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Merry Ex-Mas

Merry Ex-Mas

Titel: Merry Ex-Mas
Autoren: Sheila Roberts
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an, als hätte sie Gotteslästerung betrieben. „Natürlich bin ich das!“
    Wieder schwiegen sie betreten. Der Kellner kam, um die Salatteller abzuräumen. Kaum war er weg, fragte Ella: „Wer war er?“
    Mims verdrehte die Augen. „O nein, nicht schon wieder dieses Thema. Wie oft hast du mich das schon gefragt?“
    Ungefähr eine Million Mal.
    „Was spielt es schon für eine Rolle? Dieser Mann ist niemals Teil deines Lebens gewesen.“
    „Und warum nicht?“
    „Das habe ich dir doch erzählt. Schon lange, bevor er von dir erfuhr, waren wir getrennte Wege gegangen.“
    „Vielleicht würde er gern mehr von mir erfahren.“
    Mims schüttelte angewidert den Kopf. „Das bezweifle ich doch sehr.“
    „Das Einzige, was du mir je erzählt hast, war, dass er ebenfalls gemodelt hat. Hast du eigentlich eine Vorstellung davon, wie viele Zeitschriften ich als Jugendliche durchgeschaut habe, immer auf der Suche nach einem männlichen Model, das mein Vater hätte sein können?“ Und immer hatte sie sich auch die Frage gestellt, warum sie, wenn sie zwei so gut aussehende Elternteile hatte, selbst keine Schönheit geworden war. Zum Glück wurde das bedeutungslos, als sie Jake kennengelernt hatte.
    „Ella, ich will nicht darüber reden.“
    Ella seufzte. „Es tut mir leid, dass er dir wehgetan hat. Hat er dich wegen einer anderen verlassen?“
    Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter verriet alles. „Hör endlich auf, Ella. Ich will nicht mehr darüber reden.“
    Es gab Frauen, die erzählten der ganzen Welt, wenn ein Mann sie verlassen hatte. Die säten ihre Verbitterung geradezu aus. Mims hatte eine Mauer um ihre Vergangenheit errichtet und die Verbitterung in sich hineingefressen. In ihrem Inneren hatte sie sich dann in Misstrauen verwandelt. Daher war es wohl keine Überraschung, dass sie bereitwillig geglaubt hatte, Jake hätte ihre Tochter betrogen. Das Misstrauen ihrer Mutter, gepaart mit Ellas Unsicherheit – was für eine tödliche Kombination!
    Für Ella war es noch nicht zu spät, sich von den Auswirkungen zu erholen, die die gescheiterte Liebesaffäre ihrer Mutter auf ihr Leben gehabt hatte. Aber Mims würde das wohl nie mehr gelingen. „Oh, Mims. Es tut mir leid. Es tut mir leid, dass du so verletzt worden bist.“
    Jetzt sah Mims so aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Sie griff über den Tisch und legte eine Hand auf die ihrer Tochter. „Ich habe das Beste von ihm bekommen, was man sich nur wünschen kann. Ich habe dich. Und alles, was ich getan habe, habe ich für dich getan. Damit du sicher und geborgen aufwachsen konntest.“
    „Das bin ich“, versicherte Ella ihr.
    „Und es war nicht so schlimm, oder?“
    „Natürlich nicht. Aber jetzt muss ich mein eigenes Leben führen, Mims. Du weißt doch selbst, dass kleine Mädchen irgendwann erwachsen werden und ihr Elternhaus verlassen. Du hast deins verlassen, um Model zu werden.“
    „Und daraufhin hat meine Mutter nie wieder mit mir geredet.“
    Das wiederum war eine Geschichte, die Ella immer wieder detailliert erzählt bekommen hatte. Traurigerweise waren ihre Großeltern gestorben, als sie noch klein gewesen war. Vielleicht war das der Grund, warum Mims sie so eng an sich gebunden hatte. Sie war alles, was ihre Mutter hatte. „Ich habe dich aber nie verlassen“, sagte sie.
    „Er wäre glücklich gewesen, wenn du es getan hättest“, erwiderte Mims. Und es war nicht schwierig zu erraten, dass sie von Jake sprach. „Und mit diesem schrecklichen Lied hat er sein wahres Gesicht gezeigt.“
    Plötzlich wurde ihre Unterhaltung von leisem Gitarrenspiel unterbrochen. Ella schaute auf. Und sah, wie Jake mit seiner Gitarre in der Hand auf ihren Tisch zukam.
    „Was macht der denn hier?“, fragte Mims erbost.
    Singen, ganz offensichtlich. „‚Dies ist nur ein Dankeschön an die Frauen in meinem Lebenʻ“, sang Jake. „Für die Mom, die ihre wunderschöne Tochter mit mir geteilt hat.ʻ“
    Ein neues Lied. Er hatte ein neues Lied geschrieben, um sich für das zu entschuldigen, was er getan hatte. Während Jake weitersang, blickte Ella verstohlen hinüber, um zu sehen, wie Mims das Friedensangebot aufnahm. Die blickte stur auf den Tisch und wischte sich verstohlen den Augenwinkel.
    „Dies ist also ein großes Dankeschön von einem einfachen Mann an die Frauen in meinem Leben, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin“, endete Jake.
    Die anderen Gäste im Restaurant applaudierten, doch er ignorierte sie und richtete seinen Blick allein auf
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