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Messertänzerin

Messertänzerin

Titel: Messertänzerin
Autoren: S Rauchhaus
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warf sich zu Boden, rollte sich ab und suchte Deckung hinter einem Kamin.
    »Du hast sie töten lassen«, setzte Divya nach. Sie wusste nicht, warum es ihr so wichtig war, aber sie wollte unbedingt, dass er sich an ihre Mutter erinnerte.
    »Eine abgelegte Geliebte töten? Zu viel der Mühe«, schüttelte Warkan den Kopf. »Ihr Tassari-Liebhaber wird sie umgebracht haben, als er hörte, dass sie fremdgegangen war.«
    Divya spürte, wie die Wut ihre Sinne benebelte und reine Mordlust ihr zu Kopf stieg. Es gab ungefähr ein Dutzend Sprüche der Sujim über Rache und Zorn, die sie aber jetzt alle nicht brauchen konnte.
    »Vor achtzehn Jahren hast du ein Tassari-Kind gesucht, und man hat dir erzählt, dass es bei der Geburt gestorben sei. Vier Jahre später hast du die Mutter durch die Stadt verfolgen lassen. Vor einem Palast wurde sie getötet.«
    Warkan war blass geworden. »Woher weißt du davon?« Er funkelte Divya an. »Es hieß zuerst, sie habe ein Kind imArm gehabt. Als man sie fand, war es aber nur ein Kleiderbündel.«
    Divya hob das Messer und überlegte einen Herzschlag zu lang, ob sie es jetzt schon werfen sollte. Warkan nutzte ihr Zögern und sprang mit dem Schwert auf sie zu. Divya duckte sich hinter den Kamin und wich so aus, dass er zwischen ihnen blieb.
    »Das Kind war bereits in Sicherheit«, stieß sie hasserfüllt hervor. »Ich bin nur froh, dass ich dir nicht ähnlich bin!«
    Warkans Stimme war voller Abscheu. »Wer will schon einem Tassari-Bastard ähnlich sehen?« Dann betrachtete er sie nachdenklich, als sähe er sie zum ersten Mal. »Aber das erklärt manches. Du hättest niemals leben dürfen. Ich habe dich damals gesucht, um das zu korrigieren. Das erste Kind von einer Tassari und einem Magier … Ich hielt die Mischung für gefährlich und offensichtlich hatte ich recht.«
    Divya ließ ihr Messer sinken und vergaß für einen Moment die Deckung. Sofort nutzte Warkan seinen Vorteil und schwang sein Schwert oberhalb des Kamins quer durch die Luft. Divya sprang erschrocken nach hinten – und verlor das Gleichgewicht! Direkt hinter ihrer Ferse gähnte der Abgrund. Sie schaffte es gerade noch, sich im Fall mit dem Oberkörper nach vorn zu werfen, und während sie rutschte, krallten sich ihre Finger an die Dachkante. Als Warkan sie erreichte, baumelte sie direkt vor ihm am Dach, und sie rechnete jeden Moment mit dem Hieb auf ihre Hände.
    »Welcher Magier?«, keuchte Divya, während sie überlegte, ob sie schnell genug wäre, um bei Warkans nächstem Angriff mit den Händen umzugreifen.
    In diesem Moment hörte Divya ein kaum wahrnehmbaresGeräusch am anderen Ende des Daches, und als Warkan das Schwert hob, bemerkte auch er, dass etwas nicht stimmte.
    Sein Kopf schnellte herum, aber das Schwert ließ er über Divyas Händen schweben. Sie wagte es, den Kopf über die Kante zu heben, und sah Tajan, der seinen Angriff ruckartig abbremste.
    »Einen Schritt und sie ist tot«, drohte Warkan.
    Tajan hob die Hände, warf sein Messer weg und nickte. Aber er blickte nicht Warkan an, sondern Divya. In seinen Augen lag so viel Liebe und Schmerz und … so etwas wie Abschied, dass es Divya in ihrem Innern wehtat. Sie versuchte seine Gedanken zu erraten und plötzlich fielen ihr seine letzten Worte auf dem Marktplatz ein: Ohne dich möchte ich nicht mehr sein. Sie hätte gern aufgeschrien, aber sie wusste, dass sie nicht in der Lage war, etwas zu ändern.
    »Ich biete dir mein Leben gegen ihres«, sagte Tajan ernst.
    Warkan lachte auf. »Was für ein Angebot! Ein Sujim für eine Tassari! Aber warum sollte ich nicht euch beide verhaften lassen – oder lieber gleich töten?«
    Divya hörte an seiner Stimme, dass er nicht so verrückt sein würde, selbst gegen Tajan zu kämpfen.
    »Hast du dich nicht schon längst gefragt, wo deine Wachen bleiben, um dich hier oben zu beschützen?«, fragte Tajan äußerlich ruhig. »Viele von ihnen haben den Worten der alten Regierung geglaubt. Und den Sujim.«
    Tajan nickte in Richtung Marktplatz. Warkan folgte seinem Blick und sah, dass seine eigenen Wachen gegeneinander kämpften. Einige Sujim kämpften ganz vorn und entwaffneten schließlich die letzten Wachen, die den Tumult niederschlagen wollten. Die Stimmung auf dem Platzwar endgültig umgeschlagen, als Yorak und Jidaho gesprochen hatten.
    »Wenn du Divya gehen lässt, liefere ich mich dir aus«, wiederholte Tajan sein Angebot. »Ich könnte dir bei deiner Flucht durch die Stadt helfen. Jedenfalls würde ich dir nicht
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