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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
Autoren: Margaret Mallory
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führen, dass sie unglücklich ist.«
    William erinnerte sich daran, wie er hier angekommen war, um die Burg für sich zu reklamieren. Catherine war damals überwältigend gewesen, mutig wie eine Löwin, wie sie da allein auf die Zugbrücke getreten war, um ihn zu empfangen.
    »Ich habe von Anfang an ihren Mut bewundert«, sagte er.
    »Dann musst du ihr das sagen«, meinte seine Mutter. »Es gefällt einer Frau, wenn sie wegen ihres Aussehens und ihres Charmes Komplimente gemacht bekommt, aber sie möchte dafür geliebt werden, was das Beste an ihr ist, was sie selbst am meisten an sich schätzt. Geh jetzt zu ihr.« Sie tätschelte sein Knie. »Sie liebt dich, es sollte also keine allzu große Mühe kosten, die Angelegenheit in Ordnung zu bringen.«
    Zum ersten Mal, seit er ein sehr kleiner Junge gewesen war, küsste William die Wange seiner Mutter. Noch lange nachdem er gegangen war, schaute Eleanor ins Feuer und strich zart mit den Fingerspitzen über die Haut, wo die Lippen ihres Sohnes sie berührt hatten.
    William durchsuchte ihre Gemächer, doch Catherine war nirgendwo zu finden. Die Warnung seiner Mutter, Catherine könnte sich ihm widersetzen, klang ihm in den Ohren, deshalb sah er sich etwas genauer in ihrem Schlafzimmer um. Es gab kein Anzeichen für überstürztes Packen. Keine geöffnete Truhe, an deren Seite Kleider heraushingen, wie damals, als sie ins Kloster geflohen war. Gott sei Dank.
    Was war er doch für ein Narr. Sie musste oben in Jamies Kammer sein. Er wandte sich zum Gehen. Dann drehte er sich noch einmal um. Alles war an seinem Platz.
    Doch ihre Reitstiefel fehlten.
    Er schnappte sich seinen Umhang und rannte, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinunter. Als er über den Burghof sprintete, bildete sein Atem kleine Wölkchen in der kalten Nachtluft. Wie lange war es her, dass sie den Saal verlassen hatte? Er betete, sie möge nicht genug Zeit gehabt haben, um zu fliehen.
    Als er durch die Stalltür schlüpfte, bemerkte er den Schein einer Laterne am anderen Ende. Er kam noch rechtzeitig.
    Beim Anblick ihres Schattens überkam ihn die Erinnerung an ihre erste Begegnung in Monmouth. Während er an das geradlinige und entschlossene Mädchen dachte, das er in jener Nacht im Stall vorgefunden hatte, wurde ihm mit plötzlicher Klarheit bewusst, dass seine Mutter recht hatte.
    Damals war er ein klügerer Mann gewesen. Obwohl er jung und sie ihm fremd gewesen war, hatte er sie intuitiv verstanden. In jener Nacht hatten sie einen Kompromiss gefunden zwischen ihrer Entschiedenheit, das zu tun, was sie glaubte tun zu müssen, und seiner gleich starken Entschlossenheit, sie zu beschützen.
    Das ließ ihn hoffen, dass sie es wieder schaffen konnten.
    Er gab sich Mühe, kein Geräusch zu machen, und durchquerte den Stall. Als er direkt hinter ihr stand, sagte er: »Wie ich sehe, hast du immer noch nicht gelernt, ein Pferd in der Dunkelheit zu satteln.«
    Sie stieß einen kurzen Schrei aus und wirbelte zu ihm herum.
    Nach einer ganzen Weile zog sie eine Augenbraue hoch und meinte: »Ich sollte wahrscheinlich dankbar sein, dass du mich dieses Mal nicht zu Boden geworfen hast.«
    »Genauso wie ich, dass du dieses Mal nicht mit einer Klinge auf mein Herz zielst.« Den Kopf leicht zur Seite geneigt fügte er hinzu: »Obwohl ich befürchte, du wünschtest dir, eine zu haben.«
    »Ich bete, dass du mich nicht dazu zwingst.« Ihr Tonfall ließ William hoffen, sie hätte ihre Waffe im Bergfried zurückgelassen.
    Ohne ein weiteres Wort nahm sie das Zaumzeug ihres Pferdes vom Haken.
    Er legte die Hand auf ihre. Leise sagte er: »Lass mich das für dich machen.«
    Sie blickte ihn scharf an. Doch als sie ihn musterte, wurden ihre Züge weich. »Du willst mich begleiten?«
    »Entweder begleite ich dich, oder du gehst nicht«, sagte er. »Genau wie damals.«
    Sein Herz krampfte sich in seiner Brust zusammen, als sie ihm mit dem ersten aufrichtigen Lächeln seit viel zu langer Zeit antwortete.
    Die Männer am Tor waren nicht in der Lage, ihre Überraschung zu verbergen, als er ihnen befahl, das Fallgatter hochzuziehen. Sich selbst immer wieder vorbetend, dass er sie ausreichend beschützen konnte, beherrschte er sich gerade noch, ihre Zügel zu nehmen und umzudrehen. Gütiger Gott, selbst Aufständische besaßen genug Verstand, in einer so kalten Nacht nicht draußen unterwegs zu sein.
    Sie ritt um die Burg herum zu dem Pfad am Fluss entlang. Erleichtert stellte er fest, dass sie mit Rücksicht auf ihre
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