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Meleons magische Schokoladen

Meleons magische Schokoladen

Titel: Meleons magische Schokoladen
Autoren: Ann-Merit Blum
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zurück und schlug die Kammertür so heftig zu, dass Niklas aufflog und Phineas sichtlich erschrak.
    „Jetzt ist es aber genug!“, brüllte sie. „Wenn einige Leute geglaubt haben sollten, dass meine Geduld unendlich ist, dann haben sie sich getäuscht! Ich werde ihnen zeigen, dass ich nicht gedenke, mir noch irgendeine Frechheit bieten zu lassen!“
    „Äh, gewiss“, sagte Rochas beschwichtigend.
    Isabell reichte ihm das Stück Pergament.
    „Dieser sogenannte Prinz hat mein Walzwerk gestohlen“, sagte sie, schon etwas ruhiger. „Meleons Geschenk, mit dem ich Schokolade hätte machen können, wie wir sie nur von ihm kennen: samtig und mit unübertroffenem Schmelz. Wahre Schokolade. Und dieser Taugenichts nimmt mir auch noch diese letzte, fassbare Erinnerung, die Grundlage dieses Schokoladengeschäfts…“
    Plötzlich fiel ihre Wut in sich zusammen und sie trank schweigend die Tasse mit dem inzwischen lauwarmen Kaffee aus. Dann ging sie nach oben ins Schlafzimmer, wusch sich Blut und Schmutz herunter und wollte das Kleid anziehen, das noch vom Morgen hier lag, doch konnte sie es selbst nicht schnüren und schlüpfte wieder in die Sachen, die Meleon ihr für den Tag hatte schneidern lassen.
    Auf einmal machte es ihr nichts mehr aus, in diesen sonderbaren Kleidungsstücken mit den Flecken aus angetrocknetem Blut vor Phineas und Rochas zu erscheinen. So vieles hatte sich geändert. So vieles war unwichtig geworden. Und anderes wichtig.
    „Meine Herren, stehen Sie auf und hören Sie!“
    Beide erhoben sich. Phineas wirkte schuldbewusst, Rochas verwundert.
    Isabell war es gleichgültig.
    „Ich habe einige Entschlüsse gefasst. Sie werden mich dabei unterstützen, sie in die Tat umzusetzen, mich in schwierigen Augenblicken bestärken und mich an jedem einzelnen Tag daran erinnern, was ich gelobt habe! Und das ist Folgendes: Ich werde Meleon zurückholen! Ich werde Schokolade schaffen, wie Meleon sie zu machen pflegte. Und ich werde verhindern, dass Florindel oder Finyon sich jemals König von Halaîn oder auch nur irgendeines anderen Reiches nennen können und wenn es die Größe einer Hutschachtel hätte. Das sind meine Entschlüsse und ich werde sie umsetzen.“
    Rochas räusperte sich.
    „Aber Dame Isabell, die Stadt ist exterritorialisiert. Meleon ist damit unerreichbar für uns. Und falls Prinz Florindel die Stadt verlassen hat, dann gilt dasselbe für ihn.“
    „Dann werden wir einen Weg finden, trotzdem zu ihm zu gelangen!“, sagte Isabell. „Und bis wir diesen Weg gefunden haben, werde ich tun, was Meleon wollte: ich werde über diese Stadt wachen, dafür sorgen, dass sie schöner wird, als sie es jemals war, und dass es ebenso schön ist, hier zu leben. Das bin ich nicht nur Meleon schuldig.“
    Rochas wollte weitere Bedenken äußern, aber Phineas schnitt ihm das Wort ab.
    „Sie hat Recht“, sagte er. „Ich bin auch einiges schuldig. Einigen. Ich habe Fehler gemacht. Unter anderem einem weitaus böseren Zauberer als Meleon den Weg geebnet, ohne es zu wollen, und damit letztlich auch die Hoffnungen der Fisary zerstört. Meleon hatte das längst begriffen. Was ich also tun kann, um Dame Isabell zu unterstützen, das werde ich tun. Und dahinter werdet Ihr wohl kaum zurückstehen, Lord Rochas!“
    „Und ich auch nicht“, sagte Niklas, kam auf Isabells Schulter geflogen und zauste ihr das Haar.

Info

    So. Das war erst der Anfang der Abenteuer von Isabell und Meleon.
    Der zweite Teil von „Meleons magischen Schokoladen“ erscheint 2013 – ebenso bitter-süß wie der erste Band – mit neuen Schauplätzen und einigen magischen Überraschungen.
    Im zweiten Buch wird Isabell alles daran setzen, Meleon aus Méklinchyl zurückzuholen, doch die Hindernisse, denen sie sich gegenübersieht, sind noch weit größer als befürchtet, und die Söhne des Königs zeigen jetzt erst ihr wahres Gesicht. Was niemand weiß: Ist Meleons magische Macht in Méklinchyl wirklich gebrochen, oder bereitet er in aller Stille eine Rache vor, die zwei Welten in ihren Grundfesten erschüttern wird?
    Wer es bis zum Erscheinungsdatum nicht erwarten kann, findet weiteren Lesestoff der Autorin unter:
    www.romanluzid.de
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