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Melrose Avenue

Melrose Avenue

Titel: Melrose Avenue
Autoren: Melanie Holzner
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G egensatz zu Maggie tendierte er eher dazu, den Hollywoodstar raushängen zu lassen. Nun gut, er war sicherlich auf der ganzen Welt bekannt, er hatte bereits einen Oskar für die Hauptrolle in seinem letzten Film verliehen bekommen und er war natürlich stinkreich und Luxus gewöhnt. Vor allem aber war er Aufmerksamkeit gewöhnt. Und hier schien das irgendwie keine Rolle zu spielen.
    Maggie legte ihm beruh igend die Hand auf seinen Arm.
    Detective Johnson sah hoch. „Also, er wird m utiger, soviel kann ich Ihnen schon mal sagen. In den ersten Briefen hat er Ihnen seine Liebe gestanden, es waren fast noch normale Liebesbriefe, deshalb haben Sie uns ja erst nach vier Briefen eingeschaltet. Dann wurde er fordernder, stellte Besitzansprüche und fantasierte, dass Sie zusammen wären. Und jetzt sagt er Ihnen, dass er in Ihrer Nähe war. Er gibt also zu, dass er den persönlichen Kontakt zu Ihnen sucht. Er kommt langsam aus der Reserve. Das ist gut und schlecht. Aber zumindest passt es ins Muster eines Stalkers. Kein Stalker fängt als erstes an, jemandem persönlich aufzulauern und anzusprechen. Der Weg dorthin führt meistens über Briefe, Botschaften und Geschenke.“
    „Was meinen Sie mit gut und schlecht?“, fragte Mark.
    „Nun, gut dahingehend, als dass er sich bald persönlich zeigen wird und wir dann eine Personenbeschreibung haben. Schlecht dahingehend, dass das eigentliche Stalking nun beginnt.“ Er sah Maggie ernst an.
    Sie atmete tief durch. „Was kann ich tun, um darauf vorbereitet zu sein?“
    Johnson gab ihr ein Blatt Papier, das den Titel „Was sollten Sie tun, wenn Sie gestalkt werden“ trug. Sie überflog es kurz, wollte es zu Hause in Ruhe durchlesen.
    Er deutet auf das Papier. „Ein sehr wichtiger Punkt darin ist, a lles zu dokumentieren, was Ihnen auffällt. Es kann sein, dass Sie Details und Einzelheiten schnell vergessen, deshalb sollten Sie immer alles so genau wie möglich aufschreiben. Und, Sie sollten auch möglichst viele Leute um Sie herum darüber informieren. Je mehr Leute darüber Bescheid wissen, desto mehr können die Augen offen halten. Mit ist klar, dass Sie nicht wollen, dass dies an die Öffentlichkeit gelangt, dafür wäre es auch noch zu früh, um ganz ehrlich zu sein. Aber Freunde und Verwandte sollten Bescheid wissen.“
    Maggie nickte. Er hatte recht, sie musste ihren Kollegen und Kolleginnen sagen, was los war. Und, das würde das Schwierigste werden, ihren Eltern.
    „Er wird Sie ansprechen. Das kann vor Ihrem Haus sein, im Resta urant, beim Shoppen. Irgendeine Gelegenheit wird er als günstig ansehen, um mit Ihnen zu reden. Darauf sollten Sie gefasst sein und sich so gut es geht auf sein Aussehen konzentrieren. Wir wissen ja bereits, dass er Jeff mit Vornamen heißt. Versuchen Sie, seinen Nachnamen herauszubekommen. Viele Stalker sind im ersten Moment total hin und weg, wenn ihr auserwähltes Opfer, welches sie ja nicht als Opfer betrachten, im Gegenteil, dann endlich mit ihnen spricht. Das heißt hier könnte man ihn überrumpeln und seinen Namen herausbekommen.“
    Mark lächelte süffisant. „Ach ja, und dann? Sie können doch gar nichts machen, auch wenn Sie seinen Namen und seine Adresse haben.“
    Johnson fixierte ihn kühl. „Offiziell nicht, aber wir können ihm sehr wohl einen höflichen Besuch abstatten und ihn, sagen wir mal, etwas ins Gebet nehmen. Wir werden ihm sagen, dass wir eine einstweilige Verfügung erwirken können, wenn er Ihre Schwester noch einmal belästigt.“
    „Wie erfolgreich sind solche Gespräche in der Regel?“, fragte Mark wieder und lehnte sich lässig im Stuhl zurück.
    „Ich will Ihnen nichts vormachen , Mister Jenkins, in den meisten Fällen sind die Stalker so überzeugt, dass sie nichts Falsches machen, dass sie unsere Warnung einfach ignorieren. Aber wir sind in jedem Fall besser dran, wenn wir erst einmal wissen, mit wem wir es zu tun haben. Und sollten wir eine einstweilige Verfügung erwirken, haben wir jederzeit das Recht, ihn sofort festzunehmen, sollte er diese ignorieren. Wie ich Ihnen, Miss Jenkins, bereits erklärt habe, gibt es bereits seit 1991 ein Stalking-Gesetz in Kalifornien. Bei einer Verurteilung können bis zu fünf Jahren ausgesprochen werden.“
    „Das ist sehr beruhigend“, sagte Maggie. „Ich habe aber auch im I nternet gelesen, dass Stalker nicht rehabilitierbar sind. Sie bleiben Stalker. Dann kommt er raus und ich bin wieder dran?“ Sie sank in sich zusammen. Die Vorstellung raubte ihr fast den
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