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Merlin und der Zauberspiegel

Merlin und der Zauberspiegel

Titel: Merlin und der Zauberspiegel
Autoren: Thomas A. Barron
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Schaffung einer neuen gesellschaftlichen Ordnung mit der Tafelrunde als Herzstück zu unterstützen, auch wenn sie
     in ihrer Zeit zum Scheitern verurteilt ist. Nur dann kann er dem jungen Führer trotzallem helfen Hoffnung zu schöpfen. Und vielleicht erneut einen Versuch zu wagen.
    Während Merlin die Geheimnisse seiner vergessenen Jahre enthüllt und mich dabei fortwährend überrascht, bleibt sich eins immer
     gleich: meine Dankbarkeit gegenüber den Freunden, die mich ermutigt und beraten haben. Wie immer schulde ich meiner Frau Currie
     und meiner Lektorin Patricia Lee Gauch größten Dank. Außerdem bin ich Kylene Beers für ihr unwandelbares Zutrauen und ihre
     Weisheit sehr verbunden. Kristi Dight hat mich zu der
Geschichte des flüsternden Nebels
ermuntert, die Hallia ihren Gefährten in einer dunklen Nacht im Moor erzählt. Ein besonderes Dankeschön geht außerdem an Deborah
     Connell, Kathy Montgomery, Suzanne Ghiglia – und wie immer an den schwer fassbaren Zauberer selbst.
    T.   A.   B. 

 
    In Nebelträumen und Erinnerungsschatten
    von Sagenstädten verweilte ich kurze Zeit . . .
    In kristallenem Glanz überspannte ich Meere
    und trug legendäre Anmut als Kleid.
     
    Aus einem Gedicht des 6.   Jahrhunderts
    SONG OF DYFYDDIAETH
     
    Die Welt, aus der die Geschichten kamen,
    liegt immer noch in Sternennebeln . . .
     
    W.   B.   Yeats

P ROLOG 
    Viele Spiegel habe ich geprüft; viele Gesichter habe ich gesehen. Doch in all diesen Jahren – in all diesen Jahrhunderten!
     – gibt es nur einen Spiegel mit einem Gesicht, den ich nicht vergessen kann. Er hat mich von Anfang an verfolgt, vom ersten
     Augenblick an. Und er verfolgt mich bis zum heutigen Tag.
    Spiegel, sage ich euch, können mehr Schmerz verursachen als Schwerter, mehr Schrecken als Ghule.
     
    U nter dem steinernen Torbogen wogte und wirbelte der Nebel, er schweifte umher wie ein Auge, das alles sieht.
    Der Nebel stieg weder von der Erde auf noch von einem nahen dampfenden Teich. Dieser Nebel bildete sich nur aus der Luft unter
     dem Bogen hinter dem seltsamen zitternden Vorhang, der die Schwaden zurückhielt wie ein Damm die steigende Flut. Trotzdem
     drangen sie häufig hindurch und leckten an den Ranken mit den purpurroten Blättern, die sich um die Säulen wanden. Doch noch
     häufiger waberte der Dunst wie jetzt tief im Torbogen, wo er in endloser Folge Gestalten formte und auflöste, immer anders,
     immer gleich.
    Dann erbebte der Nebelvorhang unerwartet und festigte sich zu einer flachen Platte. Lichtstrahlen trafen die Oberfläche und
     brachen wie Glasscherben; verschwommene Figuren aus den umliegenden Mooren spiegelten sich darin. Irgendwo hinter den Spiegelbildern
     wogtenweiter Wolken, von dunklen, verzerrten Schatten gestreift. Und ein geheimnisvolles Licht schimmerte aus den Tiefen dahinter.
    Denn dieser Vorhang war in Wahrheit ein Spiegel, gefüllt mit Nebel – und mehr. Ein Spiegel mit eigener Bewegung, eigenem Pulsschlag.
     Ein Spiegel, in dem sich etwas unter der Oberfläche regte.
    Plötzlich kam direkt aus der Mitte ein Dunstschwaden, gefolgt von etwas anderem – etwas Schlankem. Gebogenem. Und Lebendigem.
     Etwas wie einer Hand.
    Mit langen Nägeln, schärfer als Klauen, streckten sich tastend die Finger heraus. Zuerst drei, dann ein vierter, danach ein
     Daumen. Nebelfetzen vom Moor umkreisten sie und schmückten sie mit zarten, spitzengleichen Ringen. Doch die Finger schüttelten
     sie ab und schlossen sich zu einer Faust.
    Lange blieb die Faust fest geballt, als wollte sie sich ihrer eigenen Realität vergewissern. Die Haut, fast so blass wie die
     Nebel ringsum, wurde noch weißer. Die Fingernägel gruben sich tiefer ins Fleisch. Die ganze Faust zitterte vor Anstrengung.
    Unendlich langsam entspannte sich die Hand. Die Finger streckten und bogen sich, griffen in die Luft. Dunstfäden wickelten
     sich um den Daumen und spannten sich über die offene Handfläche. Zugleich dunkelte der Spiegel. Von den Rändern der zerbröckelnden
     Steine drangen tiefe Schatten nach innen und bedeckten die Oberfläche. Nach wenigen Augenblicken schimmerte das ganze Tor
     wie ein schwarzer Kristall, seine glatte Oberfläche war unversehrt bis auf die bleiche Hand, die sich in der Mitte wand.
    Ein scharfes Krachen zerriss die Stille. Es könnte vondem Spiegel gekommen sein oder aus den alten Steinen selbst oder von irgendwo ganz anders. Ein Duft begleitete es – überwältigend
     süß, dem Geruch von Rosenblüten
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