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Mensch versteh mich doch

Mensch versteh mich doch

Titel: Mensch versteh mich doch
Autoren: Sabine Thiele
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schauen. Sie laufen leichte Bögen und wenden den Blick voneinander ab. So signalisieren sie, dass sie friedliche Absichten haben. Unsere Form der Begrüßung verstehen Hunde hingegen als Drohgebärde. Ein friedlicher Hund reagiert darauf normalerweise, indem er wegschaut und sich betont abwendet. So teilt er mit, dass er keine Bedrohung darstellt.
    Der erste Schritt im Training mit einem verhaltensauffälligen Hund – und auch mit jedem „normalen“ – besteht also darin, dass wir Menschen lernen, die Hundesprache richtig zu deuten und auch in für den Hund verständlicher Weise zu kommunizieren. Wir müssen uns bewusst machen, dass unser Hund zwar die Bedeutung von Wörtern erlernen kann, aber nur, wenn wir ihm erst einmal in seiner Sprache „erklären“, was sie bedeuten. Befolgt ein Hund ein Kommando nicht, ist das also keine böse Absicht, sondern er hat es einfach noch nicht verstanden. Lernen Sie deshalb Hündisch!

    Wie Hund und Katz
    Wussten Sie, dass Katzen anders kommunizieren als Hunde? Um sein Gegenüber zu beschwichtigen, dreht unser Hund beispielsweise den Kopf zur Seite oder leckt sich über die Schnauze. Diese Signale kennen Katzen nicht. Sie blicken ihrem Gegenüber auch in friedlicher Absicht frontal ins Gesicht. Das könnte unser Hund als Kampfansage werten.

    Begrüßung auf „Hündisch“: Bögen umeinander laufen und direkten Blickkontakt vermeiden. (Foto: Tierfotoagentur.de/S. Starick)

    Häufige Missverständnisse kurz erklärt
    • Beugen wir uns über unseren Hund, ist das aus unserer Sicht eine freundliche Geste. Auf ihn wirkt diese Haltung aber ähnlich bedrohlich wie ein direkter Blickkontakt. Manche Hunde reagieren darauf äußerst ängstlich. Sie ducken sich, schlimmstenfalls können sie aus Angst sogar zuschnappen. Beugen Sie sich daher niemals über einen Hund, sondern gehen Sie lieber neben ihm in die Hocke, ohne ihm dabei in die Augen zu schauen.
    • Streicheln wir unserem Hund über den Kopf, möchten wir ihm damit eigentlich unsere Zuneigung zeigen. Er empfindet das aber als Bedrohung oder es ist ihm zumindest unangenehm. Zwar ertragen viele Hunde das Kopfstreicheln – oft zeigen sie ihr Unbehagen kaum –, aber achten Sie einmal darauf, ob Ihr Hund blinzelt, sich die Lefzen leckt oder in seiner Bewegung erstarrt. So zeigt er, dass er sich gerade nicht wohlfühlt.
    • Wenn wir unseren Hund mit lauter, strenger Stimme heranrufen, wollen wir damit unserem Kommando Nachdruck verleihen. Tatsächlich signalisieren wir dem Hund aber nur, dass wir nicht gut auf ihn zu sprechen sind. Er wird sich jetzt besonders vorsichtig, am besten in einem großen Bogen, nähern oder lieber gar nicht erst kommen, um einen drohenden Konflikt zu vermeiden. Ein freudiges Auf-uns-zu-Laufen erreichen wir so sicher nicht.
    • Jedes Mal, wenn es klingelt, rennt unser Hund als Erster bellend zur Tür. Wir schimpfen ihn dafür aus und halten ihn fest, um öffnen zu können. Damit wollen wir erreichen, dass er dieses Verhalten bald nicht mehr zeigt; doch das Gegenteil ist der Fall, es verstärkt sich sogar. Warum? Aus Sicht unseres Hundes schimpfen wir nicht, sondern „bellen“ mit ihm. Wir spielen sein Spiel mit und verschaffen ihm so ein Erfolgserlebnis.
    • Ein knurrender Hund ist aggressiv? Das stimmt nicht immer. Oft ist Knurren Ausdruck von Unsicherheit oder Angst. So versucht unser Hund, Beängstigendes von sich fernzuhalten. Knurren gehört zu seinem ganz normalen Verhaltensrepertoire. Es dient als Warnung und seltener auch als offensive Drohung. Wichtig ist, die Ursache für das Knurren herauszufinden. Ist Angst der Grund, müssen wir versuchen, unserem Hund mehr Sicherheit zu vermitteln – sein Vertrauen in uns stärken.

    Über den Hund beugen und ihm den Kopf tätscheln: Mit beiden Gesten wollen wir unsere Zuneigung ausdrücken. Vielen Hunden behagt das jedoch gar nicht. (Foto: animals-digital.de/Th . Brodmann)
    Problemkreis Stress
    Problemkreis Stress
    Stress ist ein biologischer Prozess, der dem Körper bei der Bewältigung ungewohnter und belastender Situationen hilft. Besteht echte Gefahr, ist Stress überlebenswichtig, doch dieser übererregte Zustand ist ebenso ein Alarmsignal. Der Körper zeigt damit: Es ist mir zu viel, was da gerade auf mich einwirkt.
    Stress gibt es nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Hunden und anderen Lebewesen. Man unterscheidet zwei Arten: den positiven, notwendigen und biologisch sinnvollen Stress (Eustress) und den negativen Stress
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