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Menschenherz - Band 1-3

Menschenherz - Band 1-3

Titel: Menschenherz - Band 1-3
Autoren: Jennifer Schreiner
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wie die Artikel über Eden, die ich im Internet gelesen habe. Sehr intim, sehr aufschlussreich.“ Der Doktor setzte sich mir gegenüber und betrachtete mich mit einem beinahe zärtlichen Gesichtsausdruck.
    „ Könnten sie aufhören, mich so anzusehen?!“, forderte ich ihn auf, bevor mein Gehirn meine Gefühle filtern und in nettere, unverbindlichere Worte verpacken konnte.
    „ Verunsichere ich sie?“ Genüsslich lehnte er sich zurück, zufrieden mit sich selbst.
    Ärgerlich nickte ich und gestand ihm damit mehr ein, als jemals einem Mann zuvor.
    Er lachte leise.
    „ Warum gehst du nicht einfach?“ , meine innere Stimme hatte sich zurückgeschlichen und gab sich auch gleich die Antwort auf ihre Frage.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. „Was wollen sie von mir?“
    Er grinste und wirkte mit einem mal nicht mehr Jugendhaft, sondern ganz und gar männlich und seiner Wirkung sehr bewusst. „Was ich von ihnen will?“ Er ließ seinen Blick provozierend über mich gleiten. „Das was ich wirklich von ihnen will, oder das warum ich wollte, dass sie hierher kommen?“
    Ich begriff, dass hinter seinen Worten eine Wahrheit steckte, die er auch gar nicht verbergen wollte und beschloss nicht darauf einzugehen, obwohl ich mich irrsinnigerweise geschmeichelt fühlte. „Er hat dich!“ Am Rande nahm ich die Warnung meiner inneren Stimme war, war aber zu neugierig um sie zu berücksichtigen.
    Mit trockenem Mund fragte ich: „Warum wollten sie, dass ich herkomme?“
    „ Wegen dem, was in ihrem Evangelium steht.“
    Verwirrt überschlugen sich meine Gedanken und versuchten einen Sinn in seinen Worten auszumachen.
    „ Und woher wussten sie, dass ich kommen würde, dass ich erfahren würde, dass sie meine Aufzeichnungen haben?“, ich war verwirrt und begann mich zu ärgern.
    Ich mochte es nicht, wenn Gespräche im Kreis verliefen, oder man mir nur ausgewählte Informationen gab, um mich zu beeinflussen.
    Er lächelte mich an und schien nicht zu bemerken, dass ich mittlerweile beinahe nur noch aus Höflichkeit blieb.
    „ Wir wussten nicht, wann Sie kommen würden.“ Er wurde ernster. „Aber dass wir mit Ihnen rechnen konnten, stand nie zur Diskussion. Wir haben angenommen, Sie würden es durch einen der Engel erfahren.
    Seine Erklärung reichte, um mich einigermaßen zu besänftigen. Aber ich ahnte, dass er mir weitere Informationen nicht ohne weiteres geben würde.
    „ Warum wollten Sie, dass ich hierherkomme?“, wiederholte ich deswegen.
    Als Antwort hielt er das Evangelium und einen Ausdruck des Internetbuches hoch.
    „ Haben Sie es vielleicht genauer?“ Meine Stimme klang verärgert. Und ich war verärgert. Darüber, dass ich schon viel zu lange hier war, dass nichts so lief, wie ich es gehofft hatte und darüber, dass dieser Fremde mit mir zu spielen schien.
    Wieder lachte er leise. Meine Reaktionen schienen ihm zu gefallen.
    „ Auf Wiedersehen, Dr. Primus!“ Ich war an der Tür, bevor er begriff, dass ich sein Spiel nicht mehr spielen wollte.
    „ Warte!“ Sein Tonfall klang drängend. Als ich meine Hand auf die Klinke legte, fügte er ein: „Bitte!“, hinzu.
    Ich drehte mich zu ihm um. Er saß immer noch in dem Sessel und unternahm keinen Versuch, mich aufzuhalten oder sich zwischen mich und meine Freiheit zu stellen.
    Hätte er versucht mich zurückzuhalten, wäre ich gegangen. „Aber er überlässt dir die Entscheidung!“ , murmelte meine innere Stimme, gleichzeitig dankbar und frustriert.
    Ich warf dem jungen Mann einen Blick zu, um noch einmal zu kontrollieren, ob er mich tatsächlich gehen lassen würde, wenn dies meinem Willen entsprach. Er wirkte verletzt und für einen Augenblick wütend. Als er meinen Blick bemerkte, verschwand die Wut und nur stumme Verletztheit blieb in seinen Augen zurück.
    „ Bitte!“, wiederholte er. Der flehende Unterton in seiner Stimme brachte mich dazu, mich wieder hinzusetzen. Ich hoffte, dass ich meinen Standpunkt trotzdem klar gemacht hatte.
    Er schien sich seinen nächsten Schritt genau zu überlegen, denn er brauchte eine volle Minute, bevor er fragte: „Ist es wahr?“
    Er deutete auf den Ausdruck und das Evangelium.
    Ich schloss die Augen und überlegte meinerseits, was ich antworten sollte. Schließlich öffnete ich sie wieder. „Es ist meine Sicht der Dinge, so wie ich es empfunden habe. – Wenn Adam noch leben würde und seine Geschichte aufschreiben könnte, würde sie sich wahrscheinlich komplett von meiner unterscheiden.“
    Ich schenkte ihm ein
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