Job zu bekommen, wird niemand mehr den Mund aufmachen.« 13 Damit legt die Datenschützerin aus San Diego den Finger in die Wunde: Wer Kandidaten mit Hilfe von Software aussiebt und seine Mitarbeiter qua Algorithmen rund um die Uhr und quer durchs Land verfolgt, wird dem Menschen am Arbeitsplatz nicht mehr gerecht. Wer als Bewerber von einer Software beurteilt wird, wird zu oft pauschal beurteilt und ist nicht in der Lage, die Entscheidung anzufechten oder Fehler zu korrigieren, die auf längst vergessenen Social-Media-Einträgen beruhen.
    Früher oder später werden Gerichte eingeschaltet oder es ist der Gesetzgeber gefragt, um neue Grenzen zu ziehen. Je nach Land sind bestimmte Praktiken entweder bereits verboten oder werden in Zukunft für rechtswidrig erklärt werden. Politiker und Arbeitsrechtler in Deutschland etwa denken seit Jahren darüber nach, Arbeitgebern zu verbieten, Social-Media-Netzwerke zu durchforsten, wenn es um Personalentscheidungen geht. Eine entsprechende Neuregelung des Arbeitnehmerdatenschutzes lässt allerdings bis heute auf sich warten. Selbst wenn es doch noch zu einer Gesetzesreform kommen sollte: Es ist schwer zu beweisen, dass ein Manager die Linie zwischen einem professionellen Netzwerk, einer Suchmaschine und dem sozialen Netzwerk überschritten hat. Darüber hinaus öffnet es die Tür zu einem konstanten Katz-und-Maus-Spiel zwischen dem, was erlaubt und was möglich ist.
    Der Personalchef, der gesetzlich verpflichtet ist, Bewerber nicht zu googeln oder kein Social-Media-Dossier über sie auf dem Firmenrechner zu erstellen, geht möglicherweise nur in die Mittagspause, um Nachforschungen auf seinem eigenen Tablet anzustellen. Oder er spioniert während seiner Freizeit zu Hause. Viel Glück, wenn Sie beweisen müssen, dass diese Art der digitalen Diskriminierung nie stattgefunden hat. Viele berufstätige Frauen machen sich bereits Sorgen, dass die Veröffentlichung alberner oder niedlicher Baby-Bilder auf Facebook ihrem Image und ihrer Wahrnehmung in einem Unternehmen schadet – und dadurch auch ihrem beruflichen Aufstieg. Auch wenn sie nicht direkt mit einem Vorgesetzten verbunden sind, irgendjemand im Betrieb ist es bestimmt, und Nachrichten oder Klatsch ziehen ihre Kreise.
    Sind Sie auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung, oder überprüfen Sie Bewerber auf Ihrem Smartphone? Vielleicht benutzen Sie die App eines professionellen Networks, um die Suchergebnisse schneller eingrenzen zu können? Da mobile Geräte zunehmend die Funktionen von Desktop-Rechnern übernehmen und mit ihnen an vielen Punkten bereits verschmolzen sind, winken jede Menge neue intelligente Dienstleistungen für unterwegs. Insbesondere auf Smartphones werden wir ständig verfolgt – mit ungeahnten
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