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Mein Geliebter aus den Highlands

Mein Geliebter aus den Highlands

Titel: Mein Geliebter aus den Highlands
Autoren: Hannah Howell
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glauben.«
    Gregor streichelte ihren schlanken Arm. »Ich glaube, ich weiß, was du meinst. Wir haben zwar jetzt einen Plan, doch nun müssen wir uns auch der grässlichen Möglichkeit des Scheiterns stellen.«
    Sie nickte und spürte dabei die weiche Wolle seines Umhangs an ihrer Wange. Sie wusste nur zu gut, wie bitter das Versagen schmeckte. Ihr hochmütiger Plan, ihre Brüder zu Keira zu führen, war kläglich gescheitert. Ihr Stolz litt sehr darunter, und gleichzeitig konnte sie sich immer noch nicht erklären, warum sie versagt hatte. All ihre Gaben und Fähigkeiten hatten sie im Stich gelassen. Ihr war, als hätte die Macht, die ihr diese Gaben verliehen hatte, sie ihr plötzlich weggenommen.
    Aber so ganz stimmte das nicht. Sie konnte nach wie vor spüren, dass ihre Zwillingsschwester lebte. Sie konnte einfach nicht glauben, dass ihre andere Hälfte nicht mehr da war. Es musste einen Sinn haben, einen Grund, den Gott und das Schicksal erdacht hatten, um sie davon abzuhalten, sich ausgerechnet jetzt zu ihrer Schwester zu gesellen. Vielleicht musste Keira eine Prüfung bestehen und ein paar wichtige Wahrheiten über sich erfahren, und ihre Schwester wäre ihr dabei hinderlich? Aber vielleicht musste ja auch sie selbst so eine Prüfung bestehen? Dieser Gedanke gefiel Alana gar nicht. Rasch bat sie Keira um Verzeihung, weil sie hoffte, dass es ihre Schwester war, die geprüft wurde. Keira war hübsch, freundlich und klug. Sie konnte eine solche Mutprobe viel leichter bestehen.
    Alana liebte ihre Schwester innig und hatte immer das Gefühl gehabt, dass Keira ihre beste Freundin und Verbündete war. Dennoch musste sie sich reumütig eingestehen, dass sie gelegentlich ein wenig neidisch auf ihre Schwester war. Keira sah aus wie die Matriarchin in ihrer Familie. Mit ihrer schwarzen Haarpracht, ihrer hellen Haut und den grünen Augen war sie eine umwerfende Schönheit. Alana hingegen war klein und braunhaarig. Keira hatte eine wahre Gabe zu heilen, Alana war nur eine ganz passable Heilerin. Sie war zwar erfahren und geschickt, doch ihr fehlten die starken Instinkte, mit denen ihre Schwester gesegnet war. Keira konnte in die Zukunft blicken, Alana hatte lediglich eine starke Verbindung zu ihrer Schwester, die hin und wieder Träume, Visionen oder und starke Eingebungen hervorrief. Obwohl beide Schwestern ein freundliches Gemüt hatten, war Keira die Sanftere. Alana wusste, dass ihre Zunge messerscharf sein konnte. Auch wenn ihr klar war, dass ihre Familie sie genauso liebte wie Keira, hatte sie ab und zu das Gefühl, dass sie als Zweitgeborene die Welt in Keiras Schatten betreten hatte und seitdem darin verweilte. Doch das war natürlich töricht. Sie seufzte betrübt.
    »Das war ein trauriges Geräusch, Mädchen«, sagte Gregor. »Bedrückt dich wirklich nichts?«
    »Nay, ich habe nur daran gedacht, wie lange wir warten müssen, bis wir unseren Fluchtversuch starten können«, schwindelte sie und schämte sich ihrer Gedanken.
    Gregor spürte deutlich, dass sie ihm nicht die Wahrheit sagte, doch er bedrängte sie nicht weiter. »Nun, wie wär’s mit einer Partie Schach, um uns die Zeit zu vertreiben?«, fragte er, lehnte sich an die Wand und zog sie mit.
    »Na gut. Ich bin bereit, Euch wieder gründlich zu schlagen«, sagte sie. »Ihr macht den ersten Zug.«
    »Wie großzügig von dir«, sagte er gedehnt. Doch wahrscheinlich war ihre Zuversicht begründet, denn er hatte wirklich noch keine einzige Partie gegen sie gewonnen.
    Er schloss die Augen, stellte sich sein geliebtes Schachbrett vor und bemühte sich um einen guten Eröffnungszug. Mit viel Glück würde es diesmal etwas länger dauern, bis sie ihn geschlagen hatte. Immerhin könnte er dann doch auch einen kleinen Sieg verzeichnen – er hätte in der langen Zeit des Wartens, die ihnen bevorstand, für eine sinnvolle Beschäftigung gesorgt.
    Alana lag ausgestreckt auf einem fluchenden Gregor und japste, weil ihr beim Aufprall die Luft weggeblieben war. Es hatte sich rasch gezeigt, dass sie eine Weile brauchen würden, bis sie zu der Kraft und dem Gleichgewicht gefunden hatten, um wie eine Person zu handeln, wenn sie auf seinen Schultern stand. Ihr einziger Trost war, dass er sich ebenso schwer tat wie sie. Er konnte sie zwar halten, wenn sie sich nicht rührte, doch sobald sie versuchte, das schwere Eisengitter zu bewegen, verlor er das Gleichgewicht. Die ersten drei Male hatte er sie aufgefangen, doch jetzt hatte selbst das nicht mehr geklappt.
    »Ich glaube,
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