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Mein Herzenswunsch ein Baby

Mein Herzenswunsch ein Baby

Titel: Mein Herzenswunsch ein Baby
Autoren: Zora Gienger
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biologische, archaische Sehnsucht, die den Menschen an die Wurzeln des Menschseins bringt.
    Besonders deutlich wird dies in Augenblicken, wenn einem Paar bewusst ist, dass sich sein Kinderwunsch nur dann erfüllen kann, wenn es nicht die eigenen Gene sind, die weitergegeben werden. Dies ist im Fall einer Samenspende und auch einer Eizellspende der Fall. Ebenso natürlich bei einer Adoption oder wenn eine Leihmutter benötigt wird, die zugleich auch Eizellspenderin ist. Dann wird der Kinderwunsch noch einmal komplett infrage gestellt und muss vom Paar neu diskutiert werden. Manchen Paaren gelingt dieser Balanceakt ausgezeichnet, wieder andere geben spätestens jetzt ihren Kinderwunsch auf, weil sie sich nicht vorstellen können, ein teilweise „fremdes“ Kind zu erziehen.
    Die Hauptsehnsucht eines Paares liegt fast immer primär darin, die eigenen Gene weiterzugeben und sich selbst in einem Kind wiederzufinden. Aus der Verschmelzung zweier Individuen entsteht ein Mensch, der Teile beider Eltern in
sich vereint. Wenn dies aus Liebe, Wertschätzung und Hingabe geschieht, ist „das Kindermachen“ ein Akt lebendiger Erfüllung und Vollkommenheit. Aus zwei wunderbaren, einzigartigen Persönlichkeiten entsteht eine neue, ebenso wunderbare und einzigartige Persönlichkeit, ein neuer Mensch, ein süßes Baby. Und alle drei sind als Familie in Liebe miteinander verbunden. Dies ist der Idealfall, Sinn und Zweck der Evolution und wird durch den Akt des Geschlechtsverkehrs – am liebsten besonders lustvoll und bewusst erlebt – ermöglicht.
    Ein Wunschkind ist deshalb auch immer Zeugnis gelebter Liebe und intimster Zweisamkeit. Oft wird das sexuelle Miteinander während des Eisprungs als besonders erfüllend angesehen, zumindest während der frohen Erwartungsphase, bevor klar ist, dass das Wunschkind auf sich warten lässt. Die ersten Monate, in denen ein Paar versucht, bewusst schwanger zu werden, sind meistens von einer besonderen Vorfreude gekennzeichnet. Ganz ohne Verhütungsmittel Lust und Liebe miteinander zu teilen und dabei zu wissen, dass es zur ersehnten Schwangerschaft kommen kann, ist für viele Paare Grund, sich noch einmal ganz neu zu finden und sich mit anderen Augen zu sehen. Es kann sogar ein ganz besonderer „Kick“ sein und eine vielleicht etwas langweilig gewordene Sexualität wieder aufregend machen.
    Doch allmählich weicht die Freude dem Erwartungsdruck. Vor allem Frauen empfinden es als sehr belastend, wenn allmonatlich die Periode wiederkehrt. Auf unzähligen Toiletten, zu Hause oder im Büro sind dann schon bittere Tränen geflossen. Manche Paare sind schon nach wenigen Monaten entnervt, beginnen, an sich, ihrer Sexualität, ihrem Körper und ihrer Partnerschaft zu zweifeln. Anderen gelingt es, sich selbst von Monat zu Monat Mut zuzusprechen und einfach „weiterzu-üben“, bis schließlich irgendwann der absolute Tiefpunkt erreicht ist und klar wird, dass das Kind einfach nicht kommen will. An diesem Punkt wird dann vielen bewusst, dass eine ganz neue Herausforderung auf sie zukommt und sie die Weichen in ihrem Leben neu stellen müssen. Folgende Fragen tauchen dann auf: An wem kann es liegen? Benötigen wir etwa eine künstliche Befruchtung? Was wird sein, wenn wir nie
ein Kind bekommen? Was sollen wir jetzt tun? Dies ist der Zeitpunkt, weitere Entscheidungen zu treffen, sich an einen Spezialisten für Kinderwunsch zu wenden und abklären zu lassen, warum das Wunschkind auf sich warten lässt. Dafür kann es viele verschiedene Gründe geben, aber es gibt auffallend viele Paare, die dem Kinderwunsch nicht den ersten Stellenwert im Leben beimessen. Sie lassen das Schwangerwerden auf sich zukommen, setzen die Verhütung ab und machen sich dann keine großen Gedanken mehr, ob und wann es klappen soll. Oftmals sind sie auch nicht äußerst bedacht darauf, beim Geschlechtsverkehr den Zeitraum des Eisprungs zu erwischen, sondern leben ihr Leben weiter wie bisher.
    Solch eine innere Haltung ist völlig in Ordnung. Dennoch kommen auch viele dieser Paare früher oder später zu der Erkenntnis, dass sich das Wunschkind nicht einfach so einstellen will. Auch wenn der Kinderwunsch anfangs nicht allzu bedeutend war, so kommt irgendwann der Augenblick, in dem Entscheidungen fällig sind. Lassen wir den Kinderwunsch fallen oder bemühen wir uns um eine Diagnose? Wie wichtig ist uns überhaupt die Sehnsucht nach einem Kind? Paare, die sich dann gemeinsam mit dem Kinderwunsch auseinandersetzen und zu der
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