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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount
Autoren: Delilah Marvelle
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bloßen Füßen an.
    Er schlug das schwere Eichenportal zu, schob den Eisenriegel vor und lehnte sich keuchend mit dem Rücken dagegen. Wasser tropfte aus seinen Haaren, lief ihm über Gesicht und Kleidung und bildete Pfützen auf dem Boden. „Ist Ihnen eigentlich klar, dass Ihr Vater und Ihr Cousin mich zur Rechenschaft ziehen würden, wenn Ihnen bei diesem Unwetter da draußen etwas zugestoßen wäre?“
    „Ich denke nicht daran, Flint in diesem Sturm im Stich zu lassen.“ Sie versuchte, ihn wegzudrücken, um an die Türen zu gelangen … vergeblich.
    Wütend stemmte sie sich gegen seinen kräftigen Körper.
    „Ich weiche nicht“, knurrte er.
    „Gehen Sie zur Seite.“
    „Nein.“
    „Gehen Sie zur Seite.“
    „Nein. Ich lasse Sie nicht wieder in diesen Sturm hinaus.“
    Sie stemmte sich wieder mit aller Kraft gegen ihn, um an den Türknauf zu gelangen, aber sie rutschte auf dem glatten Stein aus. In blinder Wut schlug sie wieder mit den Fäusten auf ihn ein.
    Remington wusste sich nicht anders zu helfen: Grob packte er sie an den Armen, riss sie herum und presste ihren Rücken an seine Brust, damit sie nicht länger auf ihn einschlagen konnte, schlang seine Arme um sie und hielt sie gefangen. Victoria erkannte zu ihrem maßlosen Ärger, dass sie ihm hilflos ausgeliefert war.
    Remington hielt sie unerbittlich fest. „Hören Sie auf, sich wie ein ungezogenes Kind aufzuführen“, forderte er, und sein warmer Atem streifte ihre kalte Wange. „Flint passiert nichts. Aber Sie holen sich den Tod, wenn Sie sich noch einmal in dieses Unwetter hinauswagen.“
    Victoria zitterte in seinen Armen, die Kälte kroch ihr bis in die Knochen. „Er ist alles, was mir von Victor geblieben ist. Und wenn mich das zu einem Kind macht, ist mir das auch egal. Nun lassen Sie mich los. Lassen Sie mich endlich los!“
    Remington löste seine Umklammerung, legte ihr nur die Hände an die Schultern, drehte sie zu sich um und zog sie sanft näher. Die heruntergebrannten Kerzen in den Wandhaltern erhellten schwach sein regennasses Gesicht. Er streichelte ihre Schultern. „Verzeihen Sie. Grayson hat mir oft gesagt, wie nah Sie und Ihr Bruder einander standen.“
    Victoria wandte das Gesicht ab, weigerte sich, eine sinnlose Gefühlsaufwallung zuzulassen. Nichts würde ändern können, dass ihr Zwillingsbruder nicht mehr lebte, von Pocken dahingerafft. Eine tödliche Seuche, mit der er sich bei einer Magd angesteckt hatte. Wie oft hatte sie sich gewünscht, es hätte sie getroffen und nicht ihn.
    Sanft verstärkte Remington den Druck seiner Finger an ihren Schultern, um sie wissen zu lassen, dass sie nicht allein war. Aber sie wollte und brauchte sein Mitleid nicht, stieß seine Arme heftig von sich und strich sich eine nasse Strähne aus dem Gesicht.
    „Victoria.“
    Unwirsch nickte sie. „Ja?“
    „Ich … reise morgen nach Venedig.“
    Sie seufzte, und es gelang ihr nicht, die Wehmut zu verbergen, die sie bei seinen Worten überkam. „Ja, ich weiß.“
    „Unter Umständen ist es mir nicht möglich, bis zu Ihrem Debüt wieder in England zu sein. Deshalb hegte ich die Hoffnung, Sie könnten …“ Er zögerte.
    Beunruhigt sah sie ihn an. „Worauf hofften Sie?“
    Er zuckte die Achseln und lächelte vorsichtig. „Ich … wollte Ihnen etwas geben, mehr nicht. Etwas, das …“
    „Sie werden ja wohl nicht die Absicht haben, mir einen Kuss zu geben, Remington. Weil ich das nicht gestatten werde.“
    Er räusperte sich kopfschüttelnd und straffte die Schultern. „Nein. Ich … ehrlich gestanden, wollte ich Ihnen etwas geben, das Ihnen hilft, Flint wiederzufinden.“
    Sie seufzte. „Eine Hundepfeife wäre sinnlos. Dieser Hund hasst Pfeifen.“
    „Es ist keine Hundepfeife.“ Er schob eine Hand in die Tasche seiner durchnässten Hose, zog sie wieder heraus und hielt einen zierlichen Goldring mit einem Rubin zwischen zwei Fingern hoch. Sein nasses Haar glänzte schwarz wie die Nacht. „Hier. Nehmen Sie ihn.“
    Männer erwiesen sich gelegentlich als Einfaltspinsel. „Ich fürchte, Sie beleidigen meine Intelligenz, Mylord. Wie sollte ein Ring mir meinen Hund zurückbringen?“
    Remington lachte trocken, umfasste ihre kalte nasse Hand, drehte sie nach außen, legte den Ring in ihre Handfläche und schloss ihre Finger darum. Von seinen Hemdsärmeln lief Regenwasser in Rinnsalen auf ihre Haut und ließ sie noch mehr frösteln.
    „Meine Mutter“, erklärte er mit gedämpfter Stimme, „gab ihn mir kurz vor ihrem Tod vor acht
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