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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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hatte sie ständig an die Gefahr gedacht, die diese Öffnung barg.
    Als Gregor sich nicht sogleich zu ihr gesellte, blieb sie reglos sitzen und lauschte. Er entfernte sich von ihr. In dem Moment, in dem sie etwas sagen wollte, um ihn wissen zu lassen, wo sie sich aufhielt, stieß er einen leisen, erfreuten Laut aus. Im Dunkeln erklang ein vertrautes Kratzen, und kurz darauf flammte ein Licht auf. Alana kniff die Augen zusammen. Sie musste sich erst an die plötzliche Helligkeit gewöhnen. Blinzelnd sah sie, dass Gregor eine Fackel in den Wandhalter steckte und anfing, den Raum um die Öffnung zu ihrem Gefängnis zu erforschen. Ein weiterer freudiger Laut entkam ihm, als er ein Schwert und einen Dolch fand, die sehr wahrscheinlich ihm gehörten. Dann drehte er sich zu ihr um.
    Alana verschlug es den Atem. Trotz des dichten Bartes sah Gregor ausgesprochen gut aus – viel zu gut für den Seelenfrieden einer Frau. Sie hatte zwar angenommen, dass er groß, sehnig und stark war, doch mit einer solchen Vollkommenheit hatte sie nicht gerechnet. Die breite Brust in Kombination mit einer schlanken Taille, schmalen Hüften und langen Beinen hätte wohl das Herz einer jeden Frau schneller schlagen lassen. Das ihre tat es unverkennbar. Mit geschmeidigen, anmutigen Bewegungen kam er näher. Bei jedem Schritt zeigte sich seine wendige Kraft.
    Lange, schimmernde schwarze Haare rahmten ein Antlitz, das von der breiten Stirn bis zu den starken Kiefern klare Linien aufwies. Seine dunklen, leicht geschwungenen Brauen waren weder zu dicht noch zu schütter. Seine Wimpern waren gerade so lang und dicht, dass sie die ausgeprägte Männlichkeit seiner Züge ein wenig weicher machten. Seine vollen Lippen waren wohlgeformt und halfen den Wimpern, einem Gesicht, das sonst vielleicht kalt und hart gewirkt hätte, eine gewisse Sinnlichkeit zu verleihen. Als er so nahe bei ihr war, dass sie seine Augenfarbe erkennen konnte, blieb ihr nichts anderes übrig, als diese zum krönenden Schmuck der schwindelerregenden Vollkommenheit zu erklären, die sich in diesem Mann zeigte. Die Augen selbst waren weder zu groß noch zu klein und standen in genau dem richtigen Winkel zu seiner langen, geraden Nase. Bei ihrer Farbe – einem herrlichen, silbernen Blau – hätte sie am liebsten laut aufgeseufzt wie eine liebestrunkene Närrin.
    Und genau hier lag das Problem, dachte sie traurig: Sie war in diesen Mann verliebt, innig und wahrscheinlich unabänderlich verliebt. Er hatte alles, was sie an einem Mann schätzte. Der Mann, den sie im Dunkeln kennengelernt hatte, war im Licht noch wesentlich beeindruckender. Wachsende Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse ließen ihr das Herz bis zum Hals schlagen. Doch gleichzeitig verkrampfte sich ihr Magen leidvoll. Dieser Mann war zu perfekt für eine kleine, braunhaarige Frau, die von ihrer Familie den Spitznamen »Zaunkönig« bekommen hatte.
    Auch Gregor musterte Alana eingehend, und sein Verdacht, dass sie kein Kind mehr war, wurde nahezu zur Sicherheit. Sie war keine elegante Schönheit, doch das hatte er bereits vermutet. Dennoch war sie liebenswert. Er blickte in das Gesicht einer Frau, die ihr jugendliches Aussehen wahrscheinlich viel länger behalten würde als andere Frauen. Ihre dunkelbraunen Haare ließen ihn an fruchtbare Felder und an teure Hölzer denken. Wie er bei seinen gelegentlichen Berührungen vermutet hatte, fielen ihr die Haare in dichten, widerspenstigen Wellen über die Schultern bis zur Hüfte. Ihre Haarpracht wirkte so üppig, dass sie fast zu schwer schien für den langen, schlanken Hals. Sie war klein und zierlich, genauso, wie sie sich angefühlt hatte. Gregor vermutete, dass sie ihre Brüste eingebunden hatte, denn nachts hatte er einmal kurz über ihren Rücken getastet, während sie fest schlief, und die Stoffbahnen unter ihrem Kleid gespürt. Wie sahen diese Brüste wohl aus? Vermutlich ebenso zierlich wie alles an dieser Frau mit der schmalen Taille und den schlanken Hüften. Doch seine Neugier würde wohl nicht befriedigt werden, solange sie ihm nicht voll vertraute.
    Ihre großen, goldbraunen Augen beeindruckten ihn am meisten. Von dichten Wimpern gerahmt und unter zart geschwungenen Brauen waren sie fast zu groß für ihr kleines, ovales Gesicht, was zu der süßen Unschuld beitrug, die sie ausstrahlte. Eine gerade Nase führte zu einem Mund, der das Kindliche, das ihr anhaftete, Lügen strafte. Es war ein üppiger Mund, ein wenig zu groß und mit vollen Lippen, die um Küsse zu
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