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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger
Autoren: M. E. Castle
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blickte ihm hinterher und ein düsterer Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit. Er beugte sich über Einy und Bergs Terrarium und streichelte die Mäuse, während er vor sich hin grübelte. Er hatte große Pläne mit Fisher. Es war alles nur noch eine Frage der Zeit.
    »Verflixter Mist!«, schrie er auf. »Das hat wehgetan!« Er blickte hinunter und stellte fest, dass Heisenberg ihn gebissen hatte.

ZWEITES KAPITEL
    Objekte, die sich in Bewegung befinden, bleiben in Bewegung, bis sie von der Reibung gestoppt werden - oder von den Stahlkappen an Kevins Stiefeln.
    Fisher Bas, Wissenschaftliche Grundsätze und Beobachtungen aus der Welt der Natur (unveröffentlicht)
    Fisher fuhr sich mit der Hand durch seine widerspenstigen Haare, als er durch den Eingang der Wampanog-Schule hinausging. Eine dicke Staubwolke stieg von seinem Kopf auf, drang in seine Augen und er musste niesen. Zwischen der siebten und achten Stunde hatte er sich in einem staubigen Wartungsraum verstecken müssen, um den Wikingern aus dem Weg zu gehen. Die Suppenspritzer auf seinem T-Shirt hatten mittlerweile eine dicke Kruste gebildet.
    Aber jetzt endlich war er frei.
    Der Bus stand schon da, seine offene Tür schimmerte in Fishers Augen wie die Himmelspforte. Doch plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit von etwas noch Schönerem in Bann gezogen.
    Veronica Rose.
    Fisher blickte sich vorsichtig um, um sicherzugehen, dass ihn niemand dabei ertappte, wie er sie anschaute. Er hatte noch keiner Menschenseele von seinen Gefühlen für sie erzählt und auch nicht vor, es jemals zuzugeben. Ihre wachen Augen strahlten Liebenswürdigkeit und Intelligenz aus. Sie war hochgewachsen, überragte Fisher um ein gutes Stück, und hatte lange blonde Haare, die ihr für gewöhnlich offen über die linke Schulter fielen. Auch wenn sie nicht Fishers Sinn für Naturwissenschaft teilte, so war sie doch eine begabte Schülerin, was Sprachen und Geschichte betraf.
    Einmal, am Ende der fünften Klasse, hatte sie seine Hand berührt. Bei den alljährlichen Schulauszeichnungen, als sie mit ihrer Auszeichnung für Französisch von der Bühne kam und er hinaufging, um seinen Wissenschaftspreis entgegenzunehmen, hatte ihre rechte Hand seine linke gestreift.
    Wahrscheinlich war es keine Absicht gewesen, aber sie hatte die Hand auch nicht gleich weggezogen, was viel mehr war, als er je erwartet hätte.
    Genau in dem Moment sah Veronica hoch und nahm Augenkontakt mit ihm auf.
    Fishers Eingeweide verwandelten sich in Traubengelee. Er wollte wegschauen, aber es gelang ihm nicht. Er war wie gelähmt, in Schockstarre.
    Veronicas Mund verzog sich zu einem schönen Lächeln. Sie hob die Hand … und winkte .
    Fishers Hirn fing an zu stottern wie Kevin. Veronica hat gewinkt. Veronica hat dir zugewinkt. Wie war gleich noch mal die normale soziale Reaktion, wenn einem jemand zuwinkt? Denk nach, Fisher, denk nach …

    Gerade als es ihm wieder eingefallen war und er seine Hand heben wollte, sah er die Wikinger aus dem Haupteingang der Schule kommen. Seine Bewegungsfähigkeit kehrte sofort zurück, als sich der Kampf-oder-Flucht-Instinkt regte – auch wenn in Fishers Instinktpalette ein »Kampfmodus« nicht wirklich vorgesehen war.
    Eine dekorative Anordnung von Büschen befand sich bloß ein paar Meter von Fisher entfernt, und ohne nachzudenken, hechtete er hinein. Dünne Äste streiften seine Klamotten und hinterließen lange rote Striemen an seinen Armen. Er bahnte sich seinen Weg so weit wie möglich in das Gebüsch hinein und versteckte sich unter dichtem Blattwerk. Er wusste nicht, ob Veronica es mitbekommen hatte. Aber jetzt ging es für ihn ums nackte Überleben.
    Er konnte die Wikinger durch eine Lücke im Laub sehen. Sie hielten nach ihm Ausschau. Kevin stapfte auf dem Gehweg entlang, und unter schweren Lidern bewegten sich seine Augen suchend hin und her. Justin schritt eine Seite des Busses ab, dann die andere und spähte dabei von außen durch die Fenster hinein, wie ein Hai, der ein Boot umkreist in der Hoffnung, es möge kentern. Und Marvin stand die ganze Zeit über auf der Haupttreppe der Schule und überwachte die Aktion.
    Fisher war klar, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als dort zu verharren, wo er war. Die Sträucher pikten, aber sie waren ein gutes Versteck. Er wünschte sich fast, er hätte so einen Busch, den er, egal wo er hinging, mit sich herumtragen konnte. Gedankliche Notiz: Nachdenken über Konzept für tragbaren Busch .
    Ein paar Minuten später ging auch
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