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MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)

Titel: MetaGame: Science-Fiction Thriller (German Edition)
Autoren: Sam Landstrom
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Gärten unten. Dr. Monsa lächelte schief im Schein der Tischkerzen, wie immer, wenn der erste Gang serviert wurde. Das nächtliche Ritual hatte begonnen.
    »Also, Tochter, wenn du eine Göttin werden wolltest, wie würdest du das anstellen?« Inzwischen war Lily eine Kennerin im Lesen des missgestalteten Gesichts ihres Vaters. Er stellte die Frage mit Vergnügen. Sie wusste, dass der Doktor nichts mehr genoss, als ein gutes Essen und ein anregendes Gespräch mit seinen »Lämmern«.
    »Um eine Göttin zu werden, würde ich das Gewaltmonopol haben wollen«, antwortete Sara, die erste Konkubine des Doktors, von der anderen Tischseite.
    »Ja, Sara«, erwiderte der Doktor, »obwohl ich nicht sagen würde, dass die OverSoul ein Gewaltmonopol hat. Trotzdem hat sie gewiss ein Monopol auf die
effizienteste
Gewalt, dank ihrer modernen Waffen.«
    »Fähigkeit, ewiges Leben zu gewähren«, bot der Priester an.
    »Ja, die Kehrseite effektiver Gewalt ist die Herrschaft über regenerative Medizin. Also verschmelzen wir die beiden zur gottähnlichen Macht über Leben und Tod. Was sonst noch?«, fragte der Doktor.
    »Effektive Herrschaft«, schlug Love_Monkey zuversichtlich vor, während sie Sara anfunkelte. »Einen effektiven ökonomischen undreligiösen Rahmen zur Verfügung stellen, innerhalb dessen die Untertanen sich erfüllt und sicher fühlen.«
    Der Doktor nickte. »Genau, durch das Spiel erlangst du beides. Was muss unser Gott sonst noch tun?«
    »Gebete erfüllen«, antwortete BoBo wie aus der Pistole geschossen.
    »Oh, das würde ich unter effektive Herrschaft subsumieren. Gebete werden, ebenso wie weltlichere Wünsche, durch gutes Spiel erfüllt.«
    »Das ist ein Unterschied, Papa«, protestierte BoBo.
    »Nein, es ist Teil des Spiels«, gab der Doktor zurück. »Es war das Spiel, das mein Gebet erfüllte, dass eine meiner Sternenschwestern zu mir zurückkehrte. Hal kann dir die Archive der nächtlichen Ernte zeigen …«
    »Nein, das werde ich nicht!«, unterbrach Hal. »Sie sind unter Verschluss. Nur ein dazu bestimmter Analytiker pro Haus besitzt den Zugriff darauf.«
    »Aber du hast es D_Light gegeben.« Der Doktor lächelte schief.
    »Was ich diesem Mann gab, hatte zum Ergebnis, dass mein Sicherheitsstatus widerrufen wurde!« Hal begann zu würgen. »Mein Nachfolger hat aus meinem Fehler gelernt und wird ihn nicht wiederholen!«
    »Oh, und welcher deiner glatzköpfigen Laborfreunde trägt den Mantel jetzt?«, fragte BoBo.
    »Das ist gleichfalls geheim«, erwiderte Hal. »Und nächtliche Ernte ist ein Mythos. Nichts weiter.«
    BoBo fiel die Kinnlade in spöttischer Überraschung herab. »Ich habe nicht gewusst, dass Analytiker lügen können! Papa, Hal muss Ausschuss sein. Wir sollten ihn sofort verkaufen!«
    »Oh, nein. Hal ist mein Liebling, und mir gefällt, dass er lügt. Das ist manchmal ganz praktisch.« Der Doktor umklammerte Hals Arm, wobei er eine Röhre verbog, sodass der Analytiker zusammenzuckte.
    »Okay«, sagte der Doktor, »also haben wir Macht über Leben und Tod und effektive Herrschaft …«
    »Und Erhörung von Gebeten«, fügte BoBo hinzu.
    »Ja, ja«, sagte der Doktor mit einer wegwerfenden Geste.
    »Ja, ja, Papa! Schick mir die Punkte! Erhörung von Gebeten verleiht der Gottheit Glaubwürdigkeit. Ein Gott, der Gebete nicht erhört, ist nicht göttergleich.«
    »Na gut, also Erhörung von Gebeten«, gab der Doktor erschöpft zu. »Was noch?«
    »Allumfassendes Wissen über die eigenen Untertanen, auch errungen durch nächtliches Ernten«, sagte BoBo aufgeregt.
    »Sehr schön«, sagte der Doktor ohne Begeisterung.
    »Ja, das sind zwei für mich!«, quietschte BoBo.
    »Also habt ihr mir vier Säulen für Gottheit gegeben. Gebt mir noch eine!«, befahl der Doktor.
    Ein paar lange Sekunden herrschte Schweigen am Tisch.
    »Lily?«, fragte der Doktor.
    »Die Fähigkeit zu lernen«, antwortete sie, ohne von ihrem Teller aufzuschauen.
    »Wirklich?«
Der Doktor hob die Brauen. »Warum sollte das Bewusstsein eines Gottes, das doch vollkommen sein sollte, Lernen erfordern?«
    »Weil Veränderung eine Konstante ist«, entgegnete Lily. »Selbst wenn ein Bewusstsein theoretisch perfekt gemacht werden könnte, zumindest für die gegenwärtig herrschenden Bedingungen, müsste sich sogar ein Gott früher oder später verändern.«
    »Na schön. Wie würde er lernen?«, schoss der Doktor zurück.
    »Durch nächtliches Ernten«, warf Love_Monkey zuversichtlich ein, »ist unser kollektives Bewusstsein Teil der
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