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Mein schwules Auge

Mein schwules Auge

Titel: Mein schwules Auge
Autoren: Rinaldo Hopf u.a.
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Dauernd lecken sie sich am Schwanz.
    Wenn ich die Hand ausstrecke, um sie zu
    streicheln, weichen sie aus. Dann aber stehlen sie
    sich zu mir ins Bett und kuscheln. Weiche ich ihnen
    aus, folgen sie mir, sie drücken sich an mich und
    schauen mich komisch an. Der Nachbar geht mit
    seinen Hunden auf der Terrasse im zwanzigsten Stock
    Gassi. Er wirft ihnen einen Knochen zu, damit sie
    ihm nachlaufen. Meinen gebe ich im Zimmer zu essen,
    zu trinken, ich höre mir ihr dämliches Murren an, oder
    Kratzen, wenn ich sie allein lasse, um wenigstens ein
    bisschen zu verschnaufen. Angeblich heulen und jaulen
    sie, wenn ich nicht da bin. Wenn ich sie aber im
    Park auslasse, drehen sie völlig durch und hauen ab.
    Stundenlang warte ich. Abgehetzt, verdreckt schleichen
    sie sich mir vor die Füße, wenn ich auf der Bank
    sitze, ein trostloses Buch über die Geschichte der
    Menschheit lese und tue, als bemerkte ich sie nicht.
    Ganz ruhig liegen sie da, meine Jungs, warten,
    damit ich sie anbinde, um wieder in unser Bett
    zurückzukehren, mich zu lecken, zu beschnüffeln,
    mir klaren Auges sagen, dass ich niemand
    anderen brauche
    Aus dem Slowenischen
                                          von Andrej Leben

Boris Belasko LENNARTS PROBE
    aus Mein Schwules Auge 8
    Es ist schon nach zwei, als ich aufhöre, den Laden mit den Augen abzusuchen, in der bangen Hoffnung, ein bestimmtes Gesicht zu entdecken. Gerade überlege ich, einen der Jünglinge zu erhören, die mich seit geraumer Zeit anpeilen, da kommt Tom auf mich zu, im Schlepptau einen großgewachsenen Jungkerl, der nicht übel aussieht. Tom ist ein alter Szenehase. Wir sind wie Trucker auf der Autobahn: Manchmal treffen wir uns an einer Raststätte, unterhalten uns kurz, dann geht’s wieder ab auf die Piste, jeder für sich.
    „Lenny! Hi! Wie geht’s dir?“
    „Okay.“
    Tom dreht sich zu seinem Begleiter um, der mich interessiert, aber auch ein bisschen verlegen mustert.
    „Das ist Lennart, die heißeste Nummer in town. Mich natürlich mal ausgenommen.“
    Ich fasse es kaum, aber der Bursche wird tatsächlich rot.
    „Wirklich?“ Er sieht mich vorsichtig an.
    Ich werfe Tom einen kurzen Blick zu. Er nickt und ich richte meine Augen wieder auf den Nachwuchskerl, der mich unverwandt ansieht.
    „Kleine Probe gefällig?“, sage ich leise.
    Auf dem Heimweg reden wir kein Wort. Wir nehmen den Bus. Ein- oder zweimal räuspert er sich, als ob er etwas sagen will, aber dann hält er zum Glück doch lieber die Klappe. Ich sehe ihn nicht an, ich sehe aus dem Fenster, vor dem die Leuchtreklamen in einer endlosen Folge vorbeiziehen. Von Minute zu Minute wird er nervöser, aber mein Schweigen erstickt seine Aufregung im Keim. Noch bevor wir bei mir zu Hause angekommen sind, weiß ich, dass ich ihn schlagen werde.
    Ich weise ihn ein und er gehorcht mir, sofort, ohne lästige Fragen. Wer auch immer ihn zugeritten hat, Tom oder jemand anders – obwohl ich fast glaube, dass es Tom gewesen ist, so frisch kommt mir der Junge vor –, wer auch immer es war, er hat seine Sache gut gemacht.
    Aber ich bin nicht richtig dabei.
    Im Halbdunkel des Zimmers zieht er sich aus, ohne Zicken zu machen, und als ich ihm von hinten in die Kniekehlen kicke, um ihn runterzukriegen, leistet er genau das richtige Maß an Widerstand. Nur mit Lippen und Zähnen holt er meinen Schwanz aus der Hose und als er anfängt zu blasen, erkenne ich, dass er gut ist. Richtig gut.
    Ich fische ein Kondom aus meiner Jacke, die überm Stuhl hängt, und schnipse es in eine Ecke des Zimmers und dann lasse ich ihn kriechen, auf allen vieren. Ich habe kein Licht gemacht, der von außen einfallende Laternenschein reicht mir aus. Er, der mit dem Raum nicht vertraut ist, braucht einen Moment, um das Gummi zu finden. Als er nicht schnell genug geht, trete ich zu. Ich trete nicht stark, aber mein Stiefel hinterlässt dennoch einen roten Abdruck auf seiner rechten Arschbacke und als er sich umdreht, sehe ich Empörung in seinem Blick, die ich sofort wieder bestrafe.
    Während ich ein zweites Mal zutrete und dann noch einmal, spüre ich, wie Zorn in mir aufwallt. Zorn auf mich, auf die Welt, auf die Typen, vor allem aber auf einen, der jetzt nicht hier ist.
    „He, bitte!“, murmelt der junge Kerl leise und sofort höre ich auf. Ich hätte ohnehin aufgehört, ich kenne meine Grenzen, ich habe mich gut unter Kontrolle. Er aber sieht nur meinen harten Blick und vielleicht auch den Zorn dahinter.
    Mit dem
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