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Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas
Autoren: Sheila Roberts
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sollte eine Frau auch einem heißen Top samt Sweater widerstehen, der unbedingt berührt werden wollte? Die Sachen schienen einem geradezu zuzuflüstern: „Probiere uns einfach einmal an. Oh, und findest du diesen herrlichen Schal, der dort vorn mit uns zusammen hängt, nicht auch toll?“
    Und auch Ella selbst war eine wandelnde Werbekampagne für ihren Laden. Heute Abend trug sie Jeans, die in braunen Wildlederstiefeln steckten, deren Rand mit Kunstfell besetzt waren, und dazu einen cremefarbenen Kaschmirpullover. Das Ganze hatte sie mit einer flotten roten Jacke und einer Baskenmütze abgerundet. Um eine Baskenmütze tragen zu können, brauchte man Stil. Aber den besaß Ella im Überfluss. Kein Wunder, wenn man bedachte, wer ihre Mutter war.
    „Da wird deine Mom ja zufrieden sein“, warf Cecily ein.
    Gab es irgendetwas, was Lily Swan glücklich machte? Charley konnte die Male, die sie die Frau hatte lächeln sehen, an einer Hand abzählen. Jedenfalls ein echtes Lächeln. Wie hatte eine so snobistische saure Zitrone nur so eine nette Tochter produzieren können?
    Das war eins der Rätsel des Lebens, genau wie die Frage, wie Charley nur so dumm hatte sein können, nicht mitzubekommen, dass ihr Ehemann direkt unter ihrer Nase eine Affäre gehabt hatte … mit der Frau, die – es war kaum zu glauben – im Restaurant als Empfangsdame arbeitete. Irgendwie hatte Ariel wohl übersehen, dass ihre Arbeitsplatzbeschreibung sich nur auf zahlende Gäste bezog. Ihre Pflichten reichten nicht so weit, dass sie es dem Mann ihrer Chefin zu Hause in ihrem Bett auch noch gemütlich machen sollte.
    Doch das war Schnee von gestern. Charley kehrte in die Gegenwart zurück. „Das heißt, du bist hier, um zu feiern?“, fragte sie Ella.
    „Na, ich würde sagen, sie ist eher hier, um jemandem aus dem Weg zu gehen“, warf Cecily ein. Daraufhin verzog Ella das Gesicht. „Jake ist noch zu Hause“, fügte sie erklärend hinzu.
    „Wie ich sehe, klappt es mit eurer kleinen WG hervorragend“, witzelte Charley.
    Ella zuckte mit den Schultern. „Ist ja nicht mehr lange. Wie auch immer, er kann sich kein eigenes Haus leisten, und ich könnte auch nicht die Hälfte der Kosten plus noch die Miete für eine eigene Wohnung aufbringen.“
    „Deine Mom könnte dir doch bestimmt unter die Arme greifen.“
    „Ich weiß. Aber ich hätte kein gutes Gefühl, wenn ich sie fragen würde.“
    „Ich hätte ihm einen Tritt in den Hintern gegeben und ihn rausgeworfen“, stellte Charley unmissverständlich klar. „Soll er doch bei einem von seinen Kumpeln aus der Band unterkommen.“
    „Da wären deren Frauen und Freundinnen sicher schwer begeistert“, meinte Cecily grinsend.
    „Na, in seiner Situation kann er nun mal nicht wählerisch sein“, erklärte Charley. „Strafe muss sein.“ Oh, verflixt, sie hasste Männer, die ihre Frauen betrogen, wirklich.
    „Ich weiß, er sah genauso unschuldig aus wie ein Mann, der mit einer Skimaske in eine Bank geht. Aber es fällt mir immer noch schwer, mir vorzustellen, dass Jake dich betrogen haben soll“, sagte Cecily zu Ella. „Es passt so gar nicht zu ihm.“
    Die gute alte Cecily, die in jedem Menschen immer das Beste sehen wollte, selbst wenn es nichts Gutes zu sehen gab. Obwohl Charley zugeben musste, dass Jake anscheinend wirklich ein netter Mann war. Er und Ella waren Cecilys erster erfolgreicher Verkupplungsversuch gewesen, damals, als sie und Ella noch in der Highschool gewesen waren. Dass Jake und Ella an unterschiedlichen Colleges studiert hatten, war ihrer Leidenschaft füreinander nicht abträglich gewesen, und nach dem Abschluss hatten sie eine große kirchliche Hochzeit gefeiert. Ellas Mutter war nicht gerade begeistert von Jake, doch sie hatte ihrer Tochter eine Hochzeit ausgerichtet, die einer Prinzessin würdig gewesen wäre. Ella und Jake waren nicht nur eine bezaubernde Braut und ein gut aussehender Bräutigam gewesen, sondern schienen auch ein ideales Paar abzugeben, das sich für immer gefunden hatte.
    Tja, sie und Richard hatten auch wie ein ideales Paar gewirkt. Aber die Dinge waren nicht immer so, wie sie schienen.
    „Darüber will ich nicht reden“, sagte Ella steif.
    „Gute Idee“, stimmte Charley zu. „Dieser Tisch wird hiermit zur liebeskummerfreien Zone erklärt.“ Sie sah, dass ein weiteres Paar zur Tür hereinkam, und entschuldigte sich, um ihre Gäste zu begrüßen.
    Die beiden waren schätzungsweise Ende dreißig. Der Mann wurde schon langsam kahl, und seine Frau
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