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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe
Autoren: Christian Frascella
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ersten Zug.
    »Naja.« Ich tat gleichgültig. »Bei mir zu Hause ist niemand, und die Tussi, die ich sonst treffe, schlief schon.«
    Lächelnd blies sie Rauch aus den Nasenlöchern. Ihre Augen sahen müde aus. »Darum hast du mir die große Ehre gemacht, mir einen Besuch abzustatten …«
    »Genau.«
    Der Regen hörte nicht auf, ich hörte ihn nervöser als vorher an das Fenster klopfen. »Es tut mir leid, was ich heute Abend vor meinem Haus gesagt habe.«
    »Warum hast du es dann gesagt?«
    »Ich weiß nicht … Ich mache blöde Sachen, die ich fast sofort bereue.«
    Sie rauchte weiter, ohne etwas zu sagen.
    »Warum schläfst du nicht?«
    »Ich hatte schon immer Probleme mit Schlaflosigkeit.« Sie sagte es, als würde sie wer weiß was für eine Schuld eingestehen.
    »Das ganze Leben lang?«
    »Das ganze Leben lang. Aber wenn ich einschlafe, schnarche ich.«
    »Echt?«
    »Ja.«
    Ich versuchte, sie mir schnarchend vorzustellen. »Hat dein Typ dich darum verlassen?«
    Sie unterdrückte ein Lachen. »Es ist unglaublich«, sagte sie, die Augen zur Decke gedreht.
    »Was?«
    »Hast du wirklich absolut keine Ahnung, was Diskretion bedeutet?«
    »Das war doch nur ein Witz …«
    »Man kann nicht über alles Witze machen.«
    Wahrscheinlich hatte sie recht. »Entschuldige.«
    »Und man kann auch nicht immer hinterher um Entschuldigung bitten.«
    »Entschuldigung.«
    Sie stieß Rauch aus einem Mundwinkel aus und schloss die Augen halb. Sie blieben immer sehr grün, egal bei welchem Licht. »Und wie läuft es in der Fabrik? Hast du heute gearbeitet?«, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    Ich erzählte ihr von meinen ersten Tagen bei der Trak. Auch von dem Abkommen mit Giulio.
    Sie hörte mir zu, dann drückte sie sehr langsam ihre Zigarette im Aschenbecher aus. »Du hast dich reinlegen lassen.«
    So wollte ich das nicht sehen, und es passte mir nicht, dass andere es so sahen.
    »Ich habe nicht vor, mir diese Gelegenheit entgehen zu lassen.«
    Sie musterte mich einen Augenblick lang. »Wichtig ist, dass du davon überzeugt bist. Bist du es?«
    »Klar!« Ich hätte ihr gern gesagt, dass mir trotzdem etwas fehlte. Ein bisschen Ruhe, genau. Ich fühlte mich so müde … Ich sah auf die Uhr. Zwanzig vor vier. Es war später als spät.
    Chiara lehnte sich auf dem Sofa zurück. »Du wirst mal ein anständiger Junge werden.«
    »Was hat das damit zu tun?«
    »Einer mit einer guten Arbeit, einer kleinen Wohnung, einem Auto. Und die Mädchen werden anfangen, dir nachzulaufen.« Mir schien, als würde sie glauben, was sie da sagte.
    »Und woher willst du wissen, dass sie es nicht schon jetzt tun?«
    »Vielleicht ja, vielleicht nein.« Ihre Stimme klang müde, als würde sie gleich einschlafen. Tatsächlich gähnte sie und machte es sich auf dem Sofa bequem. Der Kopf leicht geneigt, die Arme an die Seiten gelegt. Sie war so wehrlos und sexy.
    »Mädchen interessieren mich sowieso nicht«, warf ich hin.
    »Ach ja, stimmt«, sagte sie, sich ein wenig aufraffend. »Du willst ja nur reife Frauen.«
    »Nein«, verbesserte ich sie. »Nur dich.«
    »Hör auf!«, rief sie in scharfem Ton. Sie wollte aufstehen, ich hielt sie zurück, indem ich ihre Hand drückte. »Lass mich los!«, schrie sie. Dann, verzweifelt: »Was willst du, was willst du denn bloß?«
    »Nur dich«, wiederholte ich. Es kam geflüstert heraus.
    Ich ließ ihre Hand los, aber sie nutzte es nicht, um zu fliehen oder die Nachbarn zu Hilfe zu rufen. Sie blieb, wo sie war. »Schlag dir das aus dem Kopf«, sagte sie.
    »Du selbst hast zugegeben, dass ich dir gefalle.«
    »Hör doch auf …«
    »Okay.« Und jetzt lehnte ich mich auf dem Sofa zurück.
    Eine Zeitlang gab es nur den Regen draußen, Rob Lowe im Fernsehen, vielleicht einen Selbstmörder auf dem Dach, sonst nichts.
    »Ich habe gerade eine wichtige Beziehung hinter mir«, sagte sie endlich.
    »Das ist acht Monate her.«
    »Na und? Gerade darum war sie wichtig!«
    »Du hast bloß Angst.«
    »Wovor?«
    »Dich fallenzulassen. Mit mir.« Ich wusste nicht, woher ich den Mut nahm, solche Sachen zu sagen, aber ich konnte nicht mehr zurück. »Du sagst, dass du in mir einen kleinen Jungen siehst, aber ich bin nur zwei Jahre jünger als du. Du sagst, ich sei verantwortungslos, aber ich habe eine Arbeit und Pläne. Du sagst, ich hätte einen miesen Charakter, aber ich habe mein ganzes Leben vor mir, um mich zu bessern.« Ich stand auf. »Darum denke ich, dass du nur Angst hast. Und wenn du Angst hast, liegt das Problem bei dir,
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