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Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon
Autoren: Monika von Ramin
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Mit drei kleinen Kindern, Anfang vierzig, nach einer bösen Scheidung, war es allerdings gar nicht so einfach, sich einen guten Mann zu angeln. Aber Karin hat nicht Trübsal geblasen, sondern sich für alles Mögliche engagiert. Außerdem ist sie in eine Partei eingetreten und hat dort sogar auf Landesebene Karriere gemacht. Die Nachricht schlug in der Partei ein, wie eine Bombe: Der Parteivorsitzende lässt sich scheiden. „Na, hör mal, da habe ich doch nicht lange gefackelt. Ich bin zu ihm hin und habe ihn gebeten, mir das Parteiprogramm mal ganz genau zu erklären.“ Er hatte auch ein paar Kinder. Wenig später waren sie eine glückliche, große Familie. Gut gemacht, Karin!
    Also, liebe Freundin, schau dich doch einfach mal in deinem Bekanntenkreis um. Da gibt es bestimmt Männer, die dir gefallen. Nein, ich will dir jetzt nicht zuflüstern, dass du sie einer anderen ausspannen sollst. Aber es ist gut, schon vorher zu wissen, was man will. Eines Tages vielleicht ist der Mann, der dir gefällt, wieder auf der Piste. Und dann schlage zu. Sofort!

Fatal attraction
    Aber zurück zu mir. Ich habe mich auch dann noch geziert wie die berühmte Zicke am Strick, als mir aufging, dass mein heutiger Mann wirklich keine Trauerarbeit leisten wollte. Denn dieses Prachtexemplar war zwar genau der Mann, den ich mir immer gewünscht habe, aber er sah einfach nicht so aus, wie mein Traumprinz nun mal auszusehen hatte. Ich stand auf schwarzhaarige Männer mit glutvollen braunen Augen, sportlich gestählt, muskulös und schlank.
    Diese Gattung hatte mich bis zu diesem Zeitpunkt zwar unglücklich gemacht, aber man rückt nun mal sehr schwer von seinen schlechten Angewohnheiten ab. Dass mein blauäugiger, blonder, korpulenter Verehrer sich trotzdem zu meinem Traumprinzen entwickelte, ist letztlich nur seiner Geduld, Ausdauer, Phantasie, Intelligenz und einem gewissen angeborenen Ehrgeiz zu verdanken. Jeder Durchschnittsmann hätte sich ob meiner Zurückweisung angewidert der Nächsten zugewandt.
    Geduld, Ausdauer, Phantasie, Intelligenz und Ehrgeiz aber sind die Eigenschaften, die ich eigentlich mein ganzes Leben lang bei einem Mann gesucht habe und die meinen Mann zu einem idealen Ehemann für mich machen.
    Und damit kommen wir zum nächsten Punkt: Ab vierzig sollte man einfach mal genauer hinschauen. Denn zum glücklichen Leben mit einem Mann gehört ein bisschen mehr als nur Erotik. Wenn du ehrlich bist, weißt du, dass die Kerle, bei denen es dir überall kribbelt, einfach nicht zu dir passen.

Das Schaf
    Es gibt eine Menge Frauen, die auf körperliche Stärke stehen. Selbst gebildet, intelligent, sensibel und feingeistig, fühlen sie sich von Männern angezogen, die männlich wirken. Darunter verstehen sie dann all die Klischees, die aus Männern Kotzbrocken werden lassen. Das Machogehabe, das sie anfangs so erotisch fanden, erstickt ihr sensibles Seelchen.
    Da ist zum Beispiel Britta. Britta ist ein Weib, so richtig zum Liebhaben, und genau das will sie auch: lieb gehabt werden. Zierlich, bildhübsch und blitzgescheit, frech, mit einer Riesenschnauze und einer Riesenportion Humor ist sie seit Jahren auf der Suche nach dem falschen Mann. Britta hat schwer kämpfen müssen, um in der Werbebranche Karriere zu machen. Sie entstammt dem Arbeitermilieu, mit einem Vater, der der Klischeevorstellung des Proleten entspricht.
    Nach dem Abitur hat Britta eine Ausbildung gemacht und sich in ihrem Verhalten und Aussehen dem Milieu der coolen, kreativen Szene angepasst. Mit Britta kann man sich sehen lassen. Nur die Männer, die sie abschleppt, mit denen kann sie sich nicht sehen lassen. Denn Britta steht auf den Typ Mann, der später einmal so aussehen wird wie ihr Vater: ein bisschen ordinär, ein bisschen brutal, ein bisschen geistlos. Dabei hat sie zwei Jahrzehnte gestrampelt, um genau diesem Milieu zu entkommen.
    Jedes Jahr an ihrem Geburtstag kommt es zur Katastrophe: Während die entzückende Britta alle nur erdenklichen Anstrengungen unternimmt, den Liebsten zum Geburtstag mit Überraschungen und Geschenken zu verwöhnen, wird ihr Geburtstag, wenn überhaupt, nur mit einem billigen Parfüm gewürdigt. Das ist jedes Mal das Aus ihrer Beziehungen. Sie heult, tobt, schmeißt das Parfüm aus dem Fenster und beim nächsten Kerl fängt wieder alles von vorn an.
    Frauen haben da einen merkwürdigen Hang zum Fatalen. Sie kennen durchaus ernstzunehmende Bewerber, die sie glücklich machen würden, nehmen diese Bewerber aber nicht zur
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