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Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman

Titel: Merlins Drache II - Die Große Aufgabe: Roman
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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erneut seinen Schwanz und wickelte ihn um den Hals des Gegners. Mit mächtigem Gebrüll wirbelte er den purpurroten Drachen über die Klippe und in den See darunter. Das gewaltige Aufklatschen war bis zur höchsten Felsspitze zu hören und besprühte die jungen Zwerge mit Wasser.
    Stille kehrte langsam zurück, nur von verklingendemDrachengebrüll und dem Klatschen der Wellen weit drunten unterbrochen. Basilgarrad wandte sich wieder dem Mädchen mit der Axt zu. Wasserspritzer glitzerten auf ihren Wangen, ein Tropfen rollte die Nase hinab. Das Mädchen war zwar kleiner als die kleinste Schuppe an Basilgarrads Körper, doch sie schaute furchtlos zu ihm hinauf. Ihr Gesicht glühte vor Dankbarkeit.
    »Danke«, sage sie. Basilgarrad nickte, während er seine enormen Flügel auf den Rücken faltete. Sie beobachtete ihn einen Moment lang, dann setzte sie hinzu: »Ich kann gar nicht glauben, dass du jemals klein gewesen bist.«
    »Oh, aber das stimmt«, dröhnte er. Mit seinen großen grünen Augen blinzelte er ihr zu. »Es ist allerdings ganz praktisch, dass ich nicht mehr so klein bin.«

2
Geflüster
    Rache ist für einen Drachen manchmal süß, manchmal sauer – aber immer lecker.

    F euerwurzel war nicht Basilgarrads Lieblingsreich.
Zu viel Schwefel in der Luft, zu wenige Bäume auf der Erde,
wie er einmal zu Merlin gesagt hatte.
    Trotzdem blieb Basilgarrad dort lange genug, um den jungen Zwergen zurück zu ihrem Volk zu helfen, indem er sie zu einem einige Meilen entfernten Tunneleingang führte. Ältere Zwerge kamen heraus und nahmen die Waisen mit in ihr Zuhause, einige dankten dem Drachen für seine Dienste. Doch als er anbot, bei der Beseitigung von Lo Valdeargs Opfern zu helfen, lehnten sie ab und beharrten darauf, dass nur Zwerge die schlimme Arbeit eines traditionellen Begräbnisses übernehmen könnten.
    Als Letzte verließ ihn das mutige Mädchen, das die versengte Axt ihres Vaters trug. Sie dankte ihm und erwähnte dabei, dass sie den Namen ihrer Großmutter Urnalda trug – der mächtigen Zwergenköniginvor langer Zeit, in den Tagen von Merlins Jugend. Die Augen des Mädchens leuchteten mit einem Funkeln, das ihm versicherte, sie würden sich wiedersehen. Dann hob sie die Axt zum Gruß und folgte den anderen in den Tunnel.
    Auf dem Heimflug über die geschwärzten Länder dieses Reichs schaute Basilgarrad hinunter auf eine Reihe Lava spuckender Vulkane. Schwefeldämpfe lagen in der Luft und ließen ihn die Schnauze kräuseln. Diese verkohlten Gipfel und rauchenden Gebirgskämme, von giftigen Aschewolken umringt, schienen die passende Heimat für Mörder wie Lo Valdearg zu sein. Aber warum hatte der purpurrote Drache diesen Angriff unternommen? Warum war seine schon lange schwelende Gier nach den kostbaren Edelsteinen der Zwerge plötzlich in tödliche Flammen ausgebrochen?
    Basil schwenkte zur Seite, um einer hoch aufragenden Aschewolke auszuweichen, und schnitt eine Grimasse. Nicht nur wegen des fauligen Geruchs, sondern wegen etwas anderem, das seine Gedanken beschäftigte. Lo Valdearg war tatsächlich ein Problem – aber nicht das einzige. In Avalon gab es immer mehr Gewalttaten: wütende Drachen in Feuerwurzel, diebische Gnome in Lehmwurzel, Bäume erstickende Schlangen im nördlichen Waldwurzel. Merlin hatte neuerdings viel mehr Zeit für solche Probleme aufgewendet, hatte sein Bestes getan, um den Frieden wiederherzustellen – und seine Freundeum den gleichen Einsatz gebeten. Dennoch schien der Zauberer wegen dieser Vorkommnisse nicht allzu besorgt zu sein, er zuckte nur die Schultern und nannte sie »die Wachstumsschmerzen einer jungen Welt«. Der große grüne Drache war sich da nicht so sicher.
    Er schlug die Flügel langsamer und schwebte über die dunklen, vom Feuer verwüsteten Hügel. Seine Gedanken reisten weit weg, über die sieben Reiche von Avalon. Seine Welt. Trotz der bizarren und manchmal gefährlichen Bevölkerung gedieh Avalon durch seine wunderbare Vielfalt – und schien von Anfang an die wahre Heimat von Frieden und Harmonie zu sein.
    Bis jetzt, heißt das. Warum bin ich so beunruhigt?
    Seine riesigen Flügel schlugen durch die Luft, ihr Echo hallte über die aschebedeckten Hügel. »Du machst dir zu viele Sorgen«, brummte er laut. »Wenn Merlin sich keine macht, warum dann du? Zeit, damit aufzuhö…«
    Ein durchdringender Schrei schnitt ihm das Wort ab. Er riss die grünen Augen auf, bog scharf nach links und spannte die großen Flügel an, um direkt zum Ursprung des
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