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Meine Rezepte für Familie und Freunde (German Edition)

Meine Rezepte für Familie und Freunde (German Edition)

Titel: Meine Rezepte für Familie und Freunde (German Edition)
Autoren: Gwyneth Paltrow
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dann senkrecht und waagerecht in dünne Scheiben schneidet, also ohne „Hacken“. „Was bin ich nur für ein Idiot, dass ich darauf nie gekommen bin!“, sagte er dann immer mit seinem breiten New Yorker Akzent.
    Seine Mahlzeiten wurden in vielerlei Hinsicht immer komplexer, doch er blieb seinen bewährten Grundrezepten treu. Typisch für ihn war die echte, glückstrahlende Freude, die er beim Kochen für seine Lieben empfand. So gab er die Vorstellung an mich weiter, dass eine Mahlzeit für die Familie ein Ausdruck der Liebe ist, eine Quelle der Freude – nicht nur durch den Genuss, sondern auch durch den Zauber, der entsteht, wenn man mit Leidenschaft und Fürsorge kocht.
    Noch besser verstand ich das, als ich selbst Kinder hatte. Im Laufe der Jahre hatte ich durch Versuch und Irrtum, in Kochkursen und in Privatstunden bei befreundeten Köchen kochen gelernt, aber eigentlich nur zum Spaß. Jetzt erschien es mir plötzlich … wichtig. Im Gegensatz zu meinem Papa, der Kekse und Milch für eine akzeptable Zwischenmahlzeit hielt, wollte ich meinen Kindern unbedingt gesundes, naturbelassenes Essen bieten. Diese Einstellung stammte noch aus einer Zeit, in der ich mich streng makrobiotisch ernährte. Angefangen hatte ich damit, als bei meinem Vater im Herbst 1998 Kehlkopfkrebs festgestellt wurde. Ich war erst am Boden zerstört und gelangte dann zu der Überzeugung, dass er sich mit gesunder Ernährung und alternativer Medizin selbst heilen könne, auch wenn er sich gegen diese (wohl naive) Vorstellung wehrte. Ich las alles, was ich über den Zusammenhang von Fertignahrung, Pestiziden, Wachstumshormonen, Konservierungsstoffen und dergleichen mit Krebs und anderen Krankheiten finden konnte. Ich konsultierte eine Makrobiotikberaterin, die durch eine „Heildiät“ den Krebs überwunden hatte, und engagierte sogar einen Koch. Dabei hatte ich es mit einem Mann zu tun, der sich nach der Krebsdiagnose sofort ein Hotdog kaufte und direkt nach einer qualvollen Halsoperation zum Chinesen gehen wollte. „Normal“ war für ihn sein geliebter Morgenkaffee mit zwei Stück Zucker, und er konnte sich wohl nie mit der Vorstellung anfreunden, auf etwas zu verzichten, selbst wenn sich das positiv auf seine Gesundheit ausgewirkt hätte.
    Aber was ich las, beeinflusste mich stark. Ich erfuhr, wie sich der Körper von fast jedem Leiden selbst heilen kann und wie sich Pestizide auf Körper und Umwelt auswirken. Ich kaufte nur noch bio, regional und makrobiotisch ein und strich Milchprodukte, Zucker, Fleisch, Alkohol und Gluten vom Speiseplan – wohl stellvertretend für meinen Vater. Natürlich konnte ich ihm so nicht helfen, aber mir ging es dabei fantastisch. Ich war glücklich mit dieser Ernährung und blieb jahrelang dabei, auch wenn ich mir gelegentlich ein Stück Kuchen oder einen Martini mit Oliven nicht verkneifen konnte.
    Als ich schwanger wurde, mochte ich plötzlich keinen Naturreis mehr. Ich wollte überbackene Käsesandwiches und Eiscreme! Man kann sich denken, welcher Teil von mir die Oberhand behielt. Doch als meine Tochter begann, feste Nahrung zu essen, kehrte ich zur Bio- und Vollwertkost zurück. Sie sollte keine Pestizide, Herbizide, Wachstumshormone, Antibiotika oder Konservierungsstoffe mitessen. Manchmal frage ich mich sogar, ob mein Vater nicht noch am Leben wäre, wenn er in seiner Kindheit nicht so viel davon zu sich genommen hätte.
    Über den Umweg über meinen Vater und meine Tochter habe ich viel über die gesunde Mitte gelernt. Darf ich mit Butter, Käse und Eiern kochen, ohne dafür in die Hölle zu kommen? Ja, natürlich. Ich aß wieder Huhn, aber selten und nur aus Freilandhaltung. Ich kaufte auf den umliegenden Höfen ein, aber wenn ich im Winter geröstete Tomaten für eine Suppe brauchte, ging ich auch in den Supermarkt.
    Auf der Suche nach der richtigen Balance lernte ich zudem, nicht zu streng mit mir selbst zu sein, was mir heute noch oft schwerfällt. Das richtige Gleichgewicht versuche ich auch als berufstätige Mutter zu wahren. Wie kann ich für meine Familie kochen, die Kinder zur Schule bringen, an Projekten arbeiten, Sport treiben und mir dabei kein tolles Filmprojekt entgehen lassen? Gar nicht. Und das ist nicht schlimm, denn meine Instinkte wurden von einem Mann geprägt, der wusste, dass vor allem die Familie zählt. Meine Familie wird immer der Bereich sein, in dem mir der Erfolg am wichtigsten ist. Ein Zuhause zu schaffen, mit Liebe zu kochen und alle zusammenzubringen, das sind für
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