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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen
Autoren: Ann-Merit Blum
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Fleisch rochen und über deren Panzerung Flammenzungen leckten. Eins der Wesen glitt vorwärts, bekam ein Bein zu packen, riss den Soldaten um und zermalmte ihm mit einem Biss den Kopf.
    Isabell rang nach Atem, aber sie schrie nicht. Sie hob die Waffe des Toten auf und stieß damit nach der Bestie. Die Hellebarde war viel schwerer als erwartet. Sie verfehlte das Tier und musste darüber hinweg springen, um nicht zu stürzen. Dann war sie plötzlich von den blau schimmernden Sphären umringt, es gab das schon vertraute sirrende Geräusch und die Echse lag still.
    „In die Augen stechen, mein Schatz! Das ist am einfachsten“, rief Meleon, während er an ihr vorbei wirbelte. Er setzte über eine Kanone hinweg, um den Hauptmann vor einem höchst unschönen Tod zu bewahren und war wenige Augenblicke später schon mehrere Meter weiter, wo ein violetter Strahl aus der Spitze seines Stabes zwei Männer in Kettenhemden über die Burstwehr zurück schleuderte.
    Umgeben von den Lichtkugeln flaute Isabells Angst ab. Sie packte die schwere Hellebarde fester und drang auf das nächste Tier ein, das über die Mauerkrone kletterte. Es war ein widerwärtiges Gefühl, als sie die Waffe in etwas bohrte, das gleichzeitig weich und zäh war. Schwitzend und mit aller Kraft trieb sie die Spitze in den Echsenschädel, bis das Metall mit einem hässlichen Kreischen auf Stein stieß. Es gelang ihr allerdings nicht mehr, die Hellebarde herauszuziehen. Eben noch hatte sie auf den Füßen gestanden, dann fegte es sie auch schon rückwärts und sie wäre beinahe vom Wehrgang sechs Meter in die Tiefe gestürzt. Der Geschützdonner hallte in ihren Ohren nach. Ernüchtert erkannte sie, dass die Sphären zwar Gegner von ihr abhalten konnten, sie aber nicht auffangen würden, wenn sie den Halt verlor.
    Sie krallte ihre Hände ins Mauerwerk, dann fiel ihr Blick auf einen Soldaten, der in seiner schmucken Uniform unter einer umgestürzten Kanone lag, den Säbel noch in der Hand. Sie kroch zu ihm. Um seinen Unterleib breitete sich eine rote Pfütze aus. Blut mischte sich mit Staub und Ruß. Der Mann schlug die Augen auf, sah mit verschwommenem Blick zu Isabell, befeuchtete noch die Lippen mit der Zunge und lag dann auf einmal entspannt und mit offenen Augen da.
    Isabell presste eine Faust gegen den Mund und Tränen stiegen ihr in die Augen. Im nächsten Augenblick stürzte eine zweite Kanone um und es gab einen kurzen Augenblick vollkommener Stille, in dem sich alles zu verlangsamen schien.
    Sie sah Meleons halb gehobenen Arm, den Stab, der in der Waagrechten verharrte, Meleons starren, fast panischen Blick, dann sackte die Mauer samt Zinnen und Wehrgang in sich zusammen. Kein Donner, keine Explosion begleitete den Einsturz, nur das Poltern der Steine und das Bersten der Fugen im Mauerwerk.
    Und die Schreie.
    Isabell schrie selbst, war sich dessen aber gar nicht bewusst. Die Sphären umrundeten sie, zerbliesen fallende Mauersteine zu Staub, die sie sonst verletzt hätten, doch im nächsten Augenblick würde sie in den Trümmern aufkommen…
    Sie fiel weich, mitten hinein in eine ganze Menge weicher Federbetten und sie musste strampeln, um nicht darin zu versinken. Gänsefedern flogen umher. Erst musste sie nießen, dann lachen. Es schien so absurd, so ganz und gar unwirklich! Dann war Meleon neben ihr, streckte die Hand aus, half ihr hoch und für einen winzigen Augenblick waren seine dunklen Augen ganz nah.
    „Noshar nutzt den Stein von Aligistra“, flüsterte er. „Aber wie du siehst, bin ich noch nicht am Ende meiner Möglichkeiten. Eines fehlt ihm nämlich: ein wenig Phantasie, wie ich sie in reichem Maße besitze.“
    Schon war er wieder fort.
    Nur ganz flüchtig hatte sie Blut an seinem Ohr gesehen und als er durch die Trümmer sprang, schien ihr, dass er das linke Bein nicht ganz belasten konnte.
    „Meleon!“, schrie sie, doch er war schon zwischen den Schutthügeln verschwunden, von denen immer noch Staub aufstieg.
    Auf Händen und Knien erklomm sie einen dieser Hügel und sah zu den anderen Türmen. Sie standen unversehrt.
    Ein Pfeil zischte heran, glühte auf und verging. Zwei Krieger mit abstoßenden schwarzen Masken sprangen zu Isabell herauf und wollten sie packen, doch von den Sphären zuckten scharfblaue Blitze und die beiden Männer sackten leblos in sich zusammen.
    Isabell starrte auf die Toten und schlitterte dann von ihrem Aussichtspunkt herab, um Meleon zu suchen.
    Die Fisary hatten die Bresche genutzt, um in die Stadt
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