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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin
Autoren: S Rauchhaus
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eingeführt hat, nachdem Pandrea schon einmal frei war!«
    Sie deutete noch einmal auf Warkan. »Seid ihr sicher, dass das euer Fürst ist? Ein Mann, der seiner eigenen Frau so etwas antut? Und nicht nur mir! Hat er euch die Geschichte der Tassari erzählt?«
    Jolissa wandte sich mit aufrechter Haltung um, und mit Entsetzen musste Divya zusehen, wie die Wachen ihre Freundin erreichten und gefangen nahmen. Aber ihr entging auch der Protest der Menge nicht – besonders Frauenstimmen wurden plötzlich laut.
    »Wenige Tage nach der Hochzeit lasst Ihr Eure eigene Frau von Wachen abführen«, höhnte Jolissa laut über die Köpfe der Menschen hinweg. »Habt Ihr solche Angst vor mir?«
    Warkan ging ein paar Schritte auf sie zu, aber etwas ließ ihn innehalten. Etwas Ungewohntes. Die Menge lachte.
    Wütend wandte er sich an die Menschen, die ihm am nächsten standen, aber bevor er etwas sagen konnte, wurde seine und ihre Aufmerksamkeit auf ein Dach auf der anderen Seite des Platzes gelenkt. Dort erschien ein älterer Mann. Divyas Herz jubilierte, als sie ihn erkannte.
    »Jolissa wollte euch gerade von den Tassari erzählen. Lasst mich es tun. Viele von euch kennen mich vielleicht noch. Mein Name ist Jidaho.«
    Die Städter strömten in seine Richtung, um ihm zuzuhören. Und Tajan nutzte die Gelegenheit und sprach aus seinem Käfig heraus wieder die Wachen an.
    »Ihr solltet ihm zuhören. Oder muss ein Sujim vom Tage seiner Entscheidung an seine Seele verleugnen?«
    Die Wachen tauschten einen kurzen Blick, rührten sich aber nicht.
    »Mein Vater hat sein Leben Warkan gewidmet«, fuhr Tajanfort. »Er war der beste Sujim, den sich ein Meister der alten Schule wünschen konnte. Aber als er erkannte, dass sein Herr ein Mörder war, hat er sich gegen ihn gewandt. Deshalb hat Warkan ihn zum Schweigen gebracht und ihn ermordet.«
    Die Wachen schienen ihn immer noch zu ignorieren. Oder hatte ihre Haltung sich verändert?
    »Ich habe es gesehen«, bestätigte Yorak aus seinem Käfig. »Und es war kein Kampf, sondern feiger Mord.«
    Während Jidaho von seinem Dach aus die Geschichte der Tassari erzählte, schwieg Tajan, und Divya tat die Reaktion der Menschen gut. Das Entsetzen über den versuchten Mord an ihrem Volk glitt wie eine Welle von der einen Seite des Marktes zur anderen.
    »Auch ein Wächter sollte sich fragen, wer sein Herr ist«, ergänzte Tajan schließlich nach unten gerichtet. »Darf Warkan wirklich mit seinen schmutzigen Stiefeln über die oberste Grundregel der Sujim stampfen? Erkenne, wer du bist – und lebe danach! Ich kann nicht glauben, dass es euer Ziel ist, einem Mörder als willenloses Messer zu dienen.«
    Divya glaubte, in den Gesichtern der Männer endlich eine erste Reaktion zu sehen. Zweifel. Unglauben. Begreifen.
    Mittlerweile hatten die Wachen Jidaho erreicht und schleppten ihn vom Dach herunter. Im nächsten Moment stand ein Mann auf einem Marktkarren und hielt eine Brille hoch. Divya meinte, ihn bei den Rebellen einmal gesehen zu haben.
    »Die Zeichnungen für dieses Glasding hat Warkan mir für viel Geld verkauft, damit ich es für die ganze Stadtherstellen und euch allen verkaufen kann – wiederum mit einem Anteil für unseren Fürsten. Er rühmte sich damit, dass seine Alchemisten diese großartige Erfindung gemacht hätten …«
    Zwei Wachen, inzwischen schon etwas schneller im Einsatz, griffen sich den Mann und zogen ihn vom Wagen. Aber unten, auf der anderen Seite des Platzes, trat nun eine Frau vor, die auf ein Marktpodest kletterte und rief: »… aber die Zeichnungen für seine Erfindungen sind nicht neu. Nein, Warkan hat sie aus dem Buch der Erfindungen, das die Messertänzerin vor Kurzem aus seinem Laboratorium entwendet hat. Ich habe es gesehen: Ein Buch, das eindeutig alt ist. Der Fürst hat sich nicht mal die Mühe gemacht, es zu tarnen, weil es allein ihm gehören sollte. Das Buch trägt heute noch im Einband das Symbol der alten Regierung: die goldene Brücke!«
    Eine weitere Frau stieg auf einen Marktwagen.
    »Aber er ist nicht nur ein Dieb … sondern auch ein Mörder!«, schrie sie laut über den Platz, offenbar am Rande der Tränen. »Mein Mann war Maurer und starb bei einem Auftrag für den Fürsten. Warkan sagte, es war ein Unfall, er sei mit zwei anderen Männern in den Tod gestürzt. Aber ich zweifelte! Vier Jahre lang habe ich nach einer Antwort gesucht, sogar bei den Rebellen. Heute habe ich von ihnen die Antwort auf meine Frage bekommen: Warkan ließ damals drei ehrbare
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