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Mein geliebter Wuestenprinz

Mein geliebter Wuestenprinz

Titel: Mein geliebter Wuestenprinz
Autoren: Tessa Radley
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falsches Bild vermittelt. Sie hätten gedacht, dass ich hier leben will.“ Sie zuckte die Schultern. „Ich fand es besser, das Ganze zu vermeiden.“
    „Besser für wen? Für dich? Für mich war es sicher nicht besonders nett, dort stehen gelassen zu werden wie ein Idiot.“
    „Du wirst nicht als Idiot hingestellt. Ich stand allerdings ziemlich dumm da. Weil ich nämlich nicht vorbereitet war. Glaubst du, ich hätte gut ausgesehen im Fernsehen? Glaubst du, mein Gestammel hätte die Leute erfreut?“
    Tariq musterte sie genauer. Die billigen Klamotten klebten ihr am Körper, weil es so heiß war. Die Haarsträhnen, die unter dem weißen Hijab hervorlugten, waren zerzaust. Ihre Hände wirkten verkrampft. Vielleicht war sie gar nicht so gefasst, wie sie ihn glauben machen wollte? War sie doch mitgenommen nach dem Überfall? Früher hätte sie geweint. Damals war sie so zart gewesen, so sanft. Aus ihren großen braunen Rehaugen hatte sie bewundernd zu ihm aufgeblickt.
    Und er hatte ihre Sanftheit geliebt, weil es in seinem Leben bisher so wenig Zärtlichkeit gegeben hatte.
    „Was schaust du mich so an? Tut mir leid, dass ich keine Haute Couture trage. Tut mir leid, wenn du denkst, du kannst dich nicht mit mir in der Öffentlichkeit zeigen.“
    Ihr angriffslustiger Ton machte ihn stutzig. Sie warf ihm einen kämpferischen Blick zu. Tariq erstaunte dieser neue Zug an ihr. Früher hatte Jayne sich nachgiebig und freundlich gezeigt, immer bereit, ihm einen Gefallen zu tun. „Mich mit dir nicht in der Öffentlichkeit zeigen?“, wiederholte er irritiert. „Das habe ich nicht einmal ansatzweise gedacht. Schließlich habe ich dich geheiratet, oder etwa nicht?“
    Sie strich sich mit der Hand übers Gesicht. „Hör zu, Tariq“, erwiderte Jayne erschöpft. „Ich habe einen ewig langen Flug hinter mir. Ich bin müde und gereizt. Das Letzte, was ich wollte, war ein großer Empfang am Flughafen.“
    „Ich nehme deine Entschuldigung an.“
    Er wartete und bemerkte, wie ihre Augen erneut aufblitzten. Diesmal lächelte er fast. Ihm gefiel, was er sah.
    „Das war keine Entschuldigung, sondern eine Erklärung dafür, warum ich mich nicht korrekt benommen habe“, entgegnete sie kurz angebunden. „Du hättest mich nicht in so eine Situation bringen dürfen. Immer geht es nur um dich und deinen … deine Familie. Aber ich bin privat hier. Um mit dir zu reden, und zwar allein. Ich will die Scheidung und keine Willkommensparty für die zurückgekehrte Frau des Scheichs. Das wäre nämlich eine Lüge. Ich habe nicht vor zu bleiben.“
    Tariq betrachtete sie lange und forschend. Sie wollte die Scheidung. Noch vor drei Monaten wäre er froh darüber gewesen. Er hatte sich sehr bemüht, in all den Jahren der Trennung nicht ständig an seine sensible, schöne Frau zu denken. Aber jetzt war alles anders. Seinem Vater ging es nicht gut, und Tariq brauchte Jayne an seiner Seite. Und er fand die neue, feurige Art, mit der sie sich ihm gegenüber behauptete, seltsamerweise attraktiv.
    Zum ersten Mal in seinem Leben war er nicht mehr sicher, was richtig und was falsch war. Und das verwirrte ihn über alle Maßen.
    Der prachtvolle Palast kam in Sicht. Er war aus Sandstein erbaut worden, der über die Jahrhunderte ausgeblichen war und nun warm und golden schimmerte. Der Anblick war märchenhaft – und eine Täuschung. Denn Jayne wusste, dass hinter den Mauern eine Welt der Intrigen lag. Dort wurde harte Politik gemacht, und dort wohnte der Emir, der eiskalte Mann, der versucht hatte, Jaynes Leben zu zerstören.
    Sie näherten sich dem Seitenportal. Sofort wurde das schwere, schmiedeeiserne Tor für die schwarze Limousine geöffnet. Kurz darauf hielten sie in einem großen Innenhof. Der Fahrer stieg aus und half Jayne aus dem Wagen.
    Nach fünf langen Jahren der Abwesenheit hatte sie ihr Selbstvertrauen wiedergefunden. Und dennoch verspürte Jayne nun eine vage Furcht beim Anblick des langen Korridors mit der hohen gewölbten Decke, in den sie durch den Seiteneingang trat.
    „Ich würde gern meine Schwester anrufen, um ihr mitzuteilen, dass ich angekommen bin.“ Jayne sehnte sich nach Helens pragmatischer Art.
    „Selbstverständlich.“
    Dann dachte sie an Samanthas Bitte, ihr Fotos zu schicken. „Kann man von hier aus E-Mails verschicken?“
    „Du kannst mein Büro jederzeit benutzen.“
    „Danke.“ Sie lächelte Tariq kurz an.
    Er trat unwillkürlich einen Schritt auf sie zu. Seine Augen glänzten. „Jayne …“
    „Wie gut, dass
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