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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
Autoren: Margaret Mallory
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nur wenig später der junge Mann die Höflichkeit besaß, vom Pferd zu fallen und sich das Genick zu brechen. Als der neue König »anbot«, einen Ehegatten für sie auszusuchen, war ihr Vater nur allzu froh über diese Gelegenheit, seine Ergebenheit unter Beweis zu stellen.
    König Heinrich erwog gründlich und hielt sie mächtigen Männern, die er in seiner Schuld wissen wollte, als Köder hin. Als ihr Vater jedoch genau zu jenem Zeitpunkt schwer erkrankte, als die Waliser rebellierten, handelte der König rasch. Er konnte es sich nicht leisten, Ross Castle und die umliegende Grenzregion ohne einen starken Mann zu lassen, der in der Lage war, es zu verteidigen. Während ihr Vater auf dem Sterbebett lag, eskortierten sie die Soldaten des Königs zu dessen Schloss im nahe gelegenen Monmouth zu ihrer Hochzeit.
    Sie verschränkte die Arme über der Brust und wiegte sich selbst, als die Erinnerung an diesen Tag sie überkam. Sie hatte gewusst, dass Rayburn ein kalter Mann war. Sie hatte keine Zärtlichkeit von ihm erwartet. Dennoch war ihre Hochzeitsnacht ein Schock für sie gewesen. Es gelang ihm nur mit Mühe, sie zu entjungfern.
    Vielleicht war sein Erfolg der Tatsache geschuldet, dass es das erste Mal war. Er befahl ihr, alle Kerzen auszulöschen und still auf dem Bett auf ihn zu warten. Erst später verstand sie, dass die Geräusche, die sie in der Dunkelheit hörte, bedeuteten, dass ihr Ehemann sich selbst berührte, um der Aufgabe gewachsen zu sein.
    Es gab keine Küsse, keine Zärtlichkeiten. Wenigstens war es gnädigerweise rasch vorüber. Sobald er fertig war, verließ er sie. Sie weinte die ganze Nacht lang in dem Glauben, dass ihr Leben nicht mehr schlimmer werden könnte.
    Wie naiv sie doch gewesen war.
    Fest entschlossen, sie zu schwängern, stattete er ihr wöchentliche Besuche in ihrem Schlafgemach ab. Sie versuchte, die anstößigen Worte, die er ihr ins Ohr flüsterte, nicht zu hören, und seine rauen Hände, die über ihre Schenkel und ihren Po rieben, nicht zu spüren. Wenn es ihm gelang, sie zu penetrieren, zwang sie ihre Gedanken weit weg, während er in ihren Körper stieß und grunzte.
    Mit der Zeit fiel es ihm immer schwerer, seiner Pflicht nachzukommen. Wenn er nicht konnte, schlug er sie. Manchmal erregte ihn die Gewalt gerade lange genug, dass er zu seinem Ziel kam. Er gewöhnte sich an, sich zu betrinken, bevor er zu ihr ging. Der Alkohol machte ihn noch gewalttätiger.
    Wie durch ein Wunder wurde sie schwanger. Ihre Schwangerschaft rettete ihr das Leben. Rayburn mangelte es immer noch an sämtlichen ausgleichenden Charaktereigenschaften, doch wenigstens hörte er auf, sie im Schlafgemach zu terrorisieren.
    Vor ein paar Wochen hatte er dann beschlossen, dass er einen »Reserve-Erben« brauche.
    Sie bedauerte nicht, was sie unternommen hatte, um sich zu retten. Und um die Krone für Harry zu retten. Eines Tages wäre Harry ein großer König, einer, den England verdiente. Und doch hatte der Verrat sie unglaublich erschöpft.
    Die Augenlider wurden ihr schwer, als sie in den lindernden Erinnerungen an ihre Kinderspiele mit Harry in Monmouth schwelgte. Es waren glückliche Zeiten gewesen, vor dem Tod ihrer Mutter und bevor ihr Freund zum Prinzen und Erben des Throns wurde. Sie rollte sich auf der harten Bank zusammen und schloss die Augen.
    »Mylady, was macht Ihr außerhalb Eures Bettes?« Die Stimme der Magd riss Catherine aus einem unruhigen Schlaf.
    »Was ist?«, fragte sie, während sie sich aufsetzte.
    »Bewaffnete Männer nähern sich dem Schloss«, sagte die Frau. Ihre Stimme war vor Anspannung sehr hoch.
    »Welches Banner tragen sie?«, verlangte Catherine zu wissen.
    »Das des Königs, Mylady.«
    Die Welle der Erleichterung, die sie durchströmte, war so stark, dass sie sich an der Bank festhalten musste, um nicht zusammenzubrechen.
    »Was hat das zu bedeuten, Mylady?«, fragte die Magd und zerknäuelte mit den Fingern ihre Schürze.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie und versuchte, beruhigend zu klingen, »aber von den Männern des Königs haben wir nichts zu fürchten.«
    Wenn Rayburn festgenommen worden war, warum sollte der König dann bewaffnete Männer hierher nach Ross Castle schicken? War Rayburn geflohen und sie suchten hier nach ihm? Würde er hierherkommen, um sich zu verstecken? Panik stieg in ihr auf. Sie zwang sich zur Ruhe.
    Nein, wenn Rayburns Verrat aufgeflogen war, dann würde er schwerlich hier Unterschlupf suchen. Angesichts der Gefahr, hingerichtet oder in den
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