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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon
Autoren: Jana Sonntag
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Christopheri denke, geht es für die zwei danach nicht bergab, sondern bergauf.

    Christoph
    Ende April erreicht mich eine erfreuliche Nachricht: Nina meldet sich bei mir und teilt mir mit, dass mit Torsten wieder alles im Lot ist und wir gern wieder unsere Proben aufnehmen können. Ich bin erleichtert, damit ist wieder alles im Urzustand. Oder jedenfalls fast alles. Wäre ja auch zu blöd gewesen, wenn die »High Emotions« sich wegen dieser Sache damals aufgelöst hätten. Wir treffen uns wieder im Probenraum in Billstedt und spielen unser übliches Repertoire, und ich bin überrascht, wie gut es klappt.
    »Läuft doch bestens«, stellt Malte nach einem kompletten Durchgang unseres Programms fest. »Die kreative Pause hat uns gut getan.« Nina und Torsten strahlen sich an, offenbar hat sie den beiden auch gut getan.
    »Was ist eigentlich mit dieser Frau, die uns für ihre Hochzeit buchen wollte?«
    »Ist abgesagt«, meine ich. »Ich hab sie damals angerufen und ihr erklärt, dass die Band sich vorerst aufgelöst hat.«
    »Schade«, sagt Nina. »Wäre cool gewesen, jetzt gleich wieder einen Auftritt zu haben.« Sie wirft mir einen Blick zu, den nur ich verstehe. »Hast du seitdem noch Kontakt zu ihr?«
    »Nein«, erkläre ich. »Aha.« Nina nickt wissend. »Dann ist das Thema wohl erledigt.«
    »Es sei denn …«, mischt Malte sich nun ein, der natürlich weiß, worüber wir hier in Wahrheit reden, »… du rufst sie noch mal an und fragst sie, ob sie mittlerweile eine andere Band oder einen DJ gebucht hat.«
    »Kommt nicht in Frage«, entgegne ich energisch. Jetzt guckt auch Torsten, der als einziger nicht mitbekommen hat, was damals mit Annika war. Natürlich versteht er nicht, weshalb ich so auf Maltes Vorschlag reagiere. Malte hat in den vergangenen Wochen schon öfter gesagt, dass ich einfach noch einmal mit ihr reden soll. Irgendwann hat er aufgegeben, jedenfalls bis eben gerade. »Wieso?«, meint Torsten. »Fragen kostet ja nichts, und ich hätte auch Lust auf einen Gig.«
    »Den Anruf kann ich mir schenken«, erkläre ich. »Weil es nämlich gar keine Hochzeit gibt. Und selbst wenn es eine gäbe, wäre die schon nächste Woche, und auch wenn dafür noch eine Band gesucht werden würde, würde ich da unter Garantie nicht auch noch aufspielen.«
    »Verstehe ich nicht ganz«, sagt Torsten. »Dafür proben wir doch, um auch mal Auftritte zu haben.« Genervt hänge ich meine Gitarre ab und stelle sie auf den Ständer.
    »Erklär du es ihm, wenn du Lust hat«, meine ich zu Malte, »ich will von der ganzen Scheiße nichts mehr hören.« Mit diesen Worten verlasse ich den Proberaum, für heute ist mir die Lust auf Musik vergangen.

    Annika
    »Alle zur Konferenz«, ruft die Sekretärin aufmunternd in die Redaktionsräume, »wir fangen heute eine halbe Stunde früher an!« Mist, denke ich, genau die halbe Stunde hätte ich noch für meine Themenliste gebraucht! Ob Beatrice das manchmal mit Absicht macht? Aber immerhin, meine bisherige Ausbeute ist gar nicht so schlecht, Susannes Standpauke hat mich am Ende doch motiviert, mir wieder eine etwas andere Einstellung zu meinem Job zuzulegen.
    »Na denn, auf geht’s!« Paul geht an meinen Platz vorbei, einen dicken Stapel Unterlagen unterm Arm. Seit er mit Flora zusammen ist, scheinen die Themen nur so aus ihm herauszusprudeln. Meistens haben sie etwas mit Blumen zu tun, was ja irgendwie auch verständlich ist. Ich stehe auf und folge ihm in den Konferenzraum, in dem eine gutgelaunte Beatrice bereits auf uns wartet. »Hallo«, begrüßt sie uns und fährt, nachdem wir alle Platz genommen haben, ohne Umschweife fort: »Wir haben mal wieder neue Marktforschungsergebnisse.« Die Anwesenden stöhnen auf, Susanne verdreht die Augen. Hoffentlich haben wir nicht wieder eins auf den Deckel gekriegt. »Kein Grund zum Stöhnen«, meint Beatrice, »das Mai-Heft ist bei den Leserinnen ganz hervorragend angekommen.« Erleichtertes Ausatmen der Belegschaft. »Also, im Einzelnen«, sie blättert durch ihre Unterlagen. »Mode und Beauty haben hervorragend abgeschnitten, da haben wir genau den richtigen Riecher gehabt.« Sie studiert die Ergebnisse. »Deine Tupper-Geschichte, Susanne…« »Ja?« Sie wirkt etwas ängstlich. »Toll«, lobt Beatrice, »kam von allen Geschichten am besten an.« Sie fährt fort mit den Ressorts Reise und Unterhaltung, auch da sieht alles bestens aus. »Allerdings …«, jetzt wirkt sie etwas ernster, »… werden wir in Zukunft auch zwei Neuerungen haben.«
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