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Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas
Autoren: Sheila Roberts
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Ich war so schockiert, dass ich gar nicht wusste, was ich tun soll“, hatte er sich gerechtfertigt.
    Genau wie er nicht gewusst hatte, was er mit der Telefonnummer einer gewissen Keyboardspielerin machen sollte? Für wie dumm hielt er sie eigentlich? Und nachdem sie den Beweis in den Händen gehabt hatte … o ja, da hatte er sich aufs hohe Ross geschwungen und sich total beleidigt gegeben, weil ihre Mutter den Nerv besessen hatte, einen Privatdetektiv anzuheuern, der ihm gefolgt war. Wer konnte ihr das schon verübeln, nachdem sie gehört hatte, wie Jake hinter dem Rücken ihrer Tochter herummachte und die Unterhöschen von anderen Frauen sammelte?
    Aber das, was auf den Bildern zu sehen war, war eindeutig: Ihr Ehemann stand vor einer fremden Haustür und umarmte eine andere Frau. Nachdem er über eine Stunde lang bei ihr gewesen war. Eine Stunde! Er hatte behauptet, dass er einfach nur bei ihr vorbeigeschaut hatte, um ihr ein paar Noten zu bringen. Von wegen! Wenn die beiden sich in der Stunde mit Musik beschäftigt hatten, wollte Ella einen Besen fressen. Wie viele Quickies konnte ein untreuer Ehemann in einer Stunde schaffen? Das wollte sie lieber gar nicht näher ergründen. Oh, verflixt, wer einmal behauptet hatte, dass ein Bild mehr als tausend Worte sagte, der musste wohl einen untreuen Ehemann gehabt haben.
    Na ja, Jake hatte seine Keyboarderin, und Ella hatte ihre Scheidung bekommen. Damit hatten sie beide, was sie wollten. „Ohne ihn bist du besser dran“, hatte Mims gesagt. „Er wird es nie zu etwas bringen, folglich bleibst du dein Leben lang arm. Hungernde Musiker sind definitiv ein Verlustgeschäft.“
    „Ich habe Jake doch nicht geheiratet, um reich zu werden“, hatte Ella protestiert.
    „Glückwunsch, das ist dir gelungen“, hatte Mims gekontert. Männer waren vielleicht nicht unbedingt nötig. Aber wenn es nach ihrer Mutter ging, sollte ein Mann, sobald eine Frau sich einen geangelt hatte, gefälligst wenigstens sein eigenes Geld verdienen.
    Ihre Mutter hatte recht. Jake war unreif und verantwortungslos, und, was das Schlimmste war: Er war ein Ehebrecher. Sie konnte froh sein, dass sie ihn los war. Selbst wenn er in seinen Boxershorts unglaublich heiß aussah.
    Grimmig schaute er sie an. „Vergiss es. Es macht überhaupt keinen Sinn mehr, darüber auch nur ein Wort zu verlieren. Ich könnte reden und reden, bis ich blau anlaufe, und trotzdem würdest du nicht ein Wort von dem, was ich sage, hören.“ Nach dieser spitzen Bemerkung marschierte er die Treppe hinauf.
    Ella wandte ihm den Rücken zu. Sie würde nicht – auf gar keinen Fall! – auf sein knackiges Hinterteil starren.
    Am besten, sie verschwand ganz. Jake würde gegen acht Uhr das Haus verlassen, weil er einen Auftritt im Red Barn hatte, einer kleinen Kneipe etwas außerhalb der Stadt. Dort würde er den Abend über Countrysongs für Leute singen, die mehr daran interessiert waren, sich zu betrinken und jemanden für einen One-Night-Stand aufzugabeln, als seiner Band zu lauschen.
    Ella dagegen hatte die Band immer unheimlich gern spielen gehört.
    Ach, vergiss es, schalt sie sich.
    Einen Augenblick später kam Jake wieder die Treppe hinunter und ging in Richtung Küche. Seine Boxershorts hatte er unter einer Jeans verborgen, doch sein Oberkörper war immer noch nackt und bescherte Ella einen weiteren wohligen Schauder. „Ich brauche die Küche noch für zwanzig Minuten“, rief er ihr über die Schulter zu.
    „Bleib meinetwegen, so lange du willst.“ Und bring alles in Unordnung . „Ich gehe wieder“, rief sie.
    „Hast wohl ein heißes Date, was?“
    Das ging ihn gar nichts an. Sie weigerte sich, darauf zu antworten. Stattdessen schnappte sie sich ihre Handtasche und ging zur Haustür. Tiny folgte ihr hoffnungsvoll.
    Ella kniete sich vor ihn und streichelte ihn. „Ich bin wieder da, sobald er weg ist, versprochen“, flüsterte sie. „Dann bürste ich dich ganz gründlich.“
    Tiny stieß ein leises Bellen aus und sabberte ein wenig. (Auch Tiny sorgte für ein reichliches Maß an Unordnung, aber im Gegensatz zu dem anderen männlichen Bewohner dieses Hauses konnte er nichts dafür.)
    Sie küsste ihn auf den Kopf. Dann schlüpfte sie mit schlechtem Gewissen zur Tür hinaus. Der arme Tiny. Er spürte die schlechte Stimmung im Haus. Ob er sich in seinem Hundeherzen fragte, was er verbrochen hatte, dass er in so einem unglücklichen Heim gelandet war? Wenn sie geahnt hätte, dass so etwas passieren könnte, hätte sie
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