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Mein Leben als Stuntboy

Mein Leben als Stuntboy

Titel: Mein Leben als Stuntboy
Autoren: Janet Tashjian
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geht, kommt Carly angerannt und lobt mich, wie gut ich das alles gemacht hab. Ich schaue zu Matt hinüber   – er hält den Daumen hoch. Dann springe ich aufs Skateboard und setze zu meinem allerletzten Filmeinsatz an.

Das Glück ist nur von kurzer Dauer
    Ronnie setzt mich zu Hause ab, wo Mom und Dad schon in der Küche auf mich warten. Franks Käfig kann ich nirgendwo entdecken.
    »Wo ist Frank?«, frage ich.
    »In der Praxis«, antwortet Mom.
    »Ich war zugegebenermaßen etwas überrascht, als ich nach Hause kam und Jamie mit unserem Affen in der Küche vorfand«, sagt Dad. »Und es hat mich einiges an Überzeugungsarbeit gekostet, bis er endlich die ganze Geschichte ausgespuckt hat.«
    Meine Mutter wartet mit verschränkten Armen auf meine Antwort.
    »Ich wollte euch nichts verheimlichen. Ich hatte absolut vorgehabt, euch alles zu erzählen.« Ich setze mich und berichte ihnen alles, was an dem Nachmittag passiert ist. Ich gebe sogar zu, dass ich neun Takes gebraucht hab, bis der Slalom im Kasten war.
    Dad meint, er sei froh, dass ich die Wahrheit gesagt habe, aber Mom schweigt. Als sie schließlich doch was sagt, lausche ich mit angehaltenem Atem.
    »Wir müssen das der Frau von der Affen-Organisation melden.«
    »Aber es war doch nicht meine Schuld!«, protestiere ich. »Ich will nicht, dass sie uns Frank wegnehmen, nur weil Prompty Mist gebaut hat!«
    »In ein fremdes Haus einzubrechen und etwas zu stehlen sind ernsthafte Vergehen«, sagt Dad. »Ich rufe gleich heute Abend noch Promptys Eltern an.«
    Als ich aufspringe, springt Bodi ebenfalls auf. Ich streichele ihn zur Beruhigung. Dann gehe ich zu meiner Mutter.
    »Müssen wir das wirklich melden? Reicht es nicht, dass ich Frank zurückgeholt und meinen Job beim Film zu Ende gebracht hab?«
    Mom hält die Arme immer noch verschränkt, aber sie sieht mich voller Mitgefühl an. »Ich glaube, es ist immer am besten, wenn man die Wahrheit sagt, meinst du nicht auch?«
    Mitgefühl
    »Selbst wenn das bedeuten könnte, dass wir Frank verlieren?«, frage ich.
    »Ja, selbst dann.« Sie zerstrubbelt mir die Haare, wie sie es schon immer getan hat. »Kommst du mit rüber in die Praxis? Ich kenne da einen Affen, der sich bestimmt freut, dich zu sehen.«
    Ich bin schon durch die Tür, noch bevor sie zu Ende gesprochen hat.

Zurück ins Hamsterrad
    Aus Angst, Prompty über den Weg zu laufen, schleiche ich am nächsten Tag auf Umwegen in die Schule. Er und seine Eltern waren noch am Abend bei uns, und sein Vater hat ihn gezwungen, sich erst bei Mom und Dad und dann bei mir zu entschuldigen. Ich musste mich in den letzten Jahren schon hundert Mal bei anderen Eltern entschuldigen, aber zuzugucken, wie Prompty sich auf seinem Stuhl hin und her windet, hat mir trotzdem keine Genugtuung bereitet.
    hin und her winden
    Vielleicht habe ich mir das nur eingebildet, aber ich meine in Promptys Augen etwas gesehen zu haben, wasnach Das wirst du mir büßen, Freundchen aussah. Mom hingegen ist fest der Ansicht, seine Reue wäre aufrichtig, und ich soll nicht immer so negativ denken. Trotzdem   – ich will kein Risiko eingehen. Obwohl ich mir schon blöd vorkomme, wie ich jetzt, tief hinter Ms Myers und ihrem Bücherei-Wagen geduckt, über den Flur schleiche.
    »Du musst noch ein Buch zurückgeben, Derek«, raunt sie mir zu.
    Ich sage ihr, dass ich fast durch bin   – was eine glatte Lüge ist   –, dann rausche ich in den Zeichenraum.
    Die ersten beiden Schulstunden überstehe ich mit gesenktem Kopf, aber als ich nach der Englisch-Stunde rauswill, wartet Prompty an der Tür auf mich.
    »Das gestern Abend war ziemlich erniedrigend für mich«, sagt er.
    Er ist fast einen Kopf größer als ich, aber ich kratze trotzdem genug Mutfür eine Antwort zusammen. »Vielleicht hättest du dir über die Folgen Gedanken machen sollen, bevor du Frank entführt hast.«
    »Mom ist total ausgerastet«, fährt Prompty fort. »Sie hat mir meine Videospiele weggenommen und ich hab einen Monat Hausarrest.«
    ausgerastet
    Ich zucke mit den Schultern. »Klingt für mich nach einer angemessenen Strafe für das, was du getan hast.«
    Überraschenderweise gibt er mir recht. »Sie hat gesagt, deine Eltern hätten auch die Polizei rufen können. Ich bin froh, dass sie das nicht gemacht haben. Aber am schlimmsten finde ich den Gedanken, dass du Frank verlieren könntest. Ich drücke die Daumen, dass ihr ihn behalten dürft.«
    »Vor allem, weil ich gar nichts dafür kann«, sage ich.
    »Ja, das ist
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