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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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eine von meinen
schlechten Angewohnheiten. Ich horche an Schlüssellöchern, an Nebenstellen von
Telefonanschlüssen — wo immer die Chance besteht, daß ich etwas aufschnappen
kann. Du bist Privatdetektiv, nicht wahr ?«
    »Als solcher bin ich jedenfalls
zugelassen«, bestätigte ich. »Ich ziehe es jedoch vor, mich Industrieberater zu
nennen .«
    »Du scheinst ganz schön Kies zu
machen«, stellte sie anerkennend fest und fuhr sich dabei mit der Hand über den
Oberschenkel. »Wenn ich mir das Haus ansehe und die Art, wie Craig vor dir auf
dem Bauch kriecht. Du bist der erste, dem er mich als Geschenk angeboten hat .«
    »Ich fühle mich geschmeichelt«,
sagte ich.
    »Mit einem hat Craig recht
gehabt .« Sie legte kokett den Kopf schief. »Ich bin
eine Rarität. Mich kannst du auf den Kopf stellen, und ich finde immer noch
Spaß dabei. Bei Crystal ist kein Ding unmöglich .«
    »Das klingt mir ehrlich
gestanden ein bißchen zu sehr nach Bodenturnen«, bekannte ich. »Kannst du auch
kochen ?«
    »Selbstverständlich. Wenn du
Hunger hast, brauchst du nur Bescheid zu sagen. Dann mache ich uns Abendessen .«
    Mit meiner schöpferischen
Untätigkeit schien es wirklich vorbei zu sein. Crystal nahm einen Schluck
Martini. Dann stellte sie das Glas ab und stand auf.
    »Hast du einen Swimming-pool ?« wollte sie wissen.
    »Ja.«
    »Hast du etwas dagegen, wenn
ich ihn benütze ?«
    »Durchaus nicht«, erklärte ich.
»Nur mußt du auf meine Gesellschaft verzichten. Ich bin vorhin schon ein paar
Runden geschwommen .«
    Sie zog sich das Kleid über den
Kopf und ließ es auf die Couch fallen. Dann beugte sie sich vor und streifte
das winzige Höschen ab.
    »Ich finde mich schon allein
zurecht«, meinte sie zuversichtlich. »Du könntest inzwischen so nett sein und
meine Tasche ins Schlafzimmer stellen .«
    »Gern«, sagte ich bereitwillig.
    Ihr Körper war gleichmäßig
sonnengebräunt. Die beiden festen Pobacken wogten aufregend, als sie
hinausging. Das Geschenk, das mir Craig geschickt hatte, war doch gar nicht so
übel, stellte ich fest.
    Nach einer halben Stunde kehrte
sie zurück und fand mühelos allein den Weg zum Bad und Schlafzimmer. Ich machte
mir einen zweiten Campari-Soda zurecht, weil ich mir
auf keinen Fall einen antrinken wollte. Schließlich durfte ich Crystal nicht
enttäuschen.
    Eine weitere halbe Stunde
verging, dann erschien Crystal im Wohnzimmer. Ihre langen schwarzen Haare
fielen ihr wieder glatt auf die Schultern, aber dazu trug sie diesmal ein
hochgeschlossenes schwarzes Kleid, das keinerlei Einblicke erlaubte. Nach dem
durchsichtigen Hängerchen wirkte es verblüffend sittsam.
    »Ich hätte gern einen frischen
Martini, Holman«, verlangte sie.
    »Warum sagst du nicht Rick zu
mir? Ich denke, ein persönliches Geschenk sollte das Recht haben, mich beim
Vornamen zu nennen .«
    »Okay, Rick.« Sie setzte sich
auf einen Barhocker und musterte mich. »Den einen Martini noch, und dann mache
ich uns Abendessen .«
    »Gemütlich !« sagte ich.
    »Das gefällt dir wohl«,
konstatierte sie selbstgefällig. »Du hast genau diesen töricht-zufriedenen
Gesichtsausdruck, den alle beim erstenmal haben. Ein Mädchen, das nicht nur gut
bumsen, sondern auch gut kochen kann.«
    »Das findet man selten
zusammen«, bestätigte ich.
    »Irgendwann werde ich
vielleicht einmal meine Memoiren schreiben«, verkündete sie. »Dann werde ich
reich und berühmt, nicht wahr ?«
    Ich schob ihr den Martini über die Bartheke zu.
»Erwähnst du mich auch ?« wollte ich wissen.
    »Ich weiß noch nicht, ob du
interessant genug bist«, erwiderte sie zögernd. »Übrigens fällt mir da noch
etwas anderes ein. Ich will auch nicht, daß Craig zu dieser Heirat gezwungen
wird .«
    »Warum nicht?«
    »Verheiratete Männer sammele
ich nicht. Das habe ich mir von Anfang an zur Regel gemacht. Geschieden können
sie ruhig sein und, wenn sie wollen, hinterher auch heiraten. Aber nicht, so
lange ich mit ihnen zusammen bin .«
    »Eine ziemlich altmodische
Auffassung«, grinste ich. »Direkt rührend in ihrer Schlichtheit.«
    »Vielleicht bin ich im Grunde
meines Herzens ein altmodisches Mädchen .«
    »Craig gehört doch sowieso
schon zu deiner Raupensammlung«, wandte ich ein.
    »Er ist aber eine wichtige
Nachschubquelle für mich«, erläuterte sie, »auf die ich nicht verzichten
möchte. Jedenfalls noch nicht so schnell.« Sie nahm einen Schluck Martini und
stellte das Glas auf die Theke zurück. »Vielleicht erinnert er sich wirklich
nicht mehr, oder
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