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Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon
Autoren: Monika von Ramin
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du, dass sich etwas verändert. „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ ist einer unerklärlichen Schwere gewichen. Die Probleme, die du ein Leben lang mit links gelöst hast, scheinen dich zu erschlagen. Du fühlst dich ausgelaugt, müde von der schlaflosen Nacht, gebeutelt von Schweißausbrüchen und die Männer laufen dir auch nicht mehr in Scharen hinterher. Deine Eltern sind krank, deine Kunden oder Kollegen werden immer jünger, deine Existenzangst immer größer.
    Was ist nur geschehen? Wechseljahre. Du brauchst weder einen Psychotherapeuten noch einen Psychiater, denn Wechseljahre sind keine Krankheit. Du brauchst auch keine Ratgeber, wie man gesund durch die Wechseljahre kommt oder wie man bis ins hohe Alter fit bleibt. Danach bist du genauso schlau wie vorher und noch deprimierter. Denn bei jedem dieser Bücher tröpfelt so langsam die Ahnung ins Hirn, dass jetzt Schluss sein könnte mit lustig.
    Du brauchst nur eins: dich. Es ist Zeit, dich neu zu orten. Denn du bist einfach mal wieder auf dem Sprung!

1. Die Hormonfalle
Lass dich bloß nicht beim Älterwerden erwischen
    Irgendwann hat es dich unerwartet erwischt. „Liebling, es ist so furchtbar heiß hier, kannst du das Fenster aufmachen?“ Sowie du den Satz ausgesprochen hattest, dräute dir, dass du jetzt dran bist. Natürlich hast du erst mal eine Grippe in Erwägung gezogen. „Leider nicht“, sagte das Fieberthermometer. Und dann bist du zu deinem Frauenarzt gestiefelt und der hat, so schien es dir, dein Todesurteil gesprochen: „Wechseljahre“.
    Den Gedanken an die Menopause (ein noch ekligeres Wort als Wechseljahre) hattest du genauso verdrängt wie den an deine eigene Beerdigung. Du hattest um Frauen, die in den Wechseljahren waren und (unerhört!) darüber auch noch redeten, immer einen großen Bogen gemacht. Du, nein, du würdest einfach von den Wechseljahren nichts merken. Punkt.
    Und plötzlich fiel es dir wie Schuppen aus den Haaren: diese ständigen Kreislaufstörungen, neulich die Panikattacke, das Herzrasen damals im Restaurant, als du dachtest, vom Stuhl zu fallen. Ach ja. Dein erheblich gestiegener Verbrauch an Kopfschmerztabletten. Ach so. Die kleinen Pölsterchen, die sich um deine Hüften geschmiegt haben. Nein, das kam nicht davon, dass du aufgehört hast zu rauchen. Und es waren auch nicht deine Sorgen, die dich in den letzten Monaten um den Schlaf gebracht haben.
    Und jetzt? Jugend ade! Die nächste Panikattacke kündigte sich umgehend an. Die Angst, die du so lange erfolgreich verdrängt hattest, überfiel dich innerhalb von Minuten. Gehöre ich jetzt zum alten Eisen, hast du dich gefragt. Was wird mein Mann dazu sagen? Also hast du erst mal beschlossen, weder deinem Mann noch irgendwem sonst etwas von deinen Wechseljahren zu erzählen.

Wut, Schweiß und Tränen
    Erst mal Muttern fragen. Die erinnert sich wahrscheinlich gar nicht mehr an ihre Wechseljahre. („Ich habe was Schweres gehoben und da hörte es plötzlich auf“, sagte meine Mutter. Und behauptete bezeichnenderweise steif und fest, sie sei Anfang fünfzig gewesen. Bei kühlem Nachrechnen bin ich allerdings dahinter gekommen, dass sie gerade mal vierundvierzig gewesen war, als ihre Periode ausblieb. Und ich war damals mitten in der Pubertät.) Verdammt, auch keine Hilfe.
    Also ab in den Buchladen. Wahrscheinlich hast du dort die tollen Ratgeber gefunden, in denen man dir zeigt, wie du mit Diät und Lockerungsübungen bis ins hohe Alter fit bleibst, inklusive Tipps zum Thema Sex im Alter. Die hast du, wenn überhaupt, heimlich im Park gelesen und sie entsetzt weggeschmissen. Da stand was von Blasenschwäche und Scheidentrockenheit. Lieber Gott, wie eklig! Nein, also dann doch lieber Hormone, hast du gedacht. Und bist wieder zum Gynäkologen gegangen. Der hat dir ein paar bunte Pillen verschrieben und dich damit in die Wüste geschickt.
    In den nächsten Wochen erging es dir auch nicht besser, trotz der Hormontabletten. Du hast ausgesehen wie ein Pfannkuchen und den Hosenbund nicht mehr zubekommen. Deine Beine waren angeschwollen, abends ging kein Ring mehr ab. Also hast du es zur Abwechslung mit Entwässerungstabletten versucht, die dir dein Frauenarzt gegen die Wasseransammlungen verschrieben hat. Als die auch nicht wirkten, hast du die Hormontabletten höchstwahrscheinlich in den Müll geschmissen. Die Schweißausbrüche waren ja verschwunden. Zwei Monate lang hast du alles verdrängt und auf eine kurzfristige Hormonstörung gehofft. Bis es dich eines
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