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Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)

Titel: Mia - Vom Schicksal gezeichnet (Buch 1) (German Edition)
Autoren: M.S. Stone
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gemeinsame Zukunft, verloren hatte.

32
    Ich lag auf meinem
Bett und starrte auf die Decke. Seit ich Lucien in seinem Zimmer zurückgelassen
hatte, und wie ein geprügelter Hund in mein eigenes gegangen war, war mein Kopf
leer. Eine hohle Hülle. Keine Gedanken. Kein Schmerz. Keine Trauer. Keine
Zukunft.
    Der Blick aus dem
Fenster verriet mir, dass es Abend sein musste. Die Dämmerung tauchte die
Umgebung in ein spärliches Zwielicht, das eine trügerische Ruhe vortäuschte.
Ein leises Klopfen ertönte von der Tür, hallte in meinem Kopf wieder und
entlockte mir nicht die leiseste Reaktion.
    „Mia?“, hörte ich
Asrons Stimme. „Darf ich reinkommen?“
    Die Verzierung der
Decke war einst wahrscheinlich äußerst modern, doch heutzutage schien sie wenig
zeitgemäß. Niemand stopfte sein Zimmer mehr mit soviel Holz voll, das jeden
Raum kleiner, beengender wirken ließ und man Angst haben musste, dass einem,
wortwörtlich, die Decke auf den Kopf viel.
    „Mia? Alles in
Ordnung bei dir?“ Ich spürte eine leichte Berührung an meiner Schulter und
zwang mich dazu, meinen Blick auf Asron zu werfen.
    Tiefe Sorgenfalten
zogen sich über sein Gesicht und ließen ihn etwas älter aussehen. Sein Mund
bewegte sich unaufhaltsam, doch seltsamerweise hörte ich ihn nicht, und
plötzlich verschwamm seine Gestalt vor meinen Augen.
    Als er sich auf die
Bettkannte niederließ und mich in die Arme zog, hörte ich mein eigenes
Schluchzen, spürte die Tränen die über meine Wange liefen und vergrub zitternd
meinen Kopf in seiner Halsbeuge.
    Der schützende Wall,
den ich unbewusst errichtet hatte, stürzte in sich zusammen und mein ganzes
Gefühlschaos brach aus mir heraus.
    Mit Schmerz, Angst
und Schrecken, zog mein beschissenes Leben an mir vorbei, immer und immer
wieder, bis zu diesem Zeitpunkt, wo es keine Zukunft mehr gab.
    Du schickst sie
in eine Zukunft, die nichts für sie verspricht , hörte ich Lena sagen.
    Du schickst sie
in die Verdammnis ,
mischte sich Nicolai ein.
    „Mia, Mia. Beruhige
dich!“, flüsterte Asron und wiegte mich in einer freundschaftlichen Umarmung.
„Sieh mich an! Komm schon, sieh mich an!“
    Widerwillig hob ich den
Kopf, blinzelte die Tränen weg und sah in seine seltsam anmutenden Augen. „Die
zweite Hälfte dieses Kriegers, muss Stärke, Mut und Kraft beweisen. Erinnerst
du dich?“ Ich nickte und dachte an die Inschriften in der Halle des Schicksals.
„Du bist stark, Mia. Du bist mutig! Und egal was da kommt, du wirst die Kraft
haben, das alles zu bewältigen!“
    Seine Stimme klang
dermaßen fest, dass ich nur nicken konnte, auch wenn ich seine Überzeugung
selbst nicht fühlte.
    „Liebst du ihn?“,
kam nun die ungewöhnliche Frage.
    „Aus ganzem
Herzen!“, flüsterte ich und aus heiterem Himmel fügte ich hinzu: „Auch wenn das
Schicksal ungerecht erscheint. Die Liebe heißt Verzicht und wird bestimmen
zwischen Leben und Tod.“
    Und als ich diese
Worte zu Ende gesprochen hatte, war mir plötzlich alles klar. Das Schicksal lag
wie eine Weggabelung vor mir. Zwei Richtungen, zwei Möglichkeiten, und ich
musste mich, mit Hilfe meines freien Willens, für eine entscheiden.
    Und als Asron nun
nickte, war es, als würde ich eine stumme Eingebung erhalten. Plötzlich stand
mein Vorhaben mir vor Augen, als hätte ich es schon seit Ewigkeiten geplant.
    Eine einzelne Träne
lief über meine Wange, und ich wusste, dass es die letzte sein würde. Ich würde
nicht mehr weinen, hatte keine Tränen mehr zu vergeben. Nicht für Trauer, über
das was ich zurückließ, und nicht für Freude, von der es in der Zukunft keine
mehr geben würde.
    Ich verdrängte all
den Schmerz in meinem Herzen und mit ihm die Bilder von Luciens Tod, mit der
Hoffnung, dass durch meine Entscheidung, dieser nie eintreten würde.
    „Komm und iss
etwas.“, sagte Asron und deutete auf ein Tablett, das auf dem Tisch unter dem
Fenster stand. Er schenkte eine bernsteinfarbene Flüssigkeit aus einer
aufwendig geschliffenen Karaffe in ein kleines Glas und kam damit zu mir. „Und
vor allem, trink etwas!“ Seine Mundwinkel formten ein freundliches Lächeln.
    Ich nahm das Glas
entgegen, roch den guten Whisky und kippte ihn in einem runter. „Erzähl mir von
diesem Raschka!“, bat ich.
    Seine besorgte Miene
verhieß nichts Gutes. Er seufzte, blickte vom Essentablett zu mir und wieder
zurück. „Du isst, ich rede.“, meinte er und wartete auf meine Antwort.
    Ohne zu zögern stand
ich auf, durchquerte das Zimmer und ließ mich auf den
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