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Memento für Maybelle

Memento für Maybelle

Titel: Memento für Maybelle
Autoren: Carter Brown
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einmal.
»Vielleicht können Sie mir dabei helfen .«
    »Gehen Sie jetzt !« fauchte sie.
    Ich zog eine Visitenkarte aus
meiner Tasche und drückte sie ihr in die Hand. »Denken Sie noch einmal darüber
nach«, sagte ich. »Und fragen Sie Al Hinds , was er
von mir weiß. Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung .«
    »Das bezweifle ich sehr !«
    »Es tut mir übrigens leid, was
mit Ihrem Bruder geschehen ist .«
    »Mir nicht«, versetzte sie
gleichmütig. »Sie brauchen wegen Larry keine Krokodilstränen zu vergießen, Mr.
Holman. Er war zwar mein Bruder, aber er war auch der größte Halunke, der mir
je über den Weg gelaufen ist. Hätte Craig ihn nicht umgebracht, hätte es jemand
anders getan. Es war nur eine Frage der Zeit .«
    Das gab mir für die Rückfahrt
einiges zum Nachdenken. Zu Hause angelangt, beschloß ich, etwas für meine
körperliche Ertüchtigung zu tun. Ich schwamm sechsmal durch meinen
Swimming-pool, streckte mich dann für ein paar Minuten neben dem Beckenrand
aus, und als ich aufwachte, war es sechs Uhr. Eine kalte Dusche machte mich
wieder munter. Dann zog ich mich an und überlegte, was ich mit dem
angebrochenen Abend anfangen solle. Die Trushman -Agentur
würde mir das Dossier über Larry Prentice zusammentragen,
und Yvonne Prentice mußte von allein zu dem Entschluß
kommen, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Blieb mir also nur schöpferische
Untätigkeit übrig, die ich mit einem Drink einzuleiten gedachte.
    Ich schenkte mir einen Campari-Soda ein und machte es mir auf der Couch
bequem. Fünf Minuten später begann ich mich zu fragen, was denn wohl so
schöpferisch an Untätigkeit sein mochte? Und dann klingelte es an der Haustür.
Der gute, alte Al Hinds ! dachte ich gerührt. Er mußte
mich Yvonne Prentice in leuchtenden Farben geschildert haben, daß sie es kaum
noch abwarten konnte, sich dem fabelhaften Rick Holman anzuvertrauen.
    Falsch gedacht!
    Mein Willkommenslächeln
erstarrte, als ich die Tür öffnete.
    »Ich weiß«, sagte Crystal mit
einem verführerischen Augenzwinkern. »Aber Craig hat darauf bestanden. Und wenn
Craig auf etwas besteht, muß man tun, was er sagt, oder man hat hinterher eine
geschwollene Lippe. Wer will schon eine geschwollene Lippe haben ?«
    Sie schob sich an mir vorbei in
die Diele und baute sich vor mir auf.
    »Schwul bist du nicht, hat er
gesagt. Vielleicht bist du bloß impotent? Na, dann können wir auch irgendwelche
anderen Spielchen treiben. Mir soll’s recht sein. Oder wir einigen uns auf eine
Partie >Mensch ärgere dich nicht<. Craig will mich jedenfalls vor morgen
nicht wiedersehen. Alles, was er mir spendiert hat, war eine Taxifahrt hierher. Heute abend wirst du mich nicht mehr los, Holman .«
    Ich schloß die Tür und ging ihr
ins Wohnzimmer nach. Sie trug noch immer das durchsichtige Hängerkleid, und sie
war noch immer barfuß. Ein Wunder, daß sie der Taxifahrer unterwegs nicht
vergewaltigt hatte.
    Crystal ließ sich dekorativ auf
der Couch nieder und lächelte mich an. »Ich bin froh, daß du wenigstens nicht
Antialkoholiker bist. Könnte ich einen sehr trockenen Martini mit Eis haben ?«
    Ich trat hinter die Theke der Hausbar
und füllte ein Glas für meinen ungebetenen Gast. Ihre Augen mit den schweren
Lidern verfolgten mich dabei mit lässigem Interesse.
    »Macht dir das nichts aus ?« fragte ich.
    »Was?«
    »Craig verfügt einfach: Tu
meinem alten Freund Holman einen Gefallen und geh ins Bett mit ihm. Und das
macht dir nichts aus ?«
    »Wenn dem so wäre, säße ich
nicht hier, oder ?« Sie verzog träge die Mundwinkel.
»Was willst du, Holman? Den Prickel der Jagd oder so
was? Vielleicht möchtest du ein paar Freunde anrufen, damit wir uns zusammen
vergnügen können. Ich habe es gern, wenn das Haus voll ist. Ich sammele
berühmte Stars«, fügte sie nach einer Pause hinzu. »Das ist eine Art Hobby von
mir. Die meinen alle, ich sei leicht ins Bett zu bekommen. Dabei ist es genau
umgekehrt. Ich verleibe sie meiner Sammlung ein. Du würdest natürlich nicht
zählen, Holman. Dafür bist du nicht berühmt genug, oder ?«
    »Nein, berühmt bin ich nicht,
aber dafür besonders interessant .« Ich brachte ihr den Martini und zog mich dann in einen Sessel zurück.
    »Davon muß ich mich erst
überzeugen lassen«, sagte sie herausfordernd.
    »Bitte sehr. Wann können wir
anfangen ?«
    »Daß du interessant bist,
könnte sogar stimmen«, meinte sie gönnerhaft. »Ich habe gehorcht, als du dich
mit Craig unterhalten hast. Das tue ich immer. Noch so
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