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Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail

Titel: Mercy Thompson 02 - Bann des Blutes-retail
Autoren: Patricia Briggs
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Hinterbeine strichen, und ich konnte seine Augen sehen.
    Hellblau – nicht weiß, wie sie es gewesen wären, wenn der Wolf zu dicht an der Oberfläche gelauert hätte.
    Ich entspannte mich genug, um ehrlich dankbar zu sein, dass ich, obwohl zerschlagen und elend, auf meiner eigenen Couch lag und nicht tot war, oder schlimmer, mich immer noch in Gesellschaft von Cory Littleton, Vampir und Zauberer, befand.
    Samuels Hände berührten meinen Kopf, und ich wimmerte.
    Mein Mitbewohner ist nicht nur ein Werwolf, sondern auch ein Arzt, und zwar ein sehr guter. Das sollte er wahrscheinlich auch sein. Er arbeitete schon sehr lange in diesem Bereich und hatte in zwei Jahrhunderten mindestens drei Doktorgrade erworben. Werwölfe können sehr lange leben.
    »Ist sie in Ordnung?«, fragte Stefan. Etwas in seiner Stimme beunruhigte mich.
    Samuel spannte sich ein wenig an. »Ich bin kein Tierarzt.
Ich kann Ihnen sagen, dass sie keine gebrochenen Knochen hat, aber solange sie nicht mit mir sprechen kann, ist das alles, was ich weiß.«
    Ich versuchte, mich zu verändern, damit ich ihm helfen konnte, aber ich spürte nur einen brennenden Schmerz um meine Brust und die Rippen herum. Erschrocken gab ich ein leises Kläffen von mir.
    »Was ist los?« Samuel fuhr sanft mit dem Finger an meinem Kinn entlang.
    Auch das tat weh. Ich zuckte zusammen, und er nahm die Hände weg.
    »Warten Sie«, sagte Stefan vom anderen Ende der Couch.
    Seine Stimme klang irgendwie seltsam. Nach dem, was der von einem Dämon besessene Vampir mit ihm gemacht hatte, musste ich mich davon überzeugen, dass es Stefan gut ging. Ich drehte mich um, winselnd vor Unbehagen, bis ich ihn ansehen konnte.
    Er hatte am Fuß der Couch auf dem Boden gesessen, aber als ich ihn ansah, kniete er sich hin – genau in der Position, die er eingenommen hatte, als der Zauberer ihn im Bann hielt.
    Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Samuel sich plötzlich nach vorn bewegte. Aber Stefan wich seiner Hand aus. Er bewegte sich auf seltsame Weise. Erst dachte ich, er sei verletzt, aber dann wurde mir klar, dass er sich bewegte wie Marsilia, die Herrin der hiesigen Siedhe – wie eine Marionette, oder wie ein steinalter Vampir, der vergessen hat, wie man sich als Mensch benimmt.
    »Friede, Wolf«, sagte Stefan, und ich erkannte, was mit seiner Stimme nicht in Ordnung war. Sie war tot, aller Gefühle beraubt. »Versuchen Sie, ihr das Geschirr abzunehmen. Ich
denke, sie wollte sich verändern, aber das kann sie nicht, solange sie es trägt.«
    Mir war nicht klar gewesen, dass ich das Ledergeschirr immer noch anhatte. Samuel zischte, als er die Schnallen berührte.
    »Sie sind aus Silber«, sagte Stefan, ohne sich weiter zu nähern. »Ich kann sie aufmachen, wenn Sie mich lassen.«
    »Sie werden einiges erklären müssen, Vampir«, knurrte Samuel.
    Samuel war der ruhigste, gleichmütigste Werwolf, den ich kannte – was nicht unbedingt viel zu sagen hat –, aber ich konnte die Drohung in seiner Stimme hören, die meinen Brustkorb zum Vibrieren brachte.
    »Sie haben mir Fragen gestellt, die ich nicht beantworten kann«, antwortete Stefan ruhig, aber nun klang er wieder menschlicher. »Ich gehe davon aus, dass Mercedes Ihre Neugier befriedigen kann, ebenso wie die meine. Aber erst muss ihr jemand dieses Geschirr abnehmen, damit sie sich wieder in einen Menschen verwandeln kann.«
    Samuel zögerte, dann trat er ein wenig zurück. »Also machen Sie schon.« Diesmal lag noch mehr Knurren in seiner Stimme.
    Stefan bewegte sich langsam und wartete darauf, dass Samuel zur Seite trat, bevor er mich berührte. Er roch nach meinem Shampoo, und sein Haar war feucht. Er hatte sich offenbar geduscht, und irgendwo saubere Kleidung gefunden. Nichts in dem Hotelzimmer war dem Blut der Ermordeten entgangen. Meine eigenen Pfoten waren immer noch blutig.
    Sofort hatte ich wieder ein lebhaftes Bild vor Augen, wie nass der Teppichboden von dunklen Körperflüssigkeiten gewesen war. Ich hätte mich übergeben, aber der plötzliche,
scharfe Schmerz in meinem Kopf schnitt durch die Übelkeit – eine willkommene Ablenkung.
    Stefan brauchte nicht lange, um das Geschirr aufzuschnallen, und sobald er zurückgetreten war, veränderte ich mich. Stefan überließ Samuel wieder den Platz an meiner Seite.
    Mein Mitbewohner kniff zornig die Lippen zusammen, als er meine Schulter berührte. Ich schaute hinunter und sah, wie geprellt und aufgescheuert meine Haut dort war, wo das Geschirr gesessen hatte. Überall gab es kleine
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