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Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas
Autoren: Sheila Roberts
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gönnten. Charley war ihnen gern dabei behilflich, es zu genießen. Es war schade, dass sie nicht zu ihrer Schwester nach Portland hatte fahren können, um mit ihrer Familie zu feiern, aber das Restaurant gehörte jetzt ihr allein, und sie konnte einfach nicht weg. Also hatte sie sich stattdessen darauf konzentriert, anderen Familien einen richtig tollen Urlaubstag zu bereiten, hatte einen Truthahn mit allen erdenklichen Beilagen serviert, inklusive einer Füllung, hergestellt nach einem Rezept ihrer Urgroßmutter. Na ja, mit ein paar kleinen Neuerungen. Das war ja das Tolle, wenn man ein Restaurant betrieb: Man konnte neue Rezepte ausprobieren und sich köstliche Geschmackserlebnisse einfallen lassen, die die Gäste dazu brachten, immer wiederzukommen.
    Heute waren auf jeden Fall viele Gäste erschienen. Offenbar hatten die Leute bei Schlittenfahren und Shoppen ordentlich Hunger bekommen. Morgen würden sie wieder Schlitten fahren, noch mehr einkaufen und nochmals bei Zelda’s einfallen. Das bedeutete ordentlich Geld in der Kasse, was wiederum ein erfreuliches Weihnachtsfest versprach. Charley hatte sich vorgenommen, in diesem Jahr einmal richtig verschwenderisch zu sein, wenn sie für ihre Freundinnen einkaufen ging. Schließlich waren die alle für sie da gewesen, als sie plötzlich und unerwartet zu einer alleinstehenden Frau geworden war. Es war eine schmerzhafte Erfahrung gewesen, und sie hatte vor, sich zu bedanken, indem sie Geschenke kaufte, die den Weihnachtsmann stolz machen würden.
    Gerade hatte sie einem Ehepaar in den Vierzigern und deren Teenagertochter, die damit beschäftigt war, SMS zu schreiben, einen Tisch zugewiesen, als Ella O’Brien und Cecily Sterling hereinschneiten. „Und ich dachte, bei mir im Laden würde es hoch hergehen“, stellte Ella fest, als sie sich umschaute.
    Die Szene war wahrlich eine Augenweide. Menschen jeden Alters und jeder Herkunft, alle warm angezogen, genossen die Spezialitäten des Hauses, sei es nun Lachs im goldgelb gebackenen Teigmantel, Kürbiscurry, gebackenes Wintergemüse oder Heidelbeer-Käsekuchen zum Dessert. Auch die anderen Sinne wurden angesprochen: Der köstliche Duft von Salbei strömte aus der Küche und verführte die Gäste dazu, die leckere Truthahnlasagne zu probieren, die Charleys Küchenchef Harvey kreiert hatte, und das Klappern des Bestecks sowie das Stimmengewirr erinnerten Charley daran, dass das Leben schön war.
    Nein, es war besser als einfach nur schön. Es war großartig. Wer brauchte schon einen Mann? Dass sie ihren betrügerischen Ehemann losgeworden war, hatte ihre Kreativität freigesetzt. Das Restaurant lief ohne ihn viel besser. Und Charley ging es ohne ihn auch besser. Sex wurde sowieso überbewertet.
    Und wenn sie sich das immer wieder einredete, dann glaubte sie es irgendwann vielleicht sogar selbst.
    „Hast du noch ein Plätzchen für uns?“, fragte Cecily.
    „Für eine ehemalige Mitarbeiterin finde ich immer ein Plätzchen. Bist du sicher, dass du nicht doch wieder für mich arbeiten willst?“, fügte Charley hinzu, als sie die beiden zu ihrem letzten Zweiertisch führte. „Zum Beispiel heute?“
    „Samantha hält mich bei Sweet Dreams schon genug auf Trab“, erwiderte Cecily lächelnd. „Ich glaube, meine Kellnerinnenzeit ist vorbei.“
    Genau wie ihre Zeit als Partnervermittlerin, jedenfalls behauptete Cecily das. Manchmal hatte Charley schon überlegt, ob sie Cecily bitten sollte, für sie noch einmal eine Ausnahme zu machen und ihr einen perfekten Mann zu suchen. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass es so etwas gar nicht gab. Vermutlich war das ein Grund dafür, dass Cecily sich von ihrer Partnervermittlung verabschiedet hatte und stattdessen half, den Familienbetrieb, die Schokoladenfabrik, zu führen.
    Und es gibt gute Gründe, warum du Single bist, ermahnte Charley sich. Männer waren eine Belastung und hatten kein Durchhaltevermögen. Richard, ihr Ex, hatte das zur Genüge bewiesen.
    Vergiss ihn. Dein Schwarzer Freitag verläuft außerordentlich erfolgreich. Es besteht also kein Grund, schwarz zu sehen .
    „Das heißt, bei dir im Laden ist es heute auch gut gelaufen?“, fragte sie Ella, als sie ihren Freundinnen die Speisekarte reichte.
    „Ja, bei uns ist eine Menge Inventar über den Ladentisch gegangen“, erwiderte Ella sichtlich zufrieden.
    Kein Wunder. Ella besaß die Gabe, unwiderstehliche Auslagen im Schaufenster zu präsentieren. Charley war schon häufig genug der Versuchung erlegen. Wie
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