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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz
Autoren: Tessa Radley
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übel werden könnte.
    „Fahren Sie langsamer!“, rief sie nach vorn.
    Doch der Taxifahrer kümmerte sich nicht darum. Schließlich lehnte Jayne sich seufzend zurück und ließ das Geschaukel über sich ergehen.
    Der Flughafen lag weit außerhalb der Stadt. Zur Linken sah Jayne die Wüste, die sich erstreckte, so weit das Auge reichte. Zur Rechten der sechsspurigen Autobahn lag ein Grünstreifen, dahinter das tiefblaue Meer. Wenig später passierten sie die Meerwasser-Entsalzungsanlage, die hier vor zehn Jahren für mehrere Millionen Dollar errichtet worden war.
    Der Taxifahrer überholte ein Wohnmobil und nahm anschließend die Autobahnausfahrt. Bald darauf waren sie mitten in der Stadt. Seufzend betrachtete Jayne die ungleichartige Architektur aus historischen Bauten und modernen, glasverkleideten Hochhäusern.
    „Folgt uns jemand?“ Sie umklammerte den Sicherheitsgurt und spähte nervös aus dem Wagenfenster. Sie fuhren gerade durch einen Teil der Altstadt. Hier gab hübsche Moscheen und farbenfrohe Märkte, die Souks.
    Jayne erhielt keine Antwort. Wahrscheinlich hörte der Taxifahrer sie gar nicht, weil das Radio so laut war. Sie wünschte, sie säße vorn. Das war in Zayed für Frauen jedoch nicht üblich. Unnachgiebig wiederholte Jayne ihre Frage, dieses Mal so laut sie konnte.
    Der Fahrer sah in den Rückspiegel. „Uns folgt niemand.“
    Das beruhigte sie keineswegs. Tariq war sicher außer sich, weil sie seinen grandiosen Plan durchkreuzte. Ein kalter Schauer überlief sie, dann nahm sie sich zusammen.
    Es war ganz allein seine Schuld. Er hätte sie vorwarnen müssen. Was sollte dieses Spektakel am Flughafen? Sie wollte sich unter vier Augen mit ihm unterhalten und in Ruhe die Scheidungsformalitäten besprechen. Das wusste er sehr genau.
    Plötzlich bremste der Taxifahrer scharf ab. Der Wagen geriet ins Schleudern und kam zum Stehen. Jayne schrie erschrocken auf. Der Fahrer war bereits aus dem Wagen gesprungen und brüllte auf jemanden ein.
    Unsicher stieg Jayne aus. Und als sie sah, was passiert war, fing ihr Herz an zu rasen. Vor dem Taxi saß ein Junge und stöhnte. Sein Fahrrad lag neben ihm.
    „Oh mein Gott!“ Jayne wollte zu dem Jungen eilen, doch der Taxifahrer hielt sie fest.
    „Es könnte eine Falle sein.“
    „Eine Falle? Das glaube ich nicht. Ist er verletzt?“
    Der Junge jammerte laut. Der Fahrradkorb war heruntergefallen und lag ein Stück entfernt. Die gelben Küken darin gackerten unruhig.
    „Haben wir ihn angefahren?“
    „Nein, nein. Der Idiot …“
    Der Junge unterbrach ihn mit einem Wortschwall auf Arabisch.
    „Ist er verletzt?“, wiederholte Jayne.
    Der Taxifahrer sagte etwas zu dem Jungen, und dieser schüttelte den Kopf. Erleichtert fragte Jayne: „Und sein Fahrrad?“
    „Kein Problem.“
    Mittlerweile hatte sich eine Menschenmenge um die Unfallstelle versammelt. Jayne nahm rasch ein paar Banknoten aus ihrer Geldbörse und hielt sie dem Jungen hin.
    „Amerikanische Dollar.“ Die Augen des Jungen blitzten auf, als er nach den Geldscheinen griff.
    Der Taxifahrer wollte bereits protestieren, aber Jayne gab ihm ebenfalls Geld. „Sie können mich hier absetzen.“ Sie hatte genug von seinen Fahrkünsten.
    „Aber der Palast?“ Er wirkte plötzlich nervös.
    „Machen Sie sich darüber keine Gedanken.“ Sie hängte sich ihre Handtasche über die Schulter und griff nach der Reisetasche. Allein komme ich bestimmt besser zurecht, entschied Jayne.
    Am Ende der Straße befand sich der Blumenmarkt. Gegenüber entdeckte Jayne ein altmodisches kleines Hotel. Es sah sauber und bescheiden aus – wie ein Ort, an dem sich eine allein reisende Frau sicher fühlen konnte. Dort wollte Jayne für eine Nacht bleiben. Am nächsten Tag konnte sie Tariq dann ausgeruht und mit neuem Selbstbewusstsein entgegentreten. Nachdem sie den Entschluss gefasst hatte, fühlte Jayne sich schon besser.
    Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrem Arm. Jayne erschrak und wirbelte herum. Zum Glück war es nur der Taxifahrer, der ihr eine schmierige Visitenkarte in die Hand drückte. Sein Name war Mohammed al Dubarik. Darunter stand eine Telefonnummer. Er grinste, stieg in sein Taxi und fuhr davon, wobei er eine Staubwolke hinter sich herzog.
    Sie steckte die Visitenkarte ein und trug ihre Reisetasche über die Straße. Die Menschenmenge zerstreute sich allmählich. Jayne zog den Chiffonschal tiefer in die Stirn, während sie auf den Hoteleingang zustrebte. Sie war schon fast dort, als jemand ihr eine Hand
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