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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Autoren: Patricia Briggs
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Stefan, der aufgehört hatte, diese verstörenden Geräusche von sich zu geben. Er schien weiterhin erstarrt zu sein. Obwohl ich wusste, dass er die Szene mit Gier und nicht mit Entsetzen beobachtet hatte, war Stefan Littleton immer noch vorzuziehen, und ich wich zu ihm zurück, bis meine Hüfte gegen seinen Oberschenkel stieß.

    Ich drängte mich gegen ihn, als Littleton, das weiße Hemd getränkt von dem Blut der Frau, die er getötet hatte, von seinem Opfer aufblickte, um Stefan forschend ins Gesicht zu blicken. Er lachte leise und keuchte nervös. Ich hatte solche Angst vor ihm, vor dem Ding, das von ihm Besitz ergriffen hatte, dass ich kaum atmen konnte.
    »Oh, du wolltest das ebenso wie ich«, gurrte er, streckte eine Hand aus und strich Blut auf Stefans Mund. Einen Moment später leckte Stefan sich die Lippen.
    »Lass mich mit dir teilen«, sagte der andere Vampir leise. Er beugte sich zu Stefan und küsste ihn leidenschaftlich. Er schloss die Augen, und ich erkannte, dass er endlich in meiner Reichweite war.
    Zorn und Angst unterscheiden sich manchmal nur um Haaresbreite. Ich sprang mit aufgerissenem Rachen nach oben und packte Littleton, schmeckte erst das Menschenblut der Frau auf seiner Haut, und dann etwas anderes, bitter und widerlich, das von meinem Maul durch meinen Körper ging wie ein Blitz. Ich kämpfte darum, meine Kiefer wieder zu schließen, aber ich hatte mich verrechnet, und meine oberen Reißzähne stießen auf sein Rückgrat und rutschten ab.
    Ich war kein Werwolf und keine Bulldogge, also konnte ich keinen Knochen zermalmen, sondern nur tief ins Fleisch beißen, bis der Vampir mich an den Schultern packte und sich losriss, wobei er Stefan die Leine aus der Hand nahm.
    Blut, diesmal sein Blut, floss über seine Brust, aber die Wunde schloss sich sofort wieder, und der Vampir heilte schneller, als ein Werwolf es hätte tun können. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass ich ihn nicht ernsthaft verwundet hatte. Er ließ mich auf den Boden fallen und wich zurück, die Hände an der Wunde, die ich ihm zugefügt hatte. Ich spürte, wie seine Magie aufflackerte, und als er die
Hände vom Hals nahm, war die Wunde schon nicht mehr zu sehen.
    Er fauchte mich mit entblößten Fängen an, und ich fletschte die Zähne. Ich erinnere mich nicht, gesehen zu haben, wie er sich bewegte, hatte nur plötzlich das Gefühl seiner Hände an meinen Flanken, während eines kurzen Augenblicks, in dem ich durch die Luft geschleudert wurde, und dann gab es nichts mehr.

2
    I ch erwachte auf meiner Couch, weil jemand mein Gesicht ableckte, und dazu ertönte Medeas deutlich erkennbares Schnurren. Stefans Stimme zu hören, war eine Erleichterung, denn es bedeutete, dass er ebenfalls noch lebte, genau wie ich. Aber als Samuel antwortete, war sein grollender Unterton dem meiner Katze zwar äußerlich sehr ähnlich, in dem drohenden Unterton lag jedoch kein Trost.
    Adrenalin flutete durch meinen Körper, als ich das hörte. Ich schob die Erinnerung an die Schrecken der Nacht beiseite. Wichtig war im Moment, dass heute Nacht Vollmond war, und ein zorniger Werwolf sich keine zwei Fuß von mir entfernt befand.
    Ich versuchte, die Augen zu öffnen und aufzustehen, aber dabei stieß ich auf mehrere Probleme. Erstens schienen meine Augen zugeklebt zu sein. Zweitens schlafe ich selten in Kojotengestalt, und ich versuchte, mich wie ein Mensch aufzusetzen. Das Problem wurde noch größer, weil mein steifer, wunder Körper auf Bewegung nicht sonderlich gut reagierte. Und schließlich wurde ich, sobald ich den Kopf bewegte, mit pochenden Schmerzen und Übelkeit belohnt. Medea fauchte erbost und sprang von der Couch.
    »Ruhig, Mercy.« Alles Bedrohliche verschwand aus Samuels
Stimme, als er mich ansprach und sich neben die Couch kniete. Er fuhr mit wissenden, sanften Händen über meinen geschundenen Körper.
    Ich öffnete mein rechtes Auge und sah ihn misstrauisch an, denn ich wollte nicht so recht glauben, dass sein Tonfall ein Zeichen für seine Stimmung war. Seine Augen lagen im Schatten, aber der breite Mund unter der aristokratischen Nase wirkte nicht verkniffen. Ich bemerkte zerstreut, dass er einen Haarschnitt brauchte, und dass ihm das aschblonde Haar tief in die Stirn hing. Ja, seine breiten Schultern waren angespannt, und jetzt, da ich vollkommen aufgewacht war, konnte ich die Aggression riechen, die sich im Zimmer aufgebaut hatte. Er bewegte den Kopf, um mit dem Blick seinen Händen zu folgen, die vorsichtig über meine
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