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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex
Autoren: Jill Mansell
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niemals davon erfahren müssen.«
     
    »Lola, wie schön, dich wiederzusehen.« Adele Tennant zog die Haustür auf und trat zur Seite. »Komm doch herein.«
    Lola folgte ihr durch den widerhallenden, hohen Flur. Ihr war übel und schwindelig, gleichzeitig war sie jedoch fest entschlossen. Sie durfte jetzt nicht ohnmächtig werden! Die Nacht zuvor hatte sie kaum ein Auge zugetan, und sie hatte auch nichts essen können.
    »Ich bin froh, dass du zur Vernunft gekommen bist.« Adele setzte sich an den Schreibtisch in ihrem Arbeitszimmer und griff nach ihrem Scheckbuch. Neben ihr spiegelte sich das Sonnenlicht in einem silbernen Fotorahmen. Lola verlagerte ihre Position, damit sie nicht so geblendet wurde, und stellte fest, dass es sich um ein Foto von Adele und ihren Kindern handelte, Dougie links von ihr, Sally rechts. Das Foto war vor einigen Jahren aufgenommen worden, während sie an einem unglaublich exotischen Ort Urlaub machten, mit Palmen und einem lapislazuliblauen Ozean, denn natürlich verbrachte Adele Tennant ihren Urlaub nicht in Margate. Dougie, braungebrannt und grinsend, trug ein weißes Hemd, wirkte sorgenfrei und sah umwerfend aus. Sally, die ältere Schwester, die Lola nie getroffen hatte, war eine hübsche Blondine in einem flamingorosa Sarong. Mittlerweile war sie 26 und mit einem irischen Grundbesitzer verlobt, mit dem sie in den Wicklow Mountains vor den Toren von Dublin lebte. Dougie verehrte seine Schwester, und Lola hatte sich immer darauf gefreut, sie kennenzulernen.
    Ihr Hals krampfte zu. Das würde nun nicht mehr geschehen.
    »Du wirst es nicht bereuen.« Adele schraubte forsch einen dicken, schwarzen Füllfederhalter auf und senkte dessen funkelnde Feder auf das Scheckbuch.
    Die alte Hexe konnte es kaum erwarten.
    »Einen Moment noch!« Lola schloss kurz die Augen, fragte sich, ob sie das wirklich durchziehen konnte. Ja, sie konnte. »Zehntausend reichen nicht.«
    »Wie bitte?«
    »Das Geld reicht nicht.« Sie musste es einfach sagen. »Ich brauche fünfzehntausend. Dann lasse ich Dougie in Ruhe und werde mich nie wieder mit ihm treffen.«
    »Was für eine Impertinenz!«
    Lolas Mund war knochentrocken. »Andernfalls ziehe ich nach Edinburgh.«
    Adele bedachte sie mit einem Blick purer Verachtung. Offen gesagt, konnte ihr Lola dafür keinen Vorwurf machen.
    »Das ist völlig unakzeptabel.«
    Lola war so übel wie nie zuvor in ihrem Leben. »Ich brauche das Geld.«
    »Elftausend«, konterte Adele. »Mein letztes Wort.«
    »Vierzehn«, entgegnete Lola. Was wäre, wenn sie sich jetzt über Adeles Perserteppich übergeben musste?
    »Zwölf.«
    »Dreizehn.«
    »Zwölfeinhalb.«
    »Abgemacht.« Das war es also. Sie hatte sich zwölfeinhalbtausend Pfund erfeilscht. Soweit es Dougies Mutter betraf, gehörte sie nunmehr offiziell zum verabscheuungswürdigen Abschaum. Aber das Geld reichte, um Alex aus seinen Schwierigkeiten zu befreien; sein Chef in der Werkstatt würde ihm den Rest vorstrecken können.
    »Ich hoffe, du bist stolz auf dich.« Adele stellte abschätzig den Scheck auf die vereinbarte Summe aus.
    Lola wäre beinahe in Tränen ausgebrochen. Sie zwang sich, die Kontrolle zu behalten. »Das bin ich nicht, aber ich brauche das Geld.«
    »Und dafür danke ich dem Schicksal!« Adele, für die zwölfeinhalbtausend Pfund keine wirklich bedeutende Summe war, lächelte ihr typisches eisig-humorloses Lächeln. »Und wofür willst du das Geld ausgeben?«
    Während sie das sagte, glitt ihr Blick abfällig über Lolas türkisfarbene Weste, ihre Jeans und die Flip-Flops.
    Jetzt war es also vorbei. Es gab keinen Dougie mehr. Sie musste seine Mutter nicht länger beeindrucken. »Ich gehe ins Ausland«, erklärte Lola. »Neue Bikinis. Silikonimplantate. Erwarten Sie das nicht von mir?«
    »Es ist jetzt dein Geld. Mir ist egal, was du damit machst, solange du dich von meinem Sohn fernhältst.« Adele schwieg kurz. »Wirst du ihm von dieser Sache erzählen?«
    »Nein.« Lola schüttelte den Kopf und nahm den Scheck, den Alex noch an diesem Morgen auf sein Konto einzahlen sollte. Er hatte bis zu dem Tag, an dem die Summe gutschrieben sein würde, einen Überziehungskredit vereinbart.
    Lola gab Adele den Brief, den sie an diesem Morgen geschrieben hatte. So schwer war ihr noch nie ein Brief gefallen. »Ich mache einfach mit ihm Schluss. Sie können ihm den hier geben, wenn er nach Hause kommt. Bis dahin bin ich schon außer Landes.«
    »Das freut mich zu hören. Dougie wird zwar in kürzester Zeit über dich
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