Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
schon eine interne Regelung über mich und das Evangelium besprochen worden war. – Weder das Wartenlassen, noch das Rollenspiel vor der Tür hatten mich wirklich überrascht.
    „ Es wird gerade auf sein Alter geprüft.“ Der alte Mann in der Rolle des bösen Religionsvertreters versuchte einen gelassenen Tonfall beizubehalten, als wenn er die Kontrolle über dieses Gespräch hätte.
    „ Nach eurer Zeitrechnung 10 nach Christus.“ Ich grinste, als ich mich an meinen Zorn erinnerte, meine Wut über Jahve und Samiel, die mich dazu bewogen hatte, alles aufzuschreiben.
    „ Wo ist es?“, ich gab meiner Stimme einen liebevollen, besorgten Klang.
    „ Ich werde es ihnen nicht sagen!“ Der alte Doktor japste nach Luft, als er versuchte, meinem Willen zu widerstehen.
    Er starrte mich mit großen Augen an und ich wusste, er würde alles tun, was ich von ihm verlange. „Ich weiß nicht, wo es ist.“ Verzweifelt schloss er die Augen um meinem Anblick zu entkommen.
    „ Wer weiß es dann?“, ich senkte meine Stimme bis an die Grenze des Hörbaren, womit ich stets gute Erfolge erzielte.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht.“
    Ungeduldig ging ich auf und ab und dachte nach.
    „ Es ist zu leicht, oder?“, wandte meine innere Stimme ein und ich gab ihr Recht.
    Als der Alte die Augen wieder öffnete, war mein Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Er schreckte zurück.
    „ Na bitte!“ Es klang wie ein zufriedenes Schnurren.
    „ Wo ist es?“, wisperte ich in sein Ohr, was ihn versteinern ließ.
    „ Hier!“ Eine laute, sehr männliche Stimme ließ mich auf dem Absatz herumfahren. Der jüngere Mann hatte den Raum betreten, ohne dass die Tür wie zuvor gequietscht oder ich ihn bemerkt hatten.
    Er hielt mir zerfledderte alte Seiten hin, doch das war nicht der Grund, warum ich ihn entgeistert anstarrte.
    Vor mir stand einer der bestaussehenden Männer, die mir je begegnet waren und schenkte mir sein breitestes Lächeln.
    Aber es war die Tatsache, dass er Adam erstaunlich ähnlich sah, die mich ihn mit offenem Mund anstarren ließ. Er hatte braune kurze Haare, statt blonder und seine Augen waren ebenfalls braun. Ich nahm jede Ähnlichkeit, jede Abweichung in Sekundenbruchteilen war.
    „ Wenn sie das Buch nicht erst seit zwei Tagen hätten ...“, meine innere Stimme wagte es nicht, den Gedanken zu Ende zu denken. Zu abwegig, zu verboten war alles, was damit im Zusammenhang stand. - Und zu verlockend.
    Unsicher und mit leicht geröteten Wangen fuhr er sich durch die Haare. Eine Geste die mein Herz schneller schlagen ließ.
    „ Unsinn!“, verwarf ich den Gedanken daran, wie sehr er Adam ähnelte. „Du reagierst auf ihn, wie jede Frau auf ihn reagieren würde“ , versuchte ich mich selbst zu beruhigen. – Und wusste, dass ich mich anlog.
    „ Es ist unhöflich, jemanden so anzustarren!“, keifte der alte Doktor.
    Ich erschrak, denn ich hatte seine Anwesenheit in dem Raum schon völlig vergessen. Mein bewusstes Denken setzte wieder ein, stellte fest, dass mein Mund noch offen stand und schloss ihn schnell.
    „ Würdest du uns bitte allein lassen?!“, forderte der junge Mann.
    „ Du wirst ihr das Evangelium nicht aushändigen!“ Der Andere klang wie ein kleines Kind, dem man drohte, sein Lieblingsspielzeug wegzunehmen.
    „ Sie spielen beide eine Rolle!“ , erinnerte mich mein Verstand, doch meine innere Stimme und ich waren zu abgelenkt, um auf die Warnung der Vernunft zu reagieren.
    „ Ich werde alles tun, worum sie mich bittet“, gab der junge Mann zurück und schenkte mir einen warmen Blick, der meine Knie weich werden ließ und mich dazu brachte, mich auf die Couch zu setzen.
    Erst als die Tür hinter dem „Unsympath“ zufiel, wandte der junge Mann sich wieder mir zu und reichte mir seine Hand.
    „ Dr. Adam Primus“, stellte er sich vor. Ungläubig starrte ich ihn an und versuchte meinen ersten Eindruck und seinen Namen nicht miteinander zu verbinden.
    „ Hei, ich kann nichts für meinen Namen. Meine Eltern sind sehr gläubig!“, verteidigte er sich mit einem jugendhaften Lächeln und wies mit dem Kinn auf die Tür.
    „ Der Mann ist ihr Vater?“, diese erschreckende Tatsache verdrängte den flüchtigen Eindruck und das Gefühl, dass sein Name in mir ausgelöst hatte.
    Er zuckte mit den Achseln.
    Ich bemerkte, dass ich unhöflich war und gab ihm meine Hand. Als ich sie berührte, drückte er sie sanft. Seine Berührung elektrisierte mich und jagte mir eine Gänsehaut über den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher