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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
Autoren: Sam Landstrom
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das«, kreischte der Analytiker, der verzweifelt darauf aus war, den lästigen Dialog zu einem Ende zu bringen, damit er wieder an seine Arbeit gehen konnte. »Um direkten Zugriffauf das Kernbewusstsein zu nehmen, muss deine Gehirnsignatur innerhalb bestimmter Parameter liegen. Bitte, dieses Gespräch ist sinnlos. Darf ich an meine Berechnungen zurückkehren?«
    Der Doktor ignorierte diese Frage. »Hal hat Recht, ihr könnt nicht einfach ›einen Steifen kriegen‹, wie es früher einmal hieß, und das Bewusstsein eines Gottes verändern. Mit ›Liebe‹ meine ich nicht unbedingt romantische Liebe. Ich meine eine Reinheit des Zwecks, eine Klarheit des Bewusstseins und eine altruistische Absicht.«
    BoBo verzog das Gesicht und nahm einen nachdenklichen Ausdruck an. »Also hatte D_Light diesen erschlafften Liebeszustand des Bewusstseins, als er den Quellcode der OverSoul gehackt … äh, das Kernbewusstsein, und Lilys Status zu ›Mensch‹ verändert hat?«
    Der Doktor seufzte. »Es war kein Hacken, Liebes. Wie bereits festgestellt, wurde D_Light einem tiefen Gehirnscan unterzogen. Die Over-Soul wusste im Wesentlichen, was D_Light vorhatte, und ließ es zu. Darauf will ich hinaus. Die OverSoul erlaubt sich selbst, von jenen belehrt zu werden, die es wert sind, sie zu belehren.«
    Jetzt meldete sich der Priester zu Wort. »Worin belehrt? In einer Lüge?« Er neigte den Kopf zu Lily hinüber. »Keine Beleidigung, aber Lily ist
nicht
menschlich.«
    »Das habe ich D_Light zu sagen versucht, aber er hat ganz bestimmt nicht zugehört«, erwiderte der Doktor und seufzte mit einem Lächeln.
    »Ah, was könnte romantischer sein!«, rief BoBo aus, während sie ihrem bettelnden Kuschel ein Stück Fleisch zuwarf. »Was unser allmächtiger Wetgineer-Vater nicht mit Gentherapie tun konnte, erreichte D_Light mit der guten, alten Liebe.«
    Der Doktor verzog das Gesicht.
    »Aber«, platzte der Priester heraus, »die Auswirkungen dessen … dieser Widerspruch!«
    Der Doktor nickte, während er in seinem Ohr nach einem Stückchen losen Ohrenschmalzes suchte. »Allerdings, es ist ein Widerspruch im Kernbewusstsein. So werden Revolutionen geboren.«
    »Revolutionen? Revolte gegen sich selbst?«, fragte der Priester ungläubig.
    »Allerdings, die reinste Form des Wortes ›Revolution‹ wäre eine Revolte gegen sich selbst«, bestätigte der Doktor.
    Herrin, soll ich das Archiv jetzt veröffentlichen?
Smorgeous’ gelassene Stimme schob sich in Lilys Gedanken.
    Lily hatte während der letzten paar Monate an einem wichtigen Projekt gearbeitet. D_Lights tiefes Archiv des MetaGames, ebenso die Archive, die sie von anderen Vertrauten gesammelt hatte, wurden zusammengepackt und harmlos als »bloated folder« in ihre Warteschlange zum Hochladen eingereiht.
    Mein erster Beitrag zum Spiel
, überlegte sie schweigend.
    Lily beabsichtigte, sämtliche Punkte, die D_Light ihr überschrieben hatte, dafür auszugeben, dass dieses Archiv auch wirklich die angemessene Aufmerksamkeit in der Cloud erhielte. Angesichts der gewaltigen Summe, die sie zahlte, und der Informationen, die das Archiv enthielt, würden zumindest einige der größeren Mediengesellschaften es weitervertreiben. Darüber hinaus wusste sie, dass es ein aufnahmebereites Publikum für die Geschichte gäbe. Der Ruhm von Lily und D_Light war noch höher gestiegen, als die Spieler Hypothesen über ihr Schicksal aufstellten. Als ein Spieler im Forum von NeverWorld fragte: »He, was ist denn mit diesem Abweichler und der heißen schwedischen Biene passiert?«
    Dr. Monsa hatte D_Lights sterbliche Überreste, insbesondere sein Gehirn, kurz nach seinem Tod auf Eis gelegt. Theoretisch, wenn das Archiv in der Cloud zündete und genügend Punkte ergäbe, könnte der warme Regen zu D_Lights Erlösung beitragen und damit zu seiner Berechtigung zur Auferstehung. Es kam selten vor, nach dem Dahinscheiden gerettet zu werden, aber Lily hatte das Beispiel einer Spielerin studiert, deren Erfinderbeteiligungen ihr die Auferstehung drei Jahre nach dem Tod errungen hatten.
    Vielleicht könnte er am Ende sein MetaGame doch noch gewinnen
, dachte sie.
    Lily lächelte und hob ihr Glas. »Auf die Revolution!«, verkündete sie.
    Die Familie Monsa hob ihre Gläser und verkündete einstimmig: »Auf die Revolution!«
    Und bei diesen Worten lud Smorgeous ihre Geschichte hoch.
    Ende

DANKSAGUNGEN
    Zuallererst möchte ich meiner Frau Laura Dank sagen. Und es ist nicht bloß der übliche Dank an eine Gattin dafür, dass
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