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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex
Autoren: Jill Mansell
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stieg einfach aus.
     
    Zu Hause in Streatham – ein weitaus bescheideneres Heim als das von Dougie, dessen Mutter zweifelsohne die Nase darüber rümpfen würde – tigerte Lola zornig im kleinen Wohnzimmer auf und ab und ging noch einmal alles in Gedanken durch. Also gut, was genau sollte sie jetzt tun? Dougie befand sich für ein paar Tage in Edinburgh, suchte sich eine Wohnung für den kommenden Oktober und machte sich mit der Stadt vertraut, die in den nächsten drei Jahren sein Zuhause sein würde. Zweifellos hatte Mrs. Tennant es mit ihrer üblichen Detailgenauigkeit genau so geplant. Ihre eigene Mutter und ihr Stiefvater waren bei der Arbeit. Das Ticken der Uhr in der Küche machte sie verrückt. Diese verdammte Frau – wie konnte sie es wagen, ihr das anzutun? Diese
Hexe
!
    Gegen vier Uhr hielt Lola es nicht länger in der Wohnung aus. Sie tauschte ihre tief dekolletierte Weste und ihren viel zu kurzen Jeansrock absichtlich nicht gegen etwas anders aus, als sie das Haus verließ. Großer Gott, was sie da trug, war an einem heißen Sommertag praktisch die Standarduniform aller jungen Frauen – und überhaupt nicht nuttig. Und wenn sie nicht sofort mit jemand über diese Situation reden konnte, würde sie platzen.
     
    »Zehntausend Pfund«, sagte Jeannie.
    »Richtig.«
    »Also,
zehntausend
Pfund?«
    »Ja und?« Lola stellte lautstark ihr Colaglas ab. »Es kommt hier nicht auf die Summe an. Sie kann so was einfach nicht tun. Das ist doch krank.«
    Sie saßen bei McDonalds. Jeannie schlürfte geräuschvoll ihre Cola durch zwei Strohhalme. »Darf ich etwas sagen?«
    »Kann ich dich davon abhalten?«
    »Also gut, du findest das krank. Und du willst ihr Angebot ablehnen. Aber was ist, wenn Dougie am Freitag aus Edinburgh zurückkommt und dir mitteilt, dass er eine andere kennengelernt hat? Was ist, wenn er dir in die Augen schaut und sagt: ›Hör zu, es tut mir leid, aber ich habe diese echt tolle Frau in einer Bar getroffen, und wir sind im Bett gelandet, und sie ist einfach phantastisch‹?« Jeannie zog den letzten Rest Cola durch die Strohhalme und zeigte dann mit einem von ihnen auf Lola. »Was ist, wenn er dir sagt, dass es aus ist?«
    Um Himmels willen.
    »Das würde Dougie nicht tun.«
    »Vielleicht aber doch.«
    »Das würde er niemals tun.«
    »Aber vielleicht ja doch«, beharrte Jeannie. »Na schön, vielleicht nicht diese Woche und auch nicht diesen Monat. Aber früher oder später werdet ihr euch trennen. Du bist siebzehn. Wie viele Siebzehnjährige verbringen den Rest ihres Lebens mit ihrer ersten Liebe? Seien wir ehrlich, darum heißt es ja
erste
Liebe, weil man hinterher noch ganz viele andere hat. Du bist zu jung, um immer mit demselben zusammenzubleiben, Lola. Und Dougie auch. Ich weiß, ihr seid momentan verrückt nacheinander, aber das ist nicht von Dauer. Und wenn Dougie derjenige sein sollte, der es beendet, dann kannst du nicht weinend zu seiner Mutter gelaufen kommen und ihr sagen, dass du deine Meinung geändert hast und ob sie dir das Geld jetzt bitte geben würde. Dann ist es zu spät, und du schaust in den Wind. Denk mal darüber nach. Du wirst ganz allein sein.« Mit gespieltem Mitgefühl fasste Jeannie sich an die Brust. »Mit gebrochenem Herzen.
Kein
Dougie Tennant und
keine
zehntausend Pfund.«
     
    Das war also der Rat ihrer sogenannten Freundin. Tja, was konnte sie von jemand wie Jeannie auch erwarten, deren Eltern einen monumentalen Scheidungskrieg ausgefochten hatten? Seitdem war Jeannies Einstellung zu Beziehungen nur noch zynisch. Jeannie verachtete den neuen Ehemann ihrer Mutter und hatte vor, den Auseinandersetzungen mit ihm zu entfliehen, indem sie nach Mallorca zog. Sie wollte in einer Bar arbeiten, am Strand tanzen und sich einfach blendend amüsieren. Sie gedachte, mit einer Unmenge an Männern zu schlafen, sich aber definitiv auf keinen von ihnen emotional einzulassen. Jedwede romantische Beziehung war
tabu
.
    Die Erinnerung an Dougies Mutter verfolgte Lola auf dem Heimweg. Dieses blasse Patriziergesicht und die abfällige Stimme, die ihr unmissverständlich klar machte, warum sie auch nicht annähernd gut genug für ihren Sohn sei.
    Lola sah das Grinsen in diesem Gesicht, falls Jeannies flockige Vorhersage eintreffen sollte. Andererseits, wie sie wohl reagieren würde, falls Dougie und sie ihr trotzten und heirateten! Ha, wäre das nicht fabelhaft?
    Nur dass … nur dass …
    Ich bin siebzehn. Ich will nicht heiraten, nur um jemand damit zu ärgern. Ich bin
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