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Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas
Autoren: Sheila Roberts
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herumkommandieren. Das war doch gar nicht ihre Art.
    Jake blieb neben ihr stehen. Und diese Nähe richtete noch immer merkwürdige Dinge bei ihr an.
    Nein, das war Vergangenheit, davon ließ sie sich nicht mehr beeindrucken! Sie versuchte, den wohligen Schauder, der ihr über den Rücken lief, zu ignorieren.
    Jake grinste sie an, und es war absolut kein harmloses Grinsen. „Hast du … Probleme damit?“
    Sie spürte, dass ihr die Röte in die Wangen stieg. Ertappt. „Es gehört sich einfach nicht.“ Schnippisch, herrisch und übertrieben tugendhaft – wer war diese neue und nicht gerade bessere Ella? „Ich laufe ja schließlich auch nicht in meiner Unterwäsche durchs Haus.“
    „Ich hätte absolut nichts dagegen.“
    Aus dem Stirnrunzeln wurde ein böser Blick. „Wir mögen uns zwar noch dieses Haus teilen, aber aus rein wirtschaftlichen Gründen.“
    „Ich verhalte mich rein geschäftlich, und wenn meine Boxershorts dir was ausmachen, dann zieh doch aus.“
    Als ob sie es sich leisten könnte auszuziehen. Sie hatte nicht mehr Geld auf dem Konto als er.
    „Du kannst ja wieder zu deiner Mutter zurückgehen.“
    Fehlte nur noch, dass er „Mamakind“ hinterherschob.
    Sie war kein Mamakind, und sie hatte, genau wie er, das Recht, hier wohnen zu bleiben, bis das Haus verkauft war. Sie war erwachsen. Sie brauchte nicht zurück zu ihrer Mutter zu laufen.
    Außerdem hatte Mims sich inzwischen räumlich verkleinert und war in eine der schicken neuen Eigentumswohnungen am Mountain Ridge gezogen, die etwas außerhalb des Stadtzentrums lagen. Dort waren Hunde von Tinys Größe gar nicht erlaubt. Und wenn Jake glaubte, dass sie ihm Tiny überlassen würde, dann hatte er sich aber gründlich getäuscht. Tiny brauchte sowohl Herrchen als auch Frauchen. Auch wenn sie bald getrennte Wege gehen würden, mussten sie sich das Sorgerecht eben teilen. Ganz davon abgesehen, dass Ella hierbleiben musste, um sicherzustellen, dass das Haus vorzeigefähig aussah. Wenn sie nicht da war, würden potenzielle Kunden vermutlich nichts als schmutzige Toiletten, dreckiges Geschirr in der Spüle und Bierdosen auf dem Couchtisch zu sehen bekommen, und dann würden sie das Haus nie verkaufen.
    Das Haus verkaufen – der Gedanke daran versetzte ihr immer noch einen Stich. Aber es war nur einer von vielen Stichen, die sie im vergangenen Jahr hatte erdulden müssen. Einen Moment lang hatte sie die verrückte Idee, eine Hand auf Jakes Gesicht zu legen und zu fragen: „Was ist mit uns passiert? Warum machen wir das?“ Aber sie wusste, was passiert war, und jetzt gab es kein Zurück mehr. Der Zug war bereits abgefahren. Hatte nicht nur die Stadt, den Bundesstaat, sondern auch das Land verlassen. Jetzt mussten sie einfach, jeder für sich, allein weiterziehen.
    Sie seufzte. „Pass auf: Wir stecken hier nun mal beide fest, bis das Haus verkauft ist. Können wir nicht einfach versuchen, miteinander auszukommen?“
    Er schaute sie aus diesen schönen dunklen Augen an. Von wegen schöne Augen … die machte er gern auch anderen Frauen.
    „Ich bin nicht derjenige, der mit all dem hier angefangen hat, El“, sagte er leise.
    „Ach ja?“ Wer hatte denn das hier „angefangen“, indem er mit der Telefonnummer einer anderen Frau in der Hosentasche angekommen war?
    Doch es war sinnlos, das alles noch einmal aufzuwärmen. Jake würde ihr nur wieder diese alberne Story von der Keyboarderin auftischen, die unbedingt in seiner Band mitspielen wollte. So ein Quatsch! Das war bestimmt nicht alles gewesen, was diese Frau von ihm gewollt hatte. Die Nachricht auf dem Anrufbeantworter, die Ella gehört hatte, als sie die Nummer angerufen hatte, war ziemlich vielsagend gewesen. Ich bin zurzeit nicht zu Hause, bitte hinterlassen Sie eine Nachricht. Falls du es bist, Jake, ich kann mich jederzeit und überall mit dir treffen .
    Wozu? Für ein privates Vorspielen? Von da an war es nur noch bergab gegangen. Übrigens hatte er schon vorher die Maske des perfekten Ehemannes fallen lassen, indem er mit jedem kleinen Groupie geflirtet hatte, das zur Bühne gekommen war, wenn seine Band Ricochet gespielt hatte. Eines Abends hatte Ella ihn sogar dabei erwischt, wie ihm ein Mädchen einen schwarzen Stringtanga zugesteckt hatte, als die Band gerade eine Pause machte. Angeblich hatte er eine Cola holen wollen. Als er sah, dass Ella kam, hatte er das Teil wie eine heiße Kartoffel schnell zurückgegeben. Eine heiße Kartoffel mit Spitzenbesatz.
    „Sie hat mich überrumpelt.
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