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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz
Autoren: Tessa Radley
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Wie hätte sie die Anziehungskraft erklären sollen, die Tariq auf sie ausübte? „Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Tariq würde mich nicht wiederhaben wollen, selbst wenn ich aus vierundzwanzigkarätigem Gold bestünde.“
    Helen verzog nur den Mund und murmelte leise, sodass nur Jayne es hörte: „Er hatte dich nicht verdient.“
    Bewegt schloss Jayne ihre Schwester in die Arme und drückte sie. Helen duftete nach Puder und Rosenblüten, eben nach Zuhause. „Danke“, flüsterte Jayne. „Danke für deine Unterstützung. Und danke für alles.“
    „Ich will dich nie wieder in so einem Zustand sehen wie damals.“ Helen erwiderte die Umarmung fest. „Vor fünfeinhalb Jahren warst du ein einziges Wrack.“
    „Das wird nicht noch einmal passieren“, versprach Jayne, obwohl sie gleichzeitig eine leise Furcht spürte. „Ich bin keine neunzehn mehr. Ich bin erwachsen und in der Lage, auf mich aufzupassen.“
    „Sprach sie und rannte sehenden Auges in ihr Verderben“, ergänzte Helen und schüttelte den Kopf. „Aber wenn er dich noch mal fertigmacht, dann werde ich ihm ein für alle Mal die Leviten lesen!“
    Ihre Schwester meinte es zweifellos bitterernst und wirkte so aufgebracht, dass Jayne unwillkürlich kichern musste. Zum ersten Mal seit einer Woche schwand ihre Nervosität ein wenig. Helen würde immer für sie da sein. Ich bin nicht allein, sondern habe eine Familie, das heilige Band, dachte Jayne.
    „Ich könnte mir vorstellen, dass du damit wenig Erfolg hättest“, meinte sie amüsiert und erinnerte sich daran, wie eiskalt und arrogant Tariq wirken konnte.
    „Du bist an meinem ersten Schultag nicht da!“ Amy verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete sie vorwurfsvoll.
    Jayne wurde sofort ernst. Sie beugte sich vor, hob Amy hoch und sah ihr in die Augen. „Ich werde ganz fest an dich denken“, versprach sie. „Ich weiß ja sogar, wo du sitzen wirst. Erinnerst du dich? Wir sind alle zusammen hingegangen, um uns deine neue Schule anzuschauen.“
    Amy nickte. „Ich habe ja auch die Stifte, die du mir geschenkt hast“, erklärte sie, während ihre Miene sich aufhellte.
    Jayne warf ihrer Schwester einen Blick zu und lächelte, obwohl ihr die Kehle eng wurde. Draußen hupte es.
    „Das ist Daddy!“, rief Amy und zappelte, bis Jayne sie herunterließ.
    Helen eilte auf Jayne zu, um sie noch einmal zu umarmen. „Pass auf dich auf, ja?“
    „Das werde ich, versprochen.“ Sie hielt ihre Schwester einen Moment lang fest und küsste sie zum Abschied auf die Wange. Dann trat Jayne einen Schritt zurück und nahm ihre Reisetasche.
    „Ich darf Nigel nicht warten lassen. Lasst es euch gut gehen, während ich weg bin. Ich schicke Fotos per E-Mail, ganz bestimmt“, rief sie über die Schulter, als sie nach draußen eilte. Vor dem Haus wartete ihr Schwager im Auto, um sie zum Flughafen zu bringen. Ehe sie losfuhren, winkte Jayne ihrer Schwester und den Kindern noch einmal zu.
    Unterwegs gestand sie sich ein, dass sie wenig Lust auf den langen Flug hatte. Und sie fürchtete sich vor der Konfrontation mit jenem Mann, der am Ende ihrer Reise auf sie wartete.
    Die geteerte Landebahn des internationalen Flughafens von Zayed flimmerte in der heißen Sonne. Im Gebäude war es dank der Klimaanlage angenehm kühl. Sobald Jayne die Passkontrolle passiert hatte, trat ein Angestellter auf sie zu, der sie mit ausdrucksloser Miene an der Zollstelle vorbei und zu einer Lounge brachte. Dort bat er Jayne, in einem der bequemen Sessel Platz zu nehmen und zu warten. Er würde gleich zurück sein, erklärte er.
    Sie wollte ihm versichern, dass sie durchaus in der Lage war, sich um ihre Angelegenheiten selbst zu kümmern. Doch der Mann wirkte nervös. Offenbar war es ihm unangenehm, dass sie allein reiste. In Zayed war das für Frauen nicht üblich. Jayne zuckte mit den Schultern und gab nach. Seufzend sah sie ihm nach, als er davoneilte.
    In Auckland hatte sie ein weißes Chiffontuch gekauft. Das holte sie jetzt aus ihrer Reisetasche und schlang es sich um den Hals. Es war kein Hijab, aber es würde ausreichen, wenn sie sich später den Kopf damit bedeckte. Zayed war in dieser Hinsicht moderner als die Nachbarländer. Manche der Jugendlichen trugen sogar Jeans, auch wenn die meisten Frauen sich traditionell kleideten.
    Jayne wusste, dass die enge schwarze Hose, über der sie ein kurzes schwarz-weißes Kleid trug, keinen Anstoß erregen würde. Und das, obwohl sie beides bei einem Modediscounter erstanden hatte und
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