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Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1

Titel: Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
Autoren: Courtney Allison Moulton
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nicht in den Himmel kommen, und deswegen wirst du niemals Frieden finden. Du wirst immer nur dieses erbärmliche, elende Leben führen, in dem es nichts gibt als Kampf und Gefahr. Du könntest so viel mehr haben.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte er. »Ich muss nicht in den Himmel kommen, um Frieden zu finden. Ich habe bei dir Frieden gefunden, Ellie, zwischen den Kämpfen und in den Jahren, in denen du nicht bei mir bist. Du hast mir Frieden gebracht. «
    Seine Worte wühlten mich auf, und es kostete mich große Mühe, meine Tränen zurückzuhalten. Bevor ich weiterredete, sah ich ihm prüfend ins Gesicht. »Warum hast du mich geküsst? «
    Seine Gesichtszüge erstarrten, als wäre er entschlossen, nichts von seinen Gefühlen preiszugeben. »Ich dachte, das wäre offensichtlich.«
    »Das ist keine Antwort. Ist es etwas, woran ich mich von selbst erinnern sollte?«
    Er schaute mir wieder in die Augen, statt meinem Blick auszuweichen. »Nein.«
    »Aber warum …«
    »Ich hasse …«, begann er mit zittriger Stimme. »Ich hasse es, wenn du stirbst. Es zerstört mich. Ich weiß, dass ich kein Recht habe, so traurig zu sein, weil ich es ja nicht bin, der sein Leben verliert, aber es bricht mir das Herz. Ich kann nicht gut mit Worten umgehen, und ich weiß nicht, wie ich dir erklären soll, was ich fühle. Ich bin einsam, wenn du nicht bei mir bist. Ich vermisse dich. Und jedes Mal, wenn du stirbst, stirbt ein kleiner Teil von mir mit dir.«
    Ich wusste nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich für ihn in gleichem Maße ein Trost war wie er für mich. Ich sah, wie seine Hände zitterten, und er war so angespannt, dass ich Angst hatte, er könnte jeden Moment zerspringen. Ich streichelte seinen Nacken und versuchte ihn zu beruhigen.
    »Ich wünschte, ich könnte mehr tun«, sagte er. »Ich wünschte, ich könnte dich retten, aber das kann ich nicht.«
    »Du hast mich unzählige Male gerettet«, sagte ich. »Du hast mich gestern Nacht auf dem Schiff gerettet.«
    »Aber ich hab dich auch im Stich gelassen«, flüsterte er betrübt. »Ich habe dich so viele Male sterben sehen und konnte dir nicht helfen. Ich weiß nicht, wie oft ich es noch ertragen werde, dich sterben zu sehen, Ellie.« Er senkte den Blick. »Vergib mir. Ich hätte das nicht sagen dürfen.«
    »Nein«, sagte ich kopfschüttelnd. »Es tut mir leid, dass du denkst, du darfst mir nicht sagen, was du fühlst. So soll es nicht sein zwischen uns. Bitte, sei einfach ehrlich zu mir.«
    Er beugte sich vor und legte seine Wange an meine, wodurch ich vollkommen vergaß, was ich gerade gesagt hatte. Ich schloss die Augen und schmiegte mich an seinen Körper, während er die Hand um meine Taille legte. Die andere Hand legte er an meine Wange, und sein Daumen strich sanft über meine Lippen. Seine Flügel erhoben sich über uns und schützten uns vor der kalten Nachtluft.
    »Als Ragnuk dich getötet hat, hab ich überall nach dir gesucht«, hauchte er. »Aber du bist nicht zurückgekommen. Jahrzehntelang hab ich nach dir Ausschau gehalten. Ich hatte schon Angst, die Engel würden mich bestrafen, weil ich dich allein hatte sterben lassen. Ich dachte, du würdest nie zu mir zurückkommen, ich hätte dich für immer verloren .«
    Seine Finger glitten ganz sanft über meinen Arm, als wäre ich aus Glas. Zärtlich presste er die Lippen an meinen Hals. »Und als du zurückgekommen bist, als ich dich nach so langer Zeit zum ersten Mal wiedergesehen habe … Ich bin noch nie so glücklich gewesen.«
    »Ich werde immer wieder zu dir zurückkehren«, versprach ich ihm, und ein warmes Gefühl durchströmte meinen Körper.
    »Ich liebe dich, Ellie«, flüsterte er, und seine Worte entflammten mein Inneres. »Gott, ich habe dich immer geliebt.«
    Ich drehte ihm das Gesicht zu, wollte nichts anderes als ihm in die Augen sehen, und als unsere Blicke sich trafen, kamen mir plötzlich jahrhundertealte Erinnerungen in den Sinn – Erinnerungen an sein Gesicht und an alles, was er für mich geopfert hatte, an all sein Blut, das er vergossen hatte, an all die Qualen, die er für mich ertragen hatte. Sein Gesichtsausdruck war stoisch und versteinert, doch seine Augen sagten mir mehr als genug. Sie hatten ihn immer schon verraten.
    »Will«, sagte ich, weil mein Mund kein anderes Wort formen mochten als seinen Namen.
    Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen, und seine Schultern wirkten entspannt, als wäre ein schweres Gewicht von ihnen genommen worden.
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