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Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3
Autoren: Jennifer Schreiner
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ganzen Körper.
    Er bemerkte die Reaktion, die seine Berührung bei mir auslöste und strahlte mich an. Für eine Sekunde hatte ich den Eindruck, dass sein Blick unterschwellig besitzergreifend war. Als sein Lächeln in die Breite wuchs, verwarf ich diesen Eindruck.
    Erst jetzt bemerkte ich, dass er meine Hand noch in seiner hielt. Als hätte er meine Gedanken gelesen, führte er sie mit einem schelmischen Funkeln in den Augen an seine Lippen.
    „ Ich freue mich, dass ich eine so schöne Frau so sehr fasziniere, dass sie mich kaum noch hergeben will“, flachste er und unwillkürlich musste ich lächeln.
    Er küsste meine Hand sanft. Für einen Augenblick glaubte ich seine Zunge auf meiner Haut zu spüren. Trotzdem entzog ich ihm meine Hand nicht, sondern wartete darauf, dass er mich freigab. Brav.
    „ Aber da Sie mich vorhin so ungebührig gemustert haben, muss ich nun darauf bestehen, mir dasselbe Recht vorzubehalten“, sagte er mit tiefer Stimme.
    Wie von Außen stellte ich entsetzt fest, dass ich errötete wie ein junges Schulmädchen, seinem Wink aber Folge leistete und aufstand.
    „ Wann hast du das letzte Mal so auf einen Mann reagiert?“ , fragte meine innere Stimme und gab sich Mühe, spöttisch zu klingen, schmolz aber unter seinem intensiven Blick.
    Er musterte mich von oben bis unten und gab sich nicht die geringste Mühe zu verbergen, wie sehr ihm gefiel, was er sah. Als sein Blick zu meinem Gesicht zurückschweifte, trat er zwei Schritte näher.
    So nah, dass ich die Hitze spürte, die sein Körper ausstrahlte.
    Ich zitterte leicht und versuchte meine aufgewühlten Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Unter keinen Umständen wollte ich, dass er bemerkte, wie sehr er mich durch seine bloße Gegenwart verunsicherte.
    „ Es ist nur, weil er Adam so ähnlich sieht“ , beruhigte mich meine innere Stimme.
    „ Du hast goldene Sprenkel auf der Iris“, flüsterte Dr. Primus mit heiserer Stimme. Ich sah ihn an und wünschte mir irrsinnigerweise, er würde seine Betrachtung einstellen und mich küssen.
    Mit den Fingerspitzen berührte er mein Gesicht und ich ließ es geschehen, dass er mit ihnen langsam meine Wange entlangglitt, von den Schläfen, bis zu meinen Mundwinkeln.
    „ So weich, so lebendig“, seine Stimme klang verlockend und ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Magengrube aus. „Lauf, lauf so schnell du kannst und blick nicht zurück!“
    Ich begriff, wie unreal die ganze Szenerie eigentlich war und wie sehr ich mich von diesem Fremden beeinflussen ließ. – Ausgerechnet ich, die so stolz darauf war, immer die Kontrolle zu behalten und andere Menschen manipulieren zu können.
    Und ich begriff, dass Dr. Primus genau die Art Mann war, auf die Samiel immer eifersüchtig gewesen war und vor denen Gabriel mich gewarnt hatte. Er hatte sich einen guten Zeitpunkt ausgesucht, um in mein Leben zu treten.
    Ärgerlich schüttelte ich den Kopf und durch diese Bewegung seine Hände ab.
    Einen Augenblick lang wirkte er überrascht und vor den Kopf gestoßen, doch im nächsten hatte er sich schon wieder gefangen und lächelte mich verzeihend an.
    „ Entschuldigung! Als Forscher vergesse ich oft meine Manieren.“ Er verdrehte die Augen, wie um zu unterstützen, dass er manchmal unmöglich war. Allerdings hatte er auf mich nicht den Eindruck gemacht, als hätte er sich vergessen, sondern als wenn er ausprobieren wollte, wie weit er gehen konnte.
    „ Was hättest du getan, wenn er dich geküsst hätte?“ Ich verdrängte die Frage und meine innere Stimme hinter mein Bewusstsein.
    „ Ihre Aufzeichnungen!“ Er hielt mir wieder das zerfledderte Evangelium hin. Dieses Mal nahm ich es entgegen.
    Verwirrt drehte ich es hin und her. Es schien nicht eine Seite zu fehlen. Stirnrunzelnd blickte ich Dr. Primus an, der immer noch bei mir stand. Immer noch zu nah.
    „ Wollt ihr es gar nicht haben?“ Meine Stimme klang verunsichert und irgendwie kläglich. Seit Gabriel mich alleingelassen hatte, schien gar nichts mehr so zu laufen, wie ich es erhofft hatte.
    „ Ich habe eine Kopie gemacht“, schmunzelte mein Gegenüber und richtete mein Ego wieder auf. „Und mit Verlaub: Es ist nicht sonderlich gut geschrieben.“
    Verwirrt ob der Kritik zuckte ich zusammen. Ich hatte mit Fragen gerechnet, Anmerkungen, Zweifeln. Aber Literaturkritik?
    Er deutete mir, mich zu setzen und ich tat es, dankbar, für die Sekunden, in denen ich nachdenken konnte.
    „ Es ist nicht halb so gut geschrieben und so aufschlussreich,
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